Ostern in einer kleinen Gemeinde in Louisiana: Shelby heiratet Jackson. Die Aufregung im Elternhaus ist groß. Mutter M'Lynn verzweifelt, weil gerade ein ganzer Karton zerbrochener Champagnergläser geliefert wurde. Vater Drum schießt mit seinem Colt in den baum vorm haus, um die darin nistenden Vögel zu vertreiben.
Im Schönheitssalon ihrer Freundin Truvy lassen sich M'Lynn und Shelby die Haare für die große Feier richten und tauschen mit den anwesenden Freundinnen die Neuigkeiten aus der Nachbarschaft aus. Shelby erleidet einen Anfall. Routiniert besorgen die Frauen Süßigkeiten und einen Orangensaft. Shelby ist zuckerkrank. Gerade hat ihr der Arzt davon abgeraten, eigene Kinder zu bekommen.
Auf der Hochzeitsfeier bittet M'Lynn ihren frischgebackenen Schwiegersohn, auf eigene Kinder zu verzichten, da sie die unbesonnenen Ansichten ihrer Tochter kennt und rät ihm, Shelby zur Vernunft zu bringen.
Trotz aller Warnungen eröffnet Shelby ihr am folgenden Weihnachten, dass sie ein Baby erwartet …
Die Welt wird von Frauen zusammengehalten, Frauen mit Frisuren wie Stahlhelmen. Damit überstehen sie jeden Schicksalsschlag, egal ob betrunkene Männer, Wehen während der Ostereiersuche oder sterbende Kinder. Hauptsache, die Blumenarrangements sind üppig und die Kleider hübsch pink.
Herbert Ross (Das Geheimnis meines Erfolges – 1987; Footloose – 1984; Mach's noch einmal, Sam – 1972) bietet einen Film, der – bis auf so lästige Details wie Arbeitsleben oder Ratenzahlung – das ganze Leben umfasst. Nicht in der gewohnten Reihenfolge, aber das ändert ja an den Emotionen nichts, die die großen Weichenstellungen im Leben begleiten. Um diese geht es Ross.
Das meiste spielt sich in Truvys Schönheitssalon ab. Sechs ununterbrochen redende, lachende, streitende Frauen, gespielt von den Grand Dames Hollywoods sowie deren Nachfolgerinnen Daryl Hannah und, vor allem, Julia Roberts (Pizza Pizza – 1988), die die zuckerkranke Shelby spielt, die trotz aller Warnungen ein Kind bekommt und daran nach und nach stirbt.
Es ist ein dauerndes Auf und Ab der Gefühle, unterstützt durch große Zeitsprünge, die die langen Phasen des alltäglichen Lebens ausblenden und von Ereignis zu Ereignis springen: eben die Hochzeit an Ostern, schon die Ankündigung an Weihnachten, man bekomme ein Kind, schon sitzt das Kind am Familientisch vor seiner Torte zum ersten Geburtstag. Der Nachricht, dass Shelby eine neue Niere brauche, aber es da lange Wartezeiten gebe, folgt schon die Transplantations-OP. Immer wieder vergehen Monate hinter einem Bildschnitt, so nehmen die emotionalen Höhepunkte ohne lästige Erzählstränge kein Ende. Es ist Märchenstunde in Hollywood in den Geschmacksrichtungen süß bis zartbitter, Vollmilch bis Nuss. Ein Berg aus Gefühlsausbrüchen. Der auf Effekte hin gebaute Film handelt Leben auf dem Niveau von Groschenromanen ab – aber eben krachgefühlig.
In zartestem Pink und grellem Dekors werden Liebe und Hass, Geburt und Tod sowie Schicksalsschläge im Allgemeinen von den Ladies behandelt und Daryl Hannah (Wall Street – 1987; Roxanne – 1987; Staatsanwälte küsst man nicht – 1986; Splash: Jungfrau am Haken – 1984; Der Blade Runner – 1982; Teufelskreis Alpha – 1978) findet ihren Weg zu Gott. Sally Field (Die Sensationsreporterin – 1981; Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse – 1980; "Norma Rae – Eine Frau steht ihren Mann" – 1979; Um Kopf und Kragen – 1978; Ein ausgekochtes Schlitzohr – 1977; Mister Universum – 1976), Dolly Parton und Olympia Dukakis sowie die großartige, grantelnde und fauchende Shirley MacLaine (Auf dem Highway ist wieder die Hölle los – 1984; Zeit der Zärtlichkeit – 1983; "Willkommen, Mr. Chance" – 1979; Ein Fressen für die Geier – 1970; Siebenmal lockt das Weib – 1967; Immer mit einem anderen – 1964; Das Mädchen Irma la Douce – 1963; Infam – 1961; Das Appartement – 1960; Immer Ärger mit Harry – 1955) dürfen sich nach Herzenslust austoben, sich streiten, in den Armen liegen, foppen, trösten. Für Kerle wie Tom Skerritt (Alien – 1979) als Vögel verscheuchender Pistolero, Sam Shepard als Dolly Partons Eheschatten und Dylan McDermott als unglücklicher Ehemann bleibt da nur das Format besserer Statisten. In diesem Film sind die Frauen aus Stahl.
Die Rolle der Shelby war ursprünglich für Meg Ryan vorgesehen. Die setzte dann aber andere Prioritäten und nahm die Rolle der Sally in dem Film Harry und Sally, mit der ihren Durchbruch feierte.