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Plakatmotiv: Killer Elite (2011)

Räuber und Gendarm
mit Star-Besetzung

Titel Killer Elite
(Killer Elite)
Drehbuch Matt Sherring
nach dem biografischen Roman "The Feather Men" von Sir Ranulph Fiennes
Regie Gary McKendry, UK, Australien 2011
Darsteller

Jason Statham, Clive Owen, Robert De Niro, Dominic Purcell, Aden Young, Yvonne Strahovski, Ben Mendelsohn, Adewale Akinnuoye-Agbaje, David Whiteley, Matt Nable, Lachy Hulme, Firass Dirani, Nick Tate, Bille Brown, Stewart Morritt u.a.

Genre Action
Filmlänge 116 Minuten
Deutschlandstart
27. Oktober 2011
Inhalt

Danny Bryce ist ein Auftragskiller, der eines Tages bei einem Auftrag einen Mann vor den Augen eines Kindes erschießt. Er ist so paralysiert, dass er das Kind verschont und seinen Job danach an den Nagel hängt.

Dann wird jedoch sein Kumpel Hunter, mit dem er schon viele Aufträge erledigt hat und dem er etwas schuldet, von einem Scheich entführt. Der Scheich will, dass Bryce drei Männer tötet, die seine drei Söhne ermordet haben sollen. Andernfalls wird Hunter sterben.

Die Morde an den drei SAS-Leuten sollen wie Unfälle aussehen, was die ganze Sache nicht einfacher macht. Bryce nimmt die Mission an, heuert ein paar Leute an und macht sich auf die Jagd …

Was zu sagen wäre

Wenn Regierungen scharf auf billiges Öl aus arabischen Kleinstaaten sind, gehen sie verworrene Wege über Leichen. In diesem Fall, in dem der Scheich von Oman seine drei im Oman-Krieg getöteten Söhne rächen will, die von britischen Soldaten ermordet wurden, fädelt der britische Geheimdienst eine Intrige ein, damit ehrbare Profikiller und Söldner diesen Rachejob übernehmen – ohne Ahnung, wer dahinter steckt, damit der Scheich nach getaner Arbeit der britischen Regierung sein Öl für billig überlässt. Soweit der Plot, soweit die Handlung, die zu weiten Teilen auf einer wahren Begebenheit beruhen soll. Dann nur so umgeschrieben, dass daraus eine krachlederner Actionfilm in der Tradition von Bullitt (1968), Telefon (1977) oder Lethal Weapon (1987) gemacht werden kann.

Im Mittelpunkt stehen melancholische Killer: „Ich bin fertig mit dem Töten.“ „Ja … aber das töten vielleicht noch nicht mit Dir.“ "Killer Elite" ist ein Film aus der Reihe Ex-Söldner-will-sich-zur-Ruhe-setzen-wird-aber-von-Kräften-daran-gehindert. Hier ist es eine Räuber-und-Gendarm-Geschichte. An dem Film kann man ganz schön erkennen, wie das zeitgenössische Actionkino aufgebaut ist. Bevor er nach etwa einer halben Stunde zur Ruhe kommt, geht es gleich mit hoher Oktanzahl los, mit einer Explosion, einer Schießerei. Dann folgt schon die zweite und dritte Actionsequenz. Das ist ordentlich gemacht, manche Verfolgungsjagd gerät zu einer dynamischen Arie aus Sounddesign und Bildmontage. Um die Figuren zu erklären, ihnen einen Background zu geben, nutzt man Szenen, in denen die Personen im Flugzeug sitzen, mit dem sie notwendige Reisen zwischen den Kontinenten machen, oder im Auto warten. Da gibt es dann erklärende Gespräche an der roten Ampel oder den Hintergrund klärende Rückblenden, die den Charakteren Tiefe geben. Für Danny ist der Background der Traum eines Aussteigerlebens mit Farm und blonder, gerne lachender, auch dem Gewehr aber nicht abgeneigter Nachbarin zu Pferde, die so Sachen sagt wie „Die Vergangenheit ist mir egal. Nur noch die Gegenwart zählt.“ Motto: Er will gar nicht töten: „Das ist das, was ich tue. Nicht das, was ich bin!

Die melancholischen Zwischentöne solcher Filme sind im Grunde genommen egal. Die sollen nur die Action etwas persönlicher machen. Dabei stehen im Zentrum lauter leere Klischeefiguren herum, wenn auch prominent besetzte Klischeefiguren. „Töten ist leicht. Damit zu leben, ist das Problem!“ Den Mentor, der von den Killerjobs nicht genug bekommt und deshalb jetzt in Geiselhaft sitzt, spielt Robert De Niro, der momentan Rollen spielt, die wirken, als brauche er dringend Geld (Ohne Limit – 2011; Meine Frau, unsere Kinder und ich – 2010; Machete – 2010; Inside Hollywood – 2008; The Score – 2001; 15 Minuten Ruhm – 2001; Meine Braut, ihr Vater und ich – 2000; Men of Honor – 2000; Makellos – 1999; Reine Nervensache – 1999; Ronin – 1998; Große Erwartungen – 1998; Wag the Dog – 1997; Jackie Brown – 1997; Cop Land – 1997; Sleepers – 1996; The Fan – 1996; Heat – 1995; Casino – 1995; Mary Shelley's Frankenstein – 1994; Kap der Angst – 1991; Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen – 1991; Schuldig bei Verdacht – 1991; Zeit des Erwachens – 1990; GoodFellas – 1990; Midnight Run – 1988; Die Unbestechlichen – 1987; Angel Heart – 1987; Mission – 1986; Brazil – 1985; Der Liebe verfallen – 1984; Es war einmal in Amerika – 1984; "Wie ein wilder Stier" – 1980; Die durch die Hölle gehen – 1978; New York, New York – 1977; Der letzte Tycoon – 1976; 1900 – 1976; Taxi Driver – 1976; Der Pate II – 1974; Hexenkessel – 1973). De Niro spielt seinen toughen Söldner Hunter mit lockig grauem Haar routiniert mit leichtem Hang zum G'spinnerten.

Der Mann, der vom friedlichen Leben auf australischer Weidelandschaft träumt, aber nochmal gegen die bösen Buben antreten muss und dabei mit Faust, Fuß und jeder Form von Waffe besser ist, als alle Profis vom SAS, spielt Jason Statham (The Expendables – 2010; Crank – 2006; Collateral – 2004; The Italian Job – Jagd auf Millionen – 2003; The Transporter – 2002; Ghosts of Mars – 2001; Snatch – Schweine und Diamanten – 2000; Bube Dame König grAS – 1998). Das dritte Klischee spielt Yvonne Strahovski. Sie ist die Australierin Ann, die, als sie zum ersten Mal durch Paris fährt, mit verträumtem, beseeltem Blick auf dem Rücksitz eines Taxis sitzt, als sähe sie so eine Stadt tatsächlich zum ersten Mal. Sie spielt die gänzlich unschuldige Unschuld vom Lande neben Danny, dem Profikiller, der in Paris hinter jeder Ecke einen Anschlag vermutet. Saftiges, naturverbundenes Landleben neben dem knallharten Killerbusiness.

Die Schattenmänner im Hintergrund erinnern an eine Gruppe aus weit zurück liegenden Kinojahren. „Wir sind Ex-SAS. Und denken Sie daran: Die Männer, die wir beschützen, sind Ex-SAS. Und denken Sie daran, wir sind jetzt Geschäftsleute und Bankiers. Was wir hier machen, ist illegal. Wir dürfen keine Spuren unserer Aktivitäten hinterlassen. Deshalb heißen wir The Feather Men. Denn unsere Berührung ist sanft.“ Das erinnert an die Konstellation aus Claude Sautets 50 Jahre alten Klassiker Der Panther wird gehetzt, der sich wiederum an alten Hollywood-Gangsterfilmen orientierte. Auch damals waren aus schießwütigen Gangstern ehrbare Kaufleute und Bankiers geworden, die ihre Vergangenheit mit Blei verschleiern wollten.

Es ist eine leicht irre Geheimdienstposse, die dem biografischen Roman "The Feather Men" (1991) des Abenteurers, Forschers und ehemaligen Soldaten des britischen Special Air Service (SAS) Sir Ranulph Fiennes basiert.

Söldner, einsame Profis, ein trauernder Scheich, der Mordaufträge vergibt, ein Geheimbund einflussreicher Männer und mörderische Geheimdienste. In der Summe bildet das unterhaltsames Actionkino.

Wertung: 4 von 7 €uro
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