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Plakatmotiv: Enola Holmes 2 (2022)

Weiteres optimistisches Abenteuer
aus der Welt der besseren Holmes

Titel Enola Holmes 2
(Enola Holmes 2)
Drehbuch Jack Thorne & Harry Bradbeer
nach der gleichnamigen Jugendromanreihe von Nancy Springer
Regie Harry Bradbeer, UK, USA 2022
Darsteller

Millie Bobby Brown, Henry Cavill, David Thewlis, Louis Partridge, Susan Wokoma, Adeel Akhtar, Sharon Duncan-Brewster, Helena Bonham Carter, Sofia Stavrinou, John Parshall, Himesh Patel, Hannah Dodd, Abbie Hern, Róisín Monaghan, Gabriel Tierney, Catriona Chandler, David Westhead, Tim McMullan u.a.

Genre Action, Abenteuer, Krimi
Filmlänge 129 Minuten
Deutschlandstart
4. November 2022 (Premiere im Stream)
Inhalt

Enola Holmes stand immer im Schatten ihres weltberühmten Bruders Sherlock. Doch nun hat sie es geschafft und ermittelt offiziell als Privatdetektivin. Doch die Aufträge bleiben aus und Enola ist schon dabei, ihre Detektei wieder zu schließen, als sie doch noch einen Auftrag bekommt: Sie soll ein verschwundenes Mädchen finden, das in einer Streichholzfabrik gearbeitet hat.

Ihre Ermittlungen führen sie zu einer weitreichenden Verschwörung, die sie nur mit Hilfe ihrer Freunde und Familie klären kann. Bald steht fest, dass ihr Fall mit der aktuellen Untersuchung ihres Bruders zusammenhängt. Die Geschwister müssen zusammenarbeiten, um die Fälle lösen zu können. …

Was zu sagen wäre

Der große Detektiv rauscht im viktorianischen London auf einen Tatort zu, den er zu besichtigen gedenkt. Zwei Polizisten wollen ihn aufhalten: „Sir …“ „Werden Sie nicht albern!“, schiebt der große Detektiv die beiden beiseite. Das ist das Schöne am Kino. Da kommt man mit dem richtigen Spruch überall rein. Wenn man Sherlock Holmes heißt. Wenn man ein Mann ist.

Oder man ist Enola Holmes, die jüngere Schwester des Meisterdetektivs. Bei der reicht selbstredend kein Werden Sie nicht albern, schließlich ist sie nur eine Frau, eine junge noch dazu. Enola findet andere Mittel und Wege, überall hineinzukommen – clevere Mädchen kommen überall hin. Das ist wieder die Botschaft dieser zweiten, sehr vergnüglichen Abenteuergeschichte, die sich diesmal an historischen Entwicklungen in der Sozialpolitik entlang hangelt. Plakatmotiv: Enola Holmes 2 (2022) Die Streichholzfabrik und die "Streichholzmädchen", die im Zentrum des Films stehen, hat es gegeben und ein von ihnen initiierter Arbeitskampf war der Auftakt für Arbeitsmarktreformen in England. Trotz all dem ist "Enola Holmes 2" aber natürlich kein Sozialdrama, sondern ein flotter, lebhafter Abenteuerfilm aus der Welt der Verschwörer in Politik und Wirtschaft, der Menschenleben nichts bedeuten und satte Gewinne alles und in der die Frauen die besseren, wenigstens klügeren Menschen sind.

Auch in diesem zweiten Film nimmt die Titelheldin uns wieder an die Hand, spricht uns durch die Kamera hindurch direkt an und erklärt diffuse Zusammenhänge, oder blickt uns fragend an, ob wir verstehen, was da los ist. Gemäß dem Grundgesetz für Detektivfilme geht es mit der harmlos erscheinenden Suche nach einem jungen Mädchen und endet mit Prügel und Totschlag in den höchsten politischen Kreisen. Nachdem Enola sich im ersten Film ihre ersten Meriten verdient hat, stößt sich sich nun die jugendlichen Hörner ab und macht ein eigenes Geschäft auf. Sie findet auch den Gedanken nicht mehr verwerflich, sich vielleicht doch in den schnieken Lord Tewkesbury zu verlieben, auch wenn der ein ausgesprochener „Doofmann“ ist. Aber im vorliegenden Fall braucht sie ihn dringend, führt der doch in die oberen Kreise und die sind im viktorianischen England streng vom Plebs abgeschirmt. Wie soll sich Enola da zurechtfinden? Also muss sie von Tewkesbury das Tanzen lernen, zum Beispiel. Überhaupt muss sie allerhand lernen dieses Mal. Vor allem über sich.

Als Einzelgängerin komme sie nicht weit, sagt ihre im Untergrund für die Frauenrevolution kämpfende Mutter. „Werde nicht so, wie ich“, raunt ihr berühmter Detektivbruder. Und also holt sich die junge Detektivin Hilfe. In ihrer Familie, bei ihren, naja beinahe Freunden.

Zwei Stunden zehn Minuten dauert der Film, das ist nochmal länger, als der erste Film schon gedauert hat. Und wahrscheinlich hätte man ihn locker um zehn Minuten kürzen können. Aber er ist nie langweilig. Er hat Längen, aber er ist ohne Schnörkel inszeniert, in Kulisse und Kostüm ein Hingucker und Millie Bobby Brown, die immer noch erst 18 Jahre alt ist, ist physisch präsent, sehr agil, bleibt eng an der Story und überträgt ihre offensichtliche gute Laune auf ihr Publikum. Man kann die etwas abgegriffene Formel Sie trägt den Film auf ihren Schultern formulieren. Als Produzentin fungiert sie auch wieder.

Und nachdem sich nun das im zeitgenössischen Actionfilm unabdingbare Team um die Heldin gefunden hat, nun auch Sherlocks Nemesis Moriarty sowie Dr. Watson aufgetreten sind, dürfen wir fest davon ausgehen, dass es einen dritten und – folgen wir der populären Jugendromanreihe von Nancy Springer  – vierten Enola-Holmes-Film geben wird.

Wertung: 6 von 8 €uro
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