Johnny Aysgarth, ein gutaussehender und charmanter junger Mann, trifft während einer Zugfahrt auf die schüchterne Lina McLaidlaw, die Tochter eines strengen Ex-Generals, und borgt sich von ihr etwas Geld für die Zugkarten. In einem Buch entdeckt Lina Johnny auf einem Foto der High-Society und schließt daraus, dass er reich und angesehen ist.
Obwohl sie sich ihm gegenüber zunächst kühl verhält, fühlt sie sich schnell zu ihm hingezogen. Auf einem Jägerball kommt es einige Zeit später zu einem Wiedersehen: Johnny ist zwar ein Mädchenschwarm, jede scheint ihn zu kennen, und mit jeder scheint er zu flirten – doch er ist nur an Lina interessiert. Sie heiraten heimlich gegen den Willen von Linas Vater, der davon gehört hat, dass Johnny ein Taugenichts sei. Nach einer langen Hochzeitsreise durch Europa beziehen die Frischvermählten eine Villa in einem Dorf in Sussex.
Bereits nach kurzer Zeit muss Lina jedoch entdecken, dass ihr Mann durchaus auch Schattenseiten hat: Johnny entpuppt sich als Spieler, der das Hochzeitsgeschenk von Linas Vater – ein Familienerbstück der McLaidlaws – verkauft und mit dem erhaltenen Geld auf der Pferderennbahn wettet. Auch wird Lina von Johnnys bestem Freund Beaky gewarnt, ihr Mann sei ein unverbesserlicher, aber äußerst charmanter Spieler, der immer die unterhaltsamsten Lügengeschichten erzähle. Mehrmals verspricht Johnny Lina sich zu bessern und nimmt eine Stelle als Makler bei seinem Vetter Captain Melbeck an. Bei einem Besuch im Maklerbüro erfährt Lina, dass ihr Mann wegen Unterschlagung bereits vor sechs Wochen entlassen wurde. Captain Melbeck verspricht jedoch, es nicht zu einer Anzeige kommen zu lassen, falls Johnny das unterschlagene Geld zurückzahlt.
Enttäuscht von der Unterschlagung und der Verheimlichung, möchte Lina Johnny verlassen. Doch sie wird abgehalten, als überraschenderweise ihr Vater an einem Herzinfarkt stirbt. Johnny und Lina erben nur ein Porträt, und er zeigt sich etwas enttäuscht über die kleine Erbschaft. Nun will Johnny mit Beaky eine auf wackligen Füßen stehende Immobilienfirma gründen, finanziert mit dem Geld des naiv-gutmütigen Beaky. Lina warnt Beaky vor Johnnys Geldverschwendungen und Tricks, doch Johnny besteht darauf, dass seine Frau sich aus der Firmengründung heraushält, gibt allerdings später seinen Immobilienplan auf.
Beaky will nach Paris, um die Firma aufzulösen, woraufhin ihn Johnny bis London begleiten möchte. Kurz darauf erfährt Lina von der Polizei, dass Beaky unter mysteriösen Umständen in Paris gestorben ist. Die Umstände von Beakys Tod und eine Lüge Johnnys ihr gegenüber lassen Lina darauf schließen, dass ihr Ehemann für Beakys Tod verantwortlich ist …
Cary Grant und Joan Fontaine sind auf den ersten Blick ideal besetzt: Grant als der charmante Draufgänger (Die Nacht vor der Hochzeit – 1940; Sein Mädchen für besondere Fälle – 1940; S.O.S. – Feuer an Bord – 1939; Die Schwester der Braut – 1938; Leoparden küsst man nicht – 1938) und Fontaine als die schüchterne Landpomeranze – „Ich bin zu ernst für solche Scherze. Ich kann auch nicht flirten.“ Er geht einem mit seinem öligen Humor dann schnell auf die Nerven, weil er wenig glaubhaft wirkt.
