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Plakatmotiv: Ein ausgekochtes Schlitzohr (1977)

Eine Emanzipationsgeschichte,
die richtig gute Laune verbreitet

Titel Ein ausgekochtes Schlitzohr
(Smokey and the Bandit)
Drehbuch James Lee Barrett & Charles Shyer & Alan Mandel & Hal Needham & Robert L. Levy
Regie Hal Needham, USA 1977
Darsteller

Burt Reynolds, Sally Field, Jerry Reed, Mike Henry, Paul Williams, Pat McCormick, Alfie Wise, George Reynolds, Macon McCalman, Linda McClure, Susie Ewing, Laura Lizer Sommers, Michael Mann, Lamar Jackson, Ronnie Gay, Quinnon Sheffield, Jackie Gleason, Bruce Atkins u.a.

Genre Action, Abenteuer
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
10. Februar 1978
Inhalt

Für eine Belohnung von 80.000 Dollar übernehmen Bandit und sein Kumpel Cledus den Auftrag, innerhalb von 48 Stunden 400 Kisten Bier illegal von Texas nach Atlanta zu schaffen.

Damit der von Cledus gesteuerte Laster freie Fahrt hat, versucht Bandit mit seinem schwarzen Trans Am die Polizei abzulenken. Brenzlig wird es jedoch, als Bandit die Anhalterin Carrie mitnimmt: Carrie hat gerade die Hochzeit mit dem Sohn von Sheriff Buford T. Justice platzen lassen, was der Schwiegervater gar nicht lustig findet.

Ein abenteuerliches Rennen durch halb Amerika nimmt seinen Lauf …

Was zu sagen wäre

Dies ist die Geschichte einer Emanzipation: Eine Frau flieht vor der arrangierten Ehe mit dem Sohn des Sheriffs, der, wie der weitere Verlauf des Films zeigen wird, dumm wie Brot ist. Der Sheriff mit dem sprechenden Namen Buford T. Justice ist es nicht gewöhnt, dass sein Wille nicht Realität wird und also verwandeln sich die Straßen der Südstaaten in Unfallschwerpunkte. Denn genannter Sheriff ist es auch nicht gewöhnt, dass sich jemand seinem Befehl widersetzt – weder der Taschendieb noch die zukünftige Schwiegertochter. Sally Field (Mister Universum – 1976), die diese entflohene Braut spielt, ist hier eine schlagfertige Südstaatenpflanze, die sich ungerne von Autoritäten etwas vorschreiben lässt.

Damit ist die Südstaatenpflanze keinen Deut risikofreier, als die Kerle in diesem Film, vor denen eine modern denkende Frau allerdings nur fliehen kann. Da sind Bandit und sein Kumpel Cledus, die nur schnittige PS und Benzin im Kopf haben, mit denen sie eine irrsinnige Wette gewinnen wollen. Plakatmotiv (US): Smokey and the Bandit (1977)Biermengen im Wert von 80.000 Dollar sollen über Landesgrenzen transportiert werden und es ist egal, dass das verboten ist. Männer, die mit PS protzen, wollen auch nur spielen und eh wir's uns im Kinosessel versehen, sind wir auf der Seite von Bandit und seinen Kumpanen, auch wenn die Gesetze brechen. Hilfreich dabei ist, dass Bandit die Braut in seinen 1977er Pontiac Firebird Trans Am mit 6,6 Liter Hubraum stolpert, die selbstbewusst ihren Weg gehen will, gleichzeitig aber die Braut des Sheriff-Sohnes ist – was die Kacke erst so richtig zum Dampfen bringt.

Auf dem Regiestuhl sitzt zum ersten Mal Hal Needham. Der Mann gilt als Stuntkoordinator und Second-Unit-Regisseur als Legende im zeitgenössischen Kino und mit Burt Reynolds verbinden ihn einige, nicht immer schmerzfreie Dreharbeiten (Mein Name ist Gator – 1976; Der Tiger hetzt die Meute – 1973). Unter Needhams Regie verwandeln sich die LKW-Fahrer zurück in Freiheitskämpfer, die statt auf dem Rücken eines Pferdes in der Fahrerkabine eines Monstertrucks für Gerechtigkeit in ihrem Sprengel sorgen und die Staatsgewalt in Form übergewichtiger, Sheriffstern tragender Kerle in die Schranken weisen. Der Film spielt im Süden der USA zwischen Texas und Georgia; in einer Welt also, in der Männer noch Männer sein sollen und die Gesetze aus Washington D.C. als Eingriff in die persönliche Freiheit gewertet werden.

Die Produktion verlässt sich ganz auf seine Südstaatenprovenienz. Zum zweiten Mal spielt Jerry Reed – hier als Cledus – an der Seite von Burt Reynolds, der nach Gator (1976) auch hier wieder einige Countrysongs interpretiert und dem Film damit eine authentische Farbe gibt. Die Südstaaten der USA, die sich einst abspalten wollten, um ihre Geschäfte mit der Sklaverei sichern zu können, werden in ihrem Freiheitsdrang personifiziert durch den Schnauzbart tragenden "Bandit", der sich einen Spaß daraus macht, die herrschende Ordnung zu ärgern.

Die Handlung läuft alles in allem überraschungsarm ab, denn die Rollen sind schnell verteilt. Hier der gewitzte "Bandit" mit seinem Buddy. Dort der eingebildete Fettsack mit dem Sheriffstern, der alles, was er anpackt, ins Klo treibt. Dazwischen die Braut, die sich nicht trauen will und mit den Kerlen gut mithalten kann. Die Kerle wollen 400 Kisten Bier ins illegale Ziel bringen, die Frau ein selbstbestimmtes Leben leben. Der Film ist eine große Party mit sarkastischem Witz, bunten Slapstickeinlagen und Autostunts, die im Graben, auf Gleisen oder im Gebüsch enden – eine der seltenen Parties, die gute Laune verbreiten.

Wertung: 6 von 9 D-Mark
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