Im alternativen Jahr 1990 versetzte ein Krieg zwischen Menschen und aufständischen Cartoon-Robotern die Welt an den Rand der Verwüstung. Mit Hilfe des Sentre-CEO Ethan Skate wurde die Neurocaster-Technologie entwickelt, die es Menschen ermöglichte, mithilfe ihrer Gedanken Drohnen zu steuern. So gelang es der Menschheit, den Krieg letztlich zu gewinnen, während die überlebenden Roboter in die sogenannte Exklusions-Zone verbannt wurden. Doch der Erfolg der Neurocaster-Technologie setzte sich fort, und bald schon führte ein Großteil der Menschen ein virtuelles Leben, während die Drohnen die meiste Arbeit erledigten.
In dieser weitgehend zerstörten Welt lebt die Teenagerin Michelle auf sich allein gestellt. Ihre Eltern sind verstorben und auch ihr jüngerer Bruder Christopher ist seit einigen Jahren tot – zumindest glaubt Michelle das, bis sie eines Tages Besuch von einem Roboter namens Cosmo erhält.
Das ebenso charmant klingende wie geheimnisvolle Maschinenwesen scheint von Christopher gesteuert und zu ihr geschickt worden zu sein, doch weshalb? Um dem Ganzen auf den Grund zu gehen und um Christopher zu finden, begibt sich Michelle auf eine Reise durch den Südwesten der USA. Dabei begegnet sie dem Schmuggler Keats und seinem Roboter-Kumpel Herman.
Gemeinsam dringen sie in die isolierte Wüstenregion der Exklusives Zone vor. Dort entdecken sie nicht nur neue animatronische Verbündete, sondern auch die dunkle Wahrheit hinter Christophers Verschwinden …
Die Menschen sind zu wabbeligen Zombies verkommen, die in Sesseln hängen, auf Bänken kauern oder in der Ecke liegen. Sie tragen alle eine Art Helm, den Neurocaster. Mit dem steuern sie Arbeitsdrohnen und spielen gleichzeitig Spiele in virtuellen Welten. Die Straßen in der realen Welt sind wie leer gefegt, verstreut über das ganze Land stehen große blinkende Türme in den Städten, die sicher stellen, dass das Netzwerk funktioniert, die Daten der Neurocaster-Technologie fließen können.
Und an der Westküste, in Seattle – wo sonst? – sitzt der große Erfinder dieser die Menschheit verändernden Technologie, der natürlich gar nicht so menschenfreundlich und bescheiden ist, wie er sich vor Kameras gerne gibt. Stanley Tucci (Konklave – 2024; Nomis – Die Nacht des Jägers – 2018; Transformers 5: The Last Knight – 2017; Die Schöne und das Biest – 2017; Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2 – 2015; Spotlight – 2015; Wild Card – 2015; Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 1 – 2014; Die Gärtnerin von Versailles – 2014; Transformers 4: Ära des Untergangs – 2014; Die Tribute von Panem: Catching Fire – 2013; The Company You Keep – Die Akte Grant – 2012; Die Tribute von Panem: The Hunger Games – 2012; Captain America: The First Avenger – 2011; Der große Crash – Margin Call – 2011; Julie & Julia – 2009; Inside Hollywood – 2008; Der Teufel trägt Prada – 2006; Darf ich bitten? – 2004; Terminal – 2004; Road to Perdition – 2002; America's Sweethearts – 2001; Lebe lieber ungewöhnlich – 1997; Harry außer sich – 1997; 2 Millionen Dollar Trinkgeld – 1994; Die Akte – 1993; Ein Hund namens Beethoven – 1992; Die Ehre der Prizzis – 1985) spielt ihn als elegant in schwarz gekleideten Klon von Steve Jobs.
"The Electric State" ist die Verfilmung des gleichnamigen apokalyptischen Bilderromans des schwedischen Künstlers Simon Stålenhag. Aber sonderlich apokalyptisch haben ihn die Russo-Brüder (The Gray Man – 2022; "Cherry – Das Ende aller Unschuld" – 2021; Avengers: Endgame – 2019; Avengers: Infinity War – 2018; Captain America: Civil War – 2016; Captain America: The Winter Soldier – 2014), die 320 Millionen Dollar ausgegeben haben sollen, das als Film nicht umgesetzt. Die Erzählung kullert vor sich hin, die Sonne scheint im Südwesten der USA, die Cartoon-Roboter, die mit ihren fröhlichen Gesichtern besonders unheimliche Killermonster abgäben, erweisen sich als freundlich und hilfsbereit mit einem Hauch Melancholie. Die Lebensgefahr, die in der Exklusions-Zone herrschen soll, ist gerade im Urlaub. Die größte Hürde ist Neurocaster-Boss Ethan Skate, der unseren Helden seine Drohnenarmee auf den Hals hetzt – aber auch diese Drohnen sind leicht zu bekämpfen. Wenn man vom Schrecken der gleichsam ausgeschalteten Menschen unter ihren Video-Helmen absieht, die immer wieder mal ins Bild kommen, geriert sich der Film als Abenteuerreise einer bunt zusammengewürfelten Truppe durch ein unbekanntes Land.
Die Roboter sind gut animiert, Millie Bobby Brown spielt überzeugend die emotional vereinsamte Michelle (Damsel – 2024; Enola Holmes 2 – 2022; Godzilla vs. Kong – 2021; Enola Holmes – 2020; Godzilla II: King of the Monsters – 2019), die sich auf die Suche nach ihrem kleinen, hochintelligenten Bruder macht, Chris Pratt spielt wieder einen sympathischen Teddybär und Großer-Bruder-Ersatz. Nur eine echte Bedrohung baut sich nicht auf, angekündigte große Hindernisse sind jeweils schnell überwunden, in die hoch gesicherte Firmenzentrale in Seattle kommen sie rein, als wär's ein einfaches Wohnhaus, und weiter geht's mit bunten Robotern, die zwar alle unterschiedlich aussehen, dennoch austauschbar bleiben. Ans Herz wächst uns keiner.
"The Electric State" spricht das jüngere Publikum an. Obwohl Menschen sterben, ist es nie übermäßig brutal, bleibt nichts unverarbeitet und auch Michelle lernt, mit ihrem Trauma umzugehen, sodass es sie nicht mehr lähmt. Selbst der Schurke im Stück erlebt kein bildgewaltiges Ende. Die Conclusio ist die große Völkerverständigung, das Roboter und Menschen gemeinsam eine bessere Welt bauen können, sofern die Menschen unter ihren Helmen wieder hervorkommen – oder die Zuschauer vor dem Film endlich ihre Smartphones in der Tasche lassen. Eher ein verspielter Frühlingsfilm für den Sonntagnachmittag.