Aber da wirkt auch der Film nioch wie eine harmlose Romanze mit humorigem, später erhofftem mit Hitchcock-Touch. Aber das Setting bleibt künstlich. Johnny gibt sich offen als Windbeutel zu erkennen, der offen zugibt, Geld nicht durch Arbeit erwerben zu wollen, Lina ein ums andere Mal nicht die ganze Wahrheit gesagt zu haben, aber Lina glaubt auch nach der xten Flunkerei an den integren Gatten und ihre Romanze. Die Liebesgeschichte als solche aber interessiert Alfred Hitchcock nicht so sehr, sie ist eher sein MacGuffin, um die Basis für seine Misstrauensgeschichte auszurollen, in total künstlicher Umgebung stattfindet.
Seine zwischenzeitliche Spannung zieht der Film aus seiner konsequent eingehaltenen Perspektive, die bei Joan Fontaine steht, der der Zuschauer alles Schöne dieser Welt wünscht und der alle Welt erzählt, wie toll und witzig ihr Johnny sei – während ihre Zweifel, und damit unsere, wachsen. Die Erzählstruktur ist clever, Hitchcock spielt mehrfach mit den Erwartungen des Zuschauers.
Bei einem kleinen fröhlichen Umtrunk stirbt beinah sein bester Freund an einem Brandy und Johnny reagiert ganz kalt; im Immobilienbüro von Captain Melbeck erfährt Lina nicht nur, dass Johnny seit sechs Wochen nicht mehr dort arbeitet, sondern dann auch, dass er 2.000 Pfund unterschlagen hat, die er Lina gegenüber als Gewinn beim Pferderennen behauptet hatte. Nachdem sie das erfahren hat und sie ihn verlassen will steht plötzlich Johnny im Raum „Du weißt es also schon. Es tut mir furchtbar leid“, und während sich der Zuschauer noch wundert, wie oft sich Johnny eigentlich noch bei seiner Frau entschuldigen kann, hält er ein Telegramm in der Hand, das sie über den Tod ihres Vater informiert. Während sie glaubt, Johnny habe Beaky ermordet, bauen die beiden gerade eine Stereoanlage auf; und wenig später ist Beaky tatsächlich tot. Die Polizei ermittelt im Haus von Lina und als bei der Verabschiedung notwenige Abschiedsfloskeln gesprochen werden, bleibt die Kamera beim Polizeiassistenten, der sich über ein kubistisches Kunstwerk wundert. Auf dasselbe Bild hatte er schon ratlos gestarrt, als er auf die Dame des Hauses wartet. Durch solche Kunstgriffe macht Hitchcock eine für die Handlung wichtige, für seinen Film aber unwichtige Nebenfigur menschlich und dem Zuschauer zugänglich.
Und dann bringt Cary Grant seiner Frau das Glas Milch, perfekt anmoderiert durch die Erzählung der Kriminalschriftstellerin, wonach Johnny sie wegen eines Giftes gelöchert habe, das als Mordinstrument nicht nachzuweisen sei. Die Szene mit dem Milchglas ging in die Geschichte ein, weil es den titelgebenden Verdacht unterstrich, verstärkt durch eine Glühbirne, die Hitchcock in das Glas legte.
Der Roman von Francis Iles sah ein völlig anderes Ende vor: Lina trinkt die Milch, obwohl sie sich der tödlichen Zutat bewusst ist, und schickt ihren weinenden Mann hinaus. Sie nimmt so ihrem mörderischen, nun aber zaudernden Gatten die Entscheidung über ihr Ende aus der Hand. Das Buch schließt mit den Worten: „Es war wirklich schade, dass sie sterben musste, wo sie doch so gerne gelebt hätte“, mit denen der Mörder einen ihn entlarvenden Brief Linas nichtsahnend in den Kasten wirft.
Ein solches Ende galt in der amerikanischen Filmwelt von 1941 als unattraktiv – weder der Hays Code noch große Teile des Publikums und Cary Grant selbst hätten ihn als kaltblütigen Frauenmörder akzeptiert; es musste also ein Happy End her. Als jedoch ein leitender RKO-Mitarbeiter nach rigoroser Entfernung aller Verdachtsmomente gegen den Hauptdarsteller die Hitchcock-Fassung auf weniger als 60 Minuten zusammengeschnitten hatte, gestattete der Chef des Studios dem Regisseur, die meisten der eliminierten Szenen wieder einzufügen. So kam der Film mit dem recht abrupten Happy End in die Kinos.
In seinem Gespräch mit François Truffaut gab Hitchcock zu, dass ihm der Schluss des Films nicht gefalle. „Ich hatte einen anderen, der ganz verschieden war von dem des Romans. Wenn am Ende des Films Cary Grant Joan Fontaine das Glas vergiftete Milch bringt, hätte sie gerade einen Brief schreiben sollen, und zwar an ihre Mutter: Liebe Mutter, ich liebe ihn wahnsinnig, aber ich will nicht mehr länger leben. Er will mich töten, und da will ich lieber sterben. Aber ich finde, die Gesellschaft muss vor ihm geschützt werden.“ Hitchcock hatte vor, dass sie Cary Grant bittet, den Brief abzuschicken, was dieser auch nichtsahnend tut.
Die Kinofilme von Alfred Hitchcock
Sir Alfred Joseph Hitchcock KBE (* 13. August 1899 in Leytonstone, England; † 29. April 1980 in Los Angeles, Kalifornien) war ein britischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Filmeditor. Er siedelte 1939 in die USA über und nahm am 20. April 1955 zusätzlich die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Hitchcock gilt hinsichtlich seines Stils als einer der einflussreichsten Filmregisseure. Er etablierte die Begriffe „Suspense“ und „MacGuffin“. Sein Genre war der Thriller, die wiederkehrenden Motive waren Angst, Schuld und Identitätsverlust. Mehrfach variierte er das Thema des unschuldig Verfolgten.
Hitchcock legte großen Wert auf die künstlerische Kontrolle über das Werk des Autors. Sein Gesamtwerk umfasst 53 Spielfilme und gehört gemessen am Publikumserfolg sowie der Rezeption durch Kritik und Wissenschaft zu den bedeutendsten der Filmgeschichte. Auch dank seiner bewussten Selbstvermarktung zählt Hitchcock heute zu den bekanntesten zeitgeschichtlichen Persönlichkeiten. Er ist dem Autorenfilm zuzurechnen.
Am 3. Januar 1980 wurde er von Königin Elisabeth II. zum Knight Commander des Order of the British Empire ernannt.
- Irrgarten der Leidenschaft (1925)
- Der Bergadler (1925)
- Der Mieter (1927)
- Der Weltmeister (1927)
- Abwärts (1927)
- The Farmer's Wife (1928)
- Leichtebig (1928)
- Champagne (1928)
- The Manxman (1929)
- Erpressung (1929)
- Juno and the Paycock (1930)
- Mord - Sir John greift ein! (1930)
- Bis aufs Messer (1931)
- Mary (1932)
- Endlich sind wir reich (1931)
- Nummer siebzehn (1932)
- Waltzes from Vienna (1934)
- Der Mann, der zuviel wusste (1934)
- Die 39 Stufen (1935)
Geheimagent (1936) - Sabotage (1936)
- Erpressung (1929)
- Jung und unschuldig (1937)
- Eine Dame verschwindet (1938)
- Riff-Piraten / Jamaica Inn (1939)
- Rebecca (1940)
- Der Auslandskorrespondent (1940)
- Mr. und Mrs. Smith (1941)
- Verdacht (1941)
- Saboteure (1942)
- Im Schatten des Zweifels (1943)
- Das Rettungsboot (1944)
- Landung auf Madagaskar (Kurzfilm, 1944)
- Ich kämpfe um dich (1945)
- Berüchtigt (1946)
- Der Fall Paradin (1947)
- Cocktail für eine Leiche (1948)
- Sklavin des Herzens (1949)
- Die rote Lola (1950)
- Der Fremde im Zug (1951)
- Ich beichte (1953)
- Bei Anruf Mord (1954)
- Das Fenster zum Hof (1954)
- Über den Dächern von Nizza (1955)
- Immer Ärger mit Harry (1955)
- Der Mann, der zuviel wusste (1956)
- Der falsche Mann (1956)
- Vertigo - Aus dem Reich der Toten (1958)
- Der unsichtbare Dritte (1959)
- Psycho (1960)
- Die Vögel (1963)
- Marnie (1964)
- Der zerrissene Vorhang (1966)
- Topas (1969)
- Frenzy (1972)
- Familiengrab (1976)