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Plakatmotiv: Voll Frontal (2002)

Ein wenig aufregender Experimentalfilm,
mit uneitler, spielfreudiger Besetzung

Titel Voll Frontal
(Full Frontal)
Drehbuch Coleman Hough
Regie Steven Soderbergh, USA 2002
Darsteller

Julia Roberts, Blair Underwood, Catherine Keener, Mary McCormack, David Hyde Pierce, David Duchovny, Nicky Katt, Enrico Colantoni, Erika Alexander, Tracy Vilar, Brandon Keener, Jeff Garlin, David Alan Basche, Terence Stamp, Nancy Lenehan u.a.

Genre Drama
Filmlänge 101 Minuten
Deutschlandstart
3. Juli 2003
Inhalt

Die Schauspielerin Francesca spielt eine Journalistin, die eine Story über den Schauspieler Calvin schreibt, der ein Verhältnis hat mit Lee, deren Schwester Linda, eine Heilmasseuse, vom Hollywood-Topproduzenten Gus in Versuchung geführt wird, während Lees Ehemann Carl, Redakteur eines Boulevard-Magazins, seinen Chef nicht ausstehen kann und gefeuert wird, dafür seine Frau Lee über alles liebt, die ihn allerdings verlassen will.

Außerdem geht es um Lees Schwester Linda, deren längste Beziehung drei Monate andauerte und die ihre selbst diagnostizierte Beziehungsunfähigkeit mit Internet-Flirts behandelt und sich demnächst mit Internetbekanntschaft Carl im Holiday Inn in Tucson zum Date verabredet hat, der sich jünger und attraktiver dargestellt hat, als er ist.

Und es geht um den farbigen Serien-Star Calvin, der es endlich nach Hollywood geschafft hat und Nicholas spielt – einen Schauspieler, über den die Reporterin Francesca eine Titelstory schreibt. Francesca wird gespielt von Catherine und produziert wird der Film von Gus, einem selbstverliebten Neurotiker, der am Abend mit allen Beteiligten seinen 40. Geburtstag feiern wird …

Was zu sagen wäre

Seinen Produzenten bei Miramax hat Steven Soderbergh (Ocean's Eleven – 2001; Traffic – Die Macht des Kartells – 2000; Erin Brockovich – 2000; "The Limey" – 1999; Out of Sight – 1998; "Kafka" – 1991) dieses Filmprojekt als eine Art Fortsetzung 1989er-Hits "Sex, Lies & Video". Er hat zwei Millionen Dollar ausgeben dürfen und den Film in 18 Tagen abgedreht. Er hat einen Top-Cast, zahlte, ähnlich wie schon bei Ocean's Eleven, kleine Gagen, verzichtete auf Make-Up- und Kostümdepartement sowie auf Catering und Trailer für seine Stars. Das Drehbuch schickte er ihnen zusammen mit zehn Regeln, in denen all das und noch einige mehr stand. Gedreht hat Soderbergh mit handelsüblichen Videokameras, nur eine Film-im-Film-im-Film-Szene wurde mit der großen Panavision gedreht.

Das sollte man vielleicht im Vorfeld des Filmes wissen, was keine gute Voraussetzung ist, weil sich ein Film aus sich selbst heraus erklären sollte. Zumindest ist man dann auf den speziellen Look dieses Films besser vorbereitet, dessen grobkörnige Videobilder aussehen, wie ein Hobbyfilm. Wir folgen sechs Personen 24 Stunden lang durch Los Angeles und sehen halt zu, was ihnen so widerfährt. Die Heilmasseurin, der 500 Dollar geboten werden, wenn sie ihren Klienten masturbiert. Die Personalmanagerin, die sich von ihrem Mann trennen möchte, dann aber einen gebrauchten Tag mit schlechtem Sex hat. Ein dritter wird entlassen und stellt fest, dass sein Hund den ganzen Haschkuchen gefressen hat. Julia Roberts, die einen Film dreht (Ocean's Eleven – 2001; America's Sweethearts – 2001; Mexican – 2001; Erin Brockovich – 2000; Die Braut, die sich nicht traut – 1999; Notting Hill – 1999; Seite an Seite – 1998; Fletchers Visionen – 1997; Die Hochzeit meines besten Freundes – 1997; Alle sagen: I love you – 1996; Michael Collins – 1996; Mary Reilly – 1996; Power of Love – 1995; Prêt-à-Porter – 1994; I love Trouble – 1994; Die Akte – 1993; The Player – 1992; Hook – 1991; Entscheidung aus Liebe – 1991; Der Feind in meinem Bett – 1991; Flatliners – 1990; Pretty Woman – 1990; Magnolien aus Stahl – 1989; Pizza, Pizza – Ein Stück vom Himmel – 1988).

Man schaut fremden Menschen zu, wie sie Alltag haben. Als Dokumentarfilm kann sowas interessant sein. Der Spielfilm ist nicht spannend. Interessant ist er als Experiment in Zeiten, in denen Filme in Hollywood auch mal 150 Millionen Dollar kosten und auch Steven Soderbergh bisweilen in der 90-Millionen-Abteilung arbeitet. Es ist schön zu erfahren, dass Großstars wie Julia Roberts oder Brad Pitt, der hier in einer Gastrolle Brad Pitt spielt, doch irgendwie bodenständig genug sind, um den ganzen Luxusfirlefanz, der normalerweise um sie herum an Filmsets veranstaltet wird, nicht zu vermissen, wenn sie dem Regisseur vertrauen und mit dem hat Julia Roberts als Erin Brockovich ihren Oscar geholt. Zwischen den Bildern lässt der Film eine coole Atmosphäre am Set erahnen. In den Bildern hingegen hängen die wenig aufregenden Ergebnisse eines Experimentalfilms.

Wertung: 2 von 6 €uro
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