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DVD-Cover: Landung auf Madagaskar (1944)

Ein Kurzfilm Hitchcocks zur
moralischen Unterstützung

Titel Landung auf Madagaskar
(Aventure malgache)
Drehbuch Jules Francois Clermont & Angus MacPhail
Regie Alfred Hitchcock, UK 1944
Darsteller
Paul Bonifas, Paul Clarus, Jean Dattas, Andre Frere, Paulette Preney u.a.
Genre Kurzfilm, Krieg
Filmlänge 32 Minuten
Deutschlandstart
21. April 2006 (TV-Premiere)
Inhalt

Eine Gruppe französischer Schauspieler soll in Madagaskar vor Landsleuten ein Stück über die Résistance aufführen. Das Stück basiert auf den Erlebnissen des Hauptdarstellers Clarousse. Da seine Partner nicht recht in ihre Rollen finden, erzählt er ihnen in der Umkleide die ausführliche Version seiner Abenteuer auf Madagaskar. Es war eine brisante Situation zur der Zeit, als Vichi-Frankreich die Insel Madagaskar kontrollierte, deren Vertreter auf unabhängige oder sogar Widerstand leistende Franzosen trafen.

Der Rechtsanwalt Clarouse betreibt einen illegalen Radiosender und laviert zwischen den Fronten, wobei er sich auf beiden Seiten unbeliebt macht und zwischenzeitlich im Gefängnis landet. Er hat sich Michel, den mächtigen Polizeichef von Madagaskar, zum Feind gemacht, als er ihn der Korruption bezichtigte. Im Krieg schlägt sich Michel auf die Seite Vichys, während Clarousse Widerständler zu den alliierten Truppen schleust. Denunziert landet Clarousse im Gefängnis. Michel versucht, ihn zur Kollaboration zu überreden, aber Clarousse bleibt hart. Mit dem Schiff soll er deshalb auf eine Gefängnisinsel gebracht werden.

Aber das Glück steht Clarousse bei, ein englischer Konvoi passt seinen Transport ab.

Was zu sagen wäre

"Aventure Malgache" ist ein Kurzfilm unter der Regie von Alfred Hitchcock, auch ein Propagandafilm. Hitchcock drehte zwei Filme im Auftrag des britischen Informationsministeriums. Sie sollten die Kriegsanstrengungen der Alliierten unterstützen und eine Verbeugung vor der französischen Résistance gegen die Besatzung durch das nationalsozialistische Deutschland darstellen. Der zweite dieser Filme heißt "Bon Voyage" (1944).

Hitchcock bewegt sich in engen Kulissen. Der größte Raum ist ein Gerichtssaal, in dem er die Gegnerschaft von Clarousse, auf dessen wahren Erlebnissen der Kurzfilm basiert, und Michel etabliert. Danach sind wir im engen Raum der Theater-Garderobe, in der sich die drei Schauspieler auf ihren Auftritt vorbereiten, in der Zelle, in der Clarousse auf seine Deportation wartet oder im Büro der britischen Generalität, in der die Franzosen sich nicht einigen können, welchem potenziellen Besatzer sie denn nun folgen sollen: den Südafrikanern, die auf die madagassischen Bodenschätze scharf sind, den Deutschen oder den Briten, die die Franzosen zwar von der deutschen Besatzung befreien wollen, aber nur, um eigene Einflüsse auf der Insel geltend zu machen.

Seine Spannung zieht der Film nicht nur aus dem Sarkasmus, der in solchen Szenen beim britischen General vorsichtig anklingt, sondern vor allem aus den Rückblenden. Wenn Clarousse in der Garderobe seinen Mitspielern erzählt, was passierte, bekommen wir sofort zu sehen, was das dann für Folgen hatte. Ein Résistance-Kämpfer verabschiedet sich von seiner ahnungslosen Verlobten, die mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckt und nun erklärt bekommt, „Frankreich geht vor“. Daraufhin greift sie, kaum dass der Mann das Zimmer verlassen hat, zum Telefon und lässt die Bewegung auffliegen.

Die Schauspieler tragen keine bekannten Filmnamen. Hitchcock inszenierte "Aventure Malgache" mit den Molière Players, einer Theatergruppe von in England lebenden französischen Flüchtlingen. Hitchcock drehte in französischer Sprache und erhielt 10 Pfund Honorar pro Woche.

Wertung: 3 von 6 D-Mark
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