Die Ehe des wohlhabenden New Yorker Rechtsanwalts David Smith mit seiner Frau Anne basiert auf einem komplexen und bisweilen bizarren Geflecht von Regeln und Bestimmungen. So darf im Fall eines Ehestreits keiner der beiden den Raum verlassen, bis der Streit beigelegt ist, was unter Umständen bedeutet, dass Mr. Smith tagelang sein Büro nicht aufsuchen kann – sehr zum Ärger seiner Kanzlei.
Eine andere Regel erlaubt beiden, jeden Monat eine Frage stellen zu können, die vom anderen ehrlich beantwortet werden muss. Als Anne eines Tages die Frage stellt, ob er sie wieder heiraten würde, wenn er sich noch einmal entscheiden müsste, antwortet David, dass er dies wahrscheinlich nicht tun würde, da er seine Freiheit zu sehr vermisse. Anne nimmt dies zunächst brüskiert auf, scheint ihm dann aber zu verzeihen.
Als David nach dem Ehestreit in sein Büro zurückkehrt, taucht der Standesbeamte Mr. Deever auf und erklärt David, dass seine Hochzeit aufgrund einer Eingemeindung rechtlich ungültig sei. David erzählt Anne zunächst nichts davon, aber Anne erfährt durch Zufall von der Ungültigkeit ihrer Ehe. Während sie erwartet, dass David ihr erneut einen Heiratsantrag macht, zögert David diesen Moment immer weiter hinaus, um sie auf die Folter zu spannen.
Anne denkt nun, er wolle sie tatsächlich kein zweites Mal heiraten, verlässt ihn wutentbrannt und bandelt mit Davids bestem Freund Jeff an, mit dem sie sogar Heiratspläne schmiedet …
Die beiden Eheleute und ihr Spaltpilz – Carole Lombard, Robert Montgomery und Gene Raymond – füllen ihre Rollen aus so gut sie können – und sie können gut. Aber die Geschichte wirkt leer. Weil die Ausgangssituation so dünn ist und die Motivation Annes, ihren Mann nun plötzlich unbedingt verlassen zu wollen, mit einem doch eher abstrakten Bild einer emotional leicht entflammbaren Gesellschaftsamazone erklärt wird – „Weißt Du“, säuselt Jeff, „Euch Frauen läuft das Gefühl oft dem Verstand davon. Und darum lieben wir Männer Euch so.“ – zieht die Spannung, die auch in einer Screwball-Comedy notwendig ist, nicht an, das Interesse an den Figuren bleibt unterentwickelt.
Hitchcock hat sich von Carole Lombard überreden lassen, diesen Film zu machen – auch hier bleibt die Motivation auf Spekulationen begrenzt. Lombard war von dem Drehbuch angetan, Hitchcock vielleicht von Lombard. Jedenfalls gestand er später, dass er von der Grundidee, dem Genre der Screwball-Komödien und von den Charakteren wenig begeistert gewesen sei und sich daher strikt an das Drehbuch gehalten habe: „Da ich die Art von Leuten nicht verstand, die in dem Film gezeigt wurden, habe ich die Szenen fotografiert, wie sie geschrieben waren.“
Es bleibt eine lahme Komödie mit engagierten Schauspielern und Hitchcocks großem visuellen Talent. In jeder Szene der beiden Eheleute – jedenfalls in der ersten Hälfte des Films – sieht man Herzen. Wenn sich das Paar beim Frühstück am kleinen Tisch gegenübersitzt, formen ihre Körper von Fuß bis Kopf im Profil ein Herz, Annies Ausschnitt beim Dinner erinnert an ein Herz. Auch Vasen und Gegenstände sind entsprechend geformt. Bei einem Abend im Florida Club, wo David Anne eifersüchtig machen will, die mit Jeff dort zum Dinner erwartet wird, gibt es viele kleine Dramen ohne Worte: Jeff kann Ann kein Feuer geben, weil er am Tisch dauernd von Tänzern angerempelt wird. Aus Annes Perspektive sieht es so aus, als säße David mit einer attraktiven Blondine am Tisch; umso brutaler ist der Schnitt auf seine tatsächliche Begleitung, die grob an einem Fasan herumsäbelt. Schließlich verdecken sich kreuzende Skier dem Zuschauer die finale Versöhnungsszene.
Die Kinofilme von Alfred Hitchcock
Sir Alfred Joseph Hitchcock KBE (* 13. August 1899 in Leytonstone, England; † 29. April 1980 in Los Angeles, Kalifornien) war ein britischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Filmeditor. Er siedelte 1939 in die USA über und nahm am 20. April 1955 zusätzlich die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Hitchcock gilt hinsichtlich seines Stils als einer der einflussreichsten Filmregisseure. Er etablierte die Begriffe „Suspense“ und „MacGuffin“. Sein Genre war der Thriller, die wiederkehrenden Motive waren Angst, Schuld und Identitätsverlust. Mehrfach variierte er das Thema des unschuldig Verfolgten.
Hitchcock legte großen Wert auf die künstlerische Kontrolle über das Werk des Autors. Sein Gesamtwerk umfasst 53 Spielfilme und gehört gemessen am Publikumserfolg sowie der Rezeption durch Kritik und Wissenschaft zu den bedeutendsten der Filmgeschichte. Auch dank seiner bewussten Selbstvermarktung zählt Hitchcock heute zu den bekanntesten zeitgeschichtlichen Persönlichkeiten. Er ist dem Autorenfilm zuzurechnen.
Am 3. Januar 1980 wurde er von Königin Elisabeth II. zum Knight Commander des Order of the British Empire ernannt.
- Irrgarten der Leidenschaft (1925)
- Der Bergadler (1925)
- Der Mieter (1927)
- Der Weltmeister (1927)
- Abwärts (1927)
- The Farmer's Wife (1928)
- Leichtebig (1928)
- Champagne (1928)
- The Manxman (1929)
- Erpressung (1929)
- Juno and the Paycock (1930)
- Mord - Sir John greift ein! (1930)
- Bis aufs Messer (1931)
- Mary (1932)
- Endlich sind wir reich (1931)
- Nummer siebzehn (1932)
- Waltzes from Vienna (1934)
- Der Mann, der zuviel wusste (1934)
- Die 39 Stufen (1935)
Geheimagent (1936) - Sabotage (1936)
- Erpressung (1929)
- Jung und unschuldig (1937)
- Eine Dame verschwindet (1938)
- Riff-Piraten / Jamaica Inn (1939)
- Rebecca (1940)
- Der Auslandskorrespondent (1940)
- Mr. und Mrs. Smith (1941)
- Verdacht (1941)
- Saboteure (1942)
- Im Schatten des Zweifels (1943)
- Das Rettungsboot (1944)
- Landung auf Madagaskar (Kurzfilm, 1944)
- Ich kämpfe um dich (1945)
- Berüchtigt (1946)
- Der Fall Paradin (1947)
- Cocktail für eine Leiche (1948)
- Sklavin des Herzens (1949)
- Die rote Lola (1950)
- Der Fremde im Zug (1951)
- Ich beichte (1953)
- Bei Anruf Mord (1954)
- Das Fenster zum Hof (1954)
- Über den Dächern von Nizza (1955)
- Immer Ärger mit Harry (1955)
- Der Mann, der zuviel wusste (1956)
- Der falsche Mann (1956)
- Vertigo - Aus dem Reich der Toten (1958)
- Der unsichtbare Dritte (1959)
- Psycho (1960)
- Die Vögel (1963)
- Marnie (1964)
- Der zerrissene Vorhang (1966)
- Topas (1969)
- Frenzy (1972)
- Familiengrab (1976)