Claire Stenwick ist eine ehemalige CIA-Agentin, die nun für Burkett & Randle, einen der größten Kosmetikkonzerne der USA in der Sicherheits- bzw. Spionageabteilung arbeitet. Sie wittert das große Geld, als ihr Arbeitgeber ein revolutionäres neues Produkt in der Kosmetikbranche ankündigt.
Zusammen mit dem Ex-MI6-Agenten Ray Koval, der beim Konkurrenzunternehmen Equikrom arbeitet, will sie die Formel für das neue Produkt stehlen. Denn Equikrom-Manager Dick Garsik würde buchstäblich alles tun, um an die Formel zu kommen, seinem Konkurrenten Howard Tully den Profit weg zu schnappen und ihm somit eins auszuwischen. Koval und Stenwick kennen sich bereits von früher und sind hin und her gerissen zwischen gegenseitigem Misstrauen und romantischen Gefühlen für einander. Zusammen wollen sie nicht nur für Garsik die Formel stehlen, sondern ihr ganz eigenes Ding durchziehen …
Eine unterhaltsame Konstellation, die Julia Roberts und Clive Owen da aufführen. Zwei ehemals konkurrierende Geheimagenten, die gemeinsam ein Riesending durchziehen wollen, das mit all ihrer Erfahrung und Finesse aus Profizeiten durchziehen, sich dabei aber, es sind ja Ex-Geheimdientler, die haben sowas im Blut, misstrauen.
Der Film spielt in der Kosmetikbranche. Er hätte auch in der Tiefkühlpizzabranche spielen können, wo die Geschichte, wäre es nach Clive Owens Figur gegangen, auch beinah gespielt hätte, oder in der Pharmabranche. In der Beliebigkeit des Schauplatzes liegt eine Schwäche des Films. Die Kosmetik spielt überhaupt keine Rolle. Das super geheime Projekt, um das spioniert und intrigiert wird, ist ein Haarwuchsmittel, das aber lediglich eine MacGuffin-Funktion hat: Es bringt die Geschichte und die Charaktere ans Laufen, aber einen eigenen Dreh bekommen Salben, Tinkturen, Lotionen oder Cremes nicht. Eine weitere Schwäche ist die Sache mit den misstrauischen Betrügern. Weil ich im Kinosessel davon ausgehe, dass das, was Ex-Agentin Claire zu Ex-Agent Ray, oder was Ray zu Claire sagt, eine Finte ist, glaube ich einfach gar nichts und warte auf das große Finale. Dass das dann tatsächlich einen Clou bereit hält, ist eine Erfrischung nach zwei Stunden Kino, in denen ich schönen Menschen an schönen Orten dabei zugesehen habe, wie sie sich küssen, einander misstrauen und dann leidenschaftlich übereinander herfallen. Nur eine Beziehung baue ich zu beiden nicht auf. Weil beide auch keine Chemie miteinander haben. Clive Owen, der in der Besetzungsliste oben steht, spielt, was er oft spielt, den coolen, gut aussehenden Profi (The International – 2009; Elizabeth – Das goldene Königreich – 2007; Inside Man – 2006; Sin City – 2005; Hautnah – 2004; Die Bourne Identität – 2002; Gosford Park – 2001). Ich glaube ihm nicht, dass er Claire liebt. Ich glaube Claire nicht, dass sie Ray liebt. Da können die beiden sich so oft küssen und übereinander herfallen, wie es das Drehbuch will; es hat vergessen, irgendwo Romantik einzubauen.
Für romantische Rollen wird Julia Roberts, die mittlerweile das 40. Lebensjahr überschritten hat, nicht mehr gebucht (Der Krieg des Charlie Wilson – 2007; Ocean's Twelve – 2004; Hautnah – 2004; Mona Lisas Lächeln – 2003; Voll Frontal – 2002; Ocean's Eleven – 2001; America's Sweethearts – 2001; Mexican – 2001; Erin Brockovich – 2000; Die Braut, die sich nicht traut – 1999; Notting Hill – 1999; Seite an Seite – 1998; Fletchers Visionen – 1997; Die Hochzeit meines besten Freundes – 1997; Alle sagen: I love you – 1996; Michael Collins – 1996; Mary Reilly – 1996; Power of Love – 1995; Prêt-à-Porter – 1994; I love Trouble – 1994; Die Akte – 1993; Hook – 1991; Entscheidung aus Liebe – 1991; Der Feind in meinem Bett – 1991; Flatliners – 1990; Pretty Woman – 1990; Magnolien aus Stahl – 1989; Pizza, Pizza – Ein Stück vom Himmel – 1988). Zuletzt spielte sie in "Fireflies in the Garden / Zurück im Sommer" eine tote Mutter, die in Erinnerungen ihres Sohnes weiterlebt sowie die schwer reiche Texanerin Joanne Herring, die den Krieg des Charlie Wilson finanziert. Der fintenreichen Agentin Claire treibt sie in "Duplicity" mit dunklem Lidstrich noch die letzte Romantik aus dem hageren Gesicht. Roberts spielt eine kühle Figur.
Die übrigen Charaktere sind zweidimensionale Funktionsfiguren. Die beiden Konzernbosse sind einander spinnefeind, aber ohne einen erkennbaren Grund bis auf den, dass sie eben Konkurrenten sind. Paul Giamatti, der den einen Boss, Grasig, spielt rollt dauernd mit den Augen und fletscht die Zähne. Das kann er gut, ist aber nicht genug, um den Charakter interessant zu machen. Tom Wilkinson, der andere Boss, ist farblos, aber mit besseren Manieren ausgestattet, als sein Kontrahent. Beim ihm frage ich mich die ganze Zeit, warum sich ein Kaliber wie Tom Wilkinson für diesen Charakter interessiert hat.
Der Film, der dem Wer-betrügt-Wen-Durcheinander in seiner Geschichte mit sorgfältig ausbalancierten Bildern in eleganter Kulisse begegnet, ist ein Aufführung, die währenddessen unterhält, man schaut Figuren zu, die einen nicht berühren, während sie einen Plot aushecken, den man erst spät durchschaut. Wenn der Abspann läuft, beginnt schon das Vergessen.
Die Produktion des Films kostete rund 60 Millionen US-Dollar. Weltweit spielte er in den Kinos 78,2 Millionen US-Dollar ein.