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Plakatmotiv: Old Shatterhand (1964)

Dünne Handlung auf zu
langen Film gestreckt

Titel Old Shatterhand
Drehbuch Ladislas Fodor & Robert A. Stemmle
nach Motiven von Karl May
Regie Hugo Fregonese, BRD, Fr., I., Jug. 1964
Darsteller
Lex Barker, Pierre Brice, Daliah Lavi, Guy Madison, Ralf Wolter, Gustavo Rojo, Rik Battaglia, Kitty Mattern, Charles Fawcett, Mirko Ellis, Bill Ramsey, Nikola Popovic, Tom Putzgruber, Joe D'Amato u.a.
Genre Western
Filmlänge 122 Minuten
Deutschlandstart
30. April 1964
Inhalt

General Taylor bereitet den Friedensvertrag zwischen der Regierung und den Apachen vor. Den Gangstern Dixon und Burker sowie ihren uniformierten Helfershelfern ist das ein Dorn im Auge. Die Gangster wollen um jeden Preis in den Besitz des ausgezeichneten Weidelandes der Apachen gelangen. Sie wollen beweisen, dass die Apachen am Frieden nicht interessiert sind, und zetteln einen Kampf auf Leben und Tod an.

Dixon und seine Männer überfallen die Northern Ranch und töten den Besitzer. Die Leichen zweier Apachen, die sie zuvor getötet haben, lassen sie zurück. Tom, der kleine Sohn des Farmer-Ehepaars, hat jedoch unbemerkt alles beobachtet und ist bei der Halbindianerin Paloma untergetaucht. Für Old Shatterhand, der Paloma zu ihrem Onkel nach Sacramento bringen will, ist Tom ein wichtiger Zeuge. Die drei schließen sich einem von der Armee gesicherten Siedlertreck an, der nach Westen zieht.

In einer engen Schlucht werden sie von Indianern überfallen. Und wieder werden zwei tote Apachen gefunden. Nach der Attacke zieht die Kolonne weiter nach Golden Hill. Old Shatterhand lässt Paloma und Tom bei Barsängerin Rosemary und dem Scout Sam Hawkens zurück und reitet zu seinem Freund, Apachen-Häuptling Winnetou. Den beiden erfahrenen Männern ist klar, dass Weiße und Komantschen hinter den Überfällen stecken müssen.

Beim Zweikampf tötet Winnetou den Häuptling der Komantschen, "Großer Bär". Old Shatterhand kann General Taylor überzeugen, am Friedensvertrag festzuhalten. Doch auf Burkers Farm gerät Old Shatterhand in eine Falle. Apachen-Häuptling Winnetou, sein designierter Nachfolger Tujunga und sein "großer weißer Bruder" Old Shatterhand riskieren ihr Leben, um die Verräter zu richten und der Aussöhnung zwischen