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Kinoplakat: Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 2

Romantische Männergespräche
im Schein brennender Paläste

Titel Die Tribute von Panem: Mockingjay, Teil 2
(The Hunger Games: Mockingjay –Part 2)
Drehbuch Peter Craig + Danny Strong
nach dem Roman „Mockingjay“ von Suzanne Collins
Regie Francis Lawrence, USA 2015
Darsteller

Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Donald Sutherland, Philip Seymour Hoffman, Julianne Moore, Willow Shields, Sam Claflin, Elizabeth Banks, Mahershala Ali, Jena Malone, Jeffrey Wright, Paula Malcomson, Stanley Tucci u.a.

Genre Abenteuer
Filmlänge 137 Minuten
Deutschlandstart
19. November 2015
Website thehungergamesexclusive.com
Inhalt

Der Krieg in Panem spitzt sich zu. Katniss Everdeen, die mittlerweile ganz offen als Gesicht der Rebellion der Distrikte gegen Präsident Snow und sein totalitäres Regime gilt, bereitet sich auf die letzte große Konfrontation vor, die alles beenden und die Bevölkerung endgültig befreien soll.

Mit jedem Erfolg der Aufständischen wird Snow nur noch besessener davon, Katniss zu stoppen. Unter Einsatz ihres Lebens will sie gemeinsam mit einer Einsatztruppe aus Distrikt 13, zu der auch ihre Freunde Gale (Liam Hemsworth), Finnick (Sam Claflin) und Peeta (Josh Hutcherson) gehören, das Kapitol erobern und Snow ein für alle Mal stürzen. Doch die Gefahren, die beim Kampf um die Zukunft auf sie warten, übertreffen alles, was die jungen Leute je in den Arenen der Hungerspiele durchleben mussten …

Was zu sagen wäre

Das, was George Lucas 1977 in 12 Minuten zum großen Finale seiner Star Wars-Premiere abgefeuert hat, dehnt dieser zweite Teil des dritten Teils der Bestsellerserienverfilmung auf 2 Stunden, 17 Minuten aus – der geballte Angriff aller Distrikte auf den Todesstern, der hier Capitol heißt, bietet indes in dieser 2014er-Version nur bedingt Neues und nach einer Stunde verwandelt sich Teil 2 plötzlich in einen MonsterZombieHorror-Film mit Aliens – Die Rückkehr Geblastere

Der Film hat erwartungsgemäß nichts Neues mehr zu erzählen, außer, wer am Ende wie bestraft oder belohnt wird. Das gibt den beiden um Katniss‘ Herz konkurrierenden Jungs, Gale und Peeta, Gelegenheit, im romantischen Schein brennender Paläste über ihre Gefühle zu sprechen.

Gale: „Wie sie Dich geküsst hat beim Jubel-Jubiläum … Also so hat sie mich nie geküsst.“
Peeta: „Das war nur Teil der Show.“
Gale: „Nein. Nein, Du hast sie rumbekommen. Du hast alles für sie aufgegeben. Naja, das ist sowieso nicht mehr lange Thema. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir das alle drei überstehen und falls doch, dann … muss sie sich überlegen, wen sie will. Oder?“

Währenddessen liegt die so Besprochene im Vordergund, Feuerschein schwimmt über ihrer ebenmäßigen Gesichtszüge, und blickt ob dieser Romantik-Alternativen ratlos ins Leere. Jennifer Lawrence (Serena – 2014; X-Men: Zukunft ist Vergangenheit – 2014; American Hustle – 2013; „House at the End of the Street“ – 2012; Silver Linings – 2012; X-Men: Erste Entscheidung – 2011; Winter's Bone – 2010) ist für diese eher widerwillige Revoluzzerin die richtige Besetzung. Für die gute Schauspielerin, die sie ist, gibt die Rolle zu wenig her; aber Lawrence schenkt ihr eine Präsenz, die den Film hebt. Dann kommt aber auch rasch die nächste Explosion, der nächste Angriff, der nächste tragische Zwischenfall. Da sind lauter Szenen, die für den jeweiligen Moment Spannung erzeugen, dann aber wieder egal sind. Im Grunde sind das aneinandergerihte Fingerübungen für Filmstudenten, die eine Spannungssequenz inszenieren sollen – alles sehr nach Lehrbuch, und wenn alles explodiert, ist da garantiert noch ein kleines Kind, das gerettet werden muss.

Am Ende wird der böse Präsident mit seinen eigenen Waffen geschlagen, den Waffen der Medien, der Live-Übertragung, also mit den Mitteln, mit denen er jahrelang die Massen ruhig hielt. Und Julianne Moore („Maggie's Plan“ – 2015; Seventh Son – 2014; Still Alice – 2014; Carrie – 2013; Don Jon – 2013; Crazy, Stupid, Love. – 2011; „A Single Man“ – 2009; Schiffsmeldungen – 2001; Hannibal – 2001; The Big Lebowski – 1998; Boogie Nights – 1997; The Lost World: Jurassic Park – 1997; Auf der Flucht – 1993) als eisgraue Usurpatorin ist nochmal ein Hingucker in dieser Riege der Großschauspieler, die in ihren Rollenklischees zum chargierenden Minimalismus gezwungen sind.

„Mein Versagen bestand darin, dass ich Coins Plan so lange nicht durchschaut habe. Sie hat das Capitol und die Distrikte einander vernichten lassen. Dann ist sie auf den Plan getreten, um mit den Waffen aus ‘13‘ an die Macht zu kommen. Du darfst Dich nicht blenden lassen. Ihr Ziel ist es, sich auf meinem Platz einzurichten. Tja, ich hatte bloß Dich im Auge. Genauso, wie Du mich. Ich habe das Gefühl, wir wurden beide an der Nase herumgeführt.“

Panem et circensis.

Wertung: 4 von 8 €uro
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