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Plakatmotiv: Mein Name ist Gator (1976)

Ein müdes Geplänkel in
den Sümpfen des Südens

Titel Mein Name ist Gator
(Gator)
Drehbuch William W. Norton
Regie Burt Reynolds, USA 1976
Darsteller

Burt Reynolds, Jack Weston, Lauren Hutton, Jerry Reed, Alice Ghostley, Dub Taylor, Mike Douglas, Burton Gilliam, William Engesser, John Steadman, Lori Futch, Stephanie Burchfield, Dudley Remus, Alex Hawkins, J. Don Ferguson, John P. Rousakis, Patrick Moody, John Nicholson u.a.

Genre Action, Krimi
Filmlänge 115 Minuten
Deutschlandstart
23. Dezember 1976
Inhalt

Gator McKlusky wird wegen Schwarzbrennerei zu einer Haftstrafe verurteilt. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis wohnt er bei seinem Vater, der weiterhin illegal Alkohol herstellt. FBI-Agenten wenden sich an Gator und fordern von ihm, dass er bei der Überführung des mit ihm befreundeten Bandenchefs Bama McCall hilft. Andernfalls soll er erneut verhaftet werden.
McKlusky willigt ein und unterwandert die Organisation McCalls. Dabei lernt er die Fernsehreporterin Aggie Maybank kennen, in die er sich verliebt und mit der er eine Beziehung beginnt …

Was zu sagen wäre

Diesen Titelhelden, Gator McKlusky, gab es schon mal. Vor drei Jahren hieß der Film Der Tiger hetzt die Meute. Da ging es um einen harten Kerl, der wegen Schnapsschmuggels im Gefängnis saß und freikam, nachdem er den Finanzbehörden versprach, ihnen dabei zu helfen, einen korrupten Sheriff zu überführen. Regie führte damals Joseph Sargent, der gelegentlich fürs Kino arbeitet, vor allem aber ein versierter Regisseur für TV-Filme ist. Visuell gab der Film damals entsprechend wenig her, auch die Action, mit der der Film warb, blieb auf halber Strecke hängen.

Jetzt ist dieser Gator also wieder da. Er war wieder im Knast und soll jetzt der Finanzbehörde dabei helfen, einen Typen zu überführen, der mindestens Steuern hinterzieht. Zudem treibt er in dem Sprengel in Arkansas, in dem er lebt, ordentlich Schutzgeld von Restaurantbetreibern und Kaufleuten ein; zahlen sie nicht, steht bald ihr Geschäft in Flammen. Das Handlungsgerüst ist ziemlich dasselbe wie vor drei Jahren, was vertretbar ist, soll doch eine Fortsetzung auf Bekanntem aufbauen und das dann verstärken. Mit dem neuen Schurken war Gator früher eng befreundet. Das spielt aber für die Dramaturgie keine herausgehobene Rolle. Plakatmotiv: Mein Name ist Gator (1976) Die besten Kumpels, die jetzt auf unterschiedlichen Seiten stehen, sind einfach zwei Typen, die auf unterschiedlichen Seiten stehen.

Regie führt jetzt der Hauptdarsteller Burt Reynolds selbst (Abenteurer auf der Lucky Lady – 1975; Der Tiger hetzt die Meute – 1973; Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten – 1972; Beim Sterben ist jeder der Erste – 1972). Nach einer Regiearbeit für eine Folge einer TV-Serie ist "Gator" sein erster Kinofilm auf dem Regiestuhl. Er hat sich den Regiestil seines Vorgängers Joseph Sargent genau angeschaut und macht es noch etwas langsamer. Gleich zu Beginn gibt es eine rasante Jagd mit Booten durch die unwegsamen Sümpfe Arkansas – seit James Bond in Der Mann mit dem Goldenen Colt (1974) mit Rennboot-Stunts Maßstäbe gesetzt hat, erfreuen die sich in Kinofilmen jeder Preisklasse großer Beliebtheit. Danach ist es mit der Rasanz allerdings vorbei. Gator nimmt Kontakt zu seinem alten Kumpel auf, der sich freut, aber hinter seinem Rücken recherchiert, was mit McKlusky in den letzten Jahren so los war. Später lernt Gator eine Reporterin kennen, gespielt von Lauren Hutton, die im Hauptberuf Model und erst im Nebenberuf Schauspielerin ist. Die beiden haben eine Affäre – als sie am Ende eine Berufung nach Manhattan ins Zentrum des amerikanischen Medien- und Nachrichtengeschehens erhält, bleibt Gator lieber in seinem Sumpf und schmuggelt weiter Alkohol. Es scheint Männern im Kino nicht erlaubt zu sein, den Ort nur wegen einer Frau zu wechseln.

Immer mal wieder geht ein Haus in Flammen auf, wenn Schurke Bama McCall sich lästiger Zeugen oder säumiger Zahler entledigt, ansonsten aber geht unheimlich viel Zeit für Nichts drauf. Als Handlanger des Schurken tauchen ein Dauergrinser in bunten Anzügen und ein 2,50-Meter-Typ, der wenig redet – beide keine originellen Erfindungen von Drehbuchautor William W. Norton. Sprüche klopfende Kerle und Angeber in auffallenden Autos beherrschen das Geschehen. Die Verfolgungsjagden mit Auto hat man vergessen, wenn man das Kino verlassen hat. Auch diese Fortsetzung hat visuell nichts zu bieten und rangiert auf dem Niveau von Krimiserien wie "Einsatz in Manhattan". Burt Reynolds war Stuntman, bevor er Schauspieler und Actionstar wurde. Von ihm hätte ich mir mehr Rasanz in Stil und Bild erwartet.

Wertung: 1 von 9 D-Mark
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