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Plakatmotiv: Old Surehand (1965)

Noch mehr vom Gleichen mit einem
onkelhaft grinsenden Titelhelden

Titel Old Surehand, 1. Teil
Drehbuch Fred Denger & Eberhard Keindorff
nach Motiven von Karl May
Regie Alfred Vohrer, BRD, Jugoslawien 1965
Darsteller
Stewart Granger, Pierre Brice, Letitia Roman, Larry Pennell, Mario Girotti, Erik Schumann, Wolfgang Lukschy, Jelena Jovanović, Hermina Pipinić, Dusco Janicijević, Dusan Antonijević, Vladimir Medar, Voja Mirić, Paddy Fox, Milan Srdoc, Velimir 'Bata' Zivojinovic, Jelena Zigon, Vojislav Miric, Dusan Janicijevic, Nikola Gec, Veljko Maricic, Miroslav Buhin u.a.
Genre Western
Filmlänge 90 Minuten
Deutschlandstart
14. Dezember 1965
Inhalt

Eine Banditenbande unter Führung des "Generals" raubt einen Zug der Union Bank Railway-Insurance (U.B.R.I.) Ltd. mit Lohngeldern aus. Kurze Zeit später bringen einige Leute der Bande auf der Flucht vor Indianern, denen sie die Büffel erschossen haben, den Sohn des Farmers Mac Hara um und lassen es so aussehen, als wären die Indianer schuld an dessen Tod.

Old Surehand hatte die von den Banditen im Zug eingeschlossenen Passagiere gerade noch rechtzeitig vor Sprengung des Zuges befreit und setzt sich nun weiter auf deren Spur. Auf dem Weg nach Mason City trifft Surehand den alten Goldgräber Ben und nimmt ihn mit in die Stadt, wo Ben auf seine Nichte Judith und deren Verlobten Toby trifft, der als Anwalt bei dem Richter Edwards arbeitet.

Richter Edwards informiert Surehand, dass er immer noch keine neuen Informationen über den Mörder von dessen Bruder hat …

Was zu sagen wäre

Jetzt soll also endlich auch die andere prominente Figur aus dem Karl-May-Kosmos ihren eigenen Film bekommen und, wie der Titel andeutet, erster Teil einer Serie sein, analog wahrscheinlich zu Winnetou 1 bis 3. Bisher ist Old Surehand hier und da als Shatterhand-Ersatz aufgetreten, als jovialer, immer ins Schwarze treffender Superkumpel-Typ. Hier spielt er die Titelrolle des jovialen, immer ins Schwarze treffenden Superkumpel-Typ.

Wie immer kommt er gerade zur rechten Zeit des Wegs, denn es gibt, das ist nach so vielen Karl-May-Filmen keine Überraschung, eine böse Bande, die Siedler und Indianer gegeneinander hetzen wollen, um dann eine große Goldader auszuplündern. Plakatmotiv: Old Surehand (1965) Sie beginnen mit einem großen Eisenbahnüberfall, den Alfred Vohrer, Regie-Veteran des Edgar-Wallace-Kinos (Der Hexer – 1964; Der Zinker – 1963; Das Gasthaus an der Themse – 1962; Die Tür mit den 7 Schlössern – 1962; Die toten Augen von London – 1961), der mit Unter Geiern (1964) seinen Karl-May-Einstand gab, aus mehreren Kameras gleichzeitig filmt und damit gleich zu Auftakt donnernde Dynamik auf die Leinwand bringt. Es folgt nahtlos ein Comanchenüberfall auf eine Farm und dann der Einritt nach Mason City, eine Kulisse, die eben noch in Winnetou, 3. Teil als Stadt Clinton hergehalten hatte. Hier kommt das unvermeidliche junge Paar hinzu – sie, eine patente blonde Schönheit, die mit der Waffe umgehen kann, er ein braver Rechtsanwalt, der mit Prügeln und Schießen nichts am Hut hat, aber seine diesbezüglichen Schwächen mit Mut im Zaum hält. Winnetous Auftritte sind in diesem Film nur das schmückende Beiwerk. Das wenige, was er zur Handlung beiträgt, ist eigentlich unter seiner Häuptlingswürde, aber natürlich ist er ein Publikumsmagnet, für den die Kinogänger Eintritt zahlen – und weil die Dreharbeiten sich unmittelbar an das Drehende von Winnetou, 3. Teil anschlossen, war Pierre Brice ohnehin noch vor Ort.

Zu tun gibt es vor allem für den Titelhelden, der Intrigen entschlüsseln, Verrat aufdecken, Hitzköpfe kalt stellen, Pistoleros ausschalten und den Mörder seines Bruders stellen muss. Das tut Stewart Granger alles mit demselben Hoppla-jetzt-komm-ich-Grinsen im Gesicht. Dieser Trapper, der wenig mit Karl Mays Vorlage gemein hat, ist ein andauernder Sonny Boy, der selbst in der gefährlichsten Auseinandersetzung, wenn gerade ein neuer Indianerkrieg droht, dem Comanchen-Häuptling Maki-moteh jovial auf die Schulter klopft. Wie schon mit seinen früheren Aufritten tut der onkelhafte Brite der steifen deutschen Edelmänner-Erzählung gut.

"Old Surehand" ist nochmal unterhaltsames, prall gefülltes Abenteuer-Western-Kino à la Karl May. Es gibt aber absolut nichts mehr zu bestaunen, was wir nicht in den vorherigen Filmen, die ja mit nur wenigen Monaten Abstand in die Kinos kommen, schon ausführlich erzählt und gezeigt bekommen haben. Die Luft ist offensichtlich raus aus dem scheinbar unendlichen Material der Romanvorlagen. Vielleicht ist es für das deutsche Kino an der Zeit, zu neue Ufern aufzubrechen.

Wertung: 4 von 7 D-Mark
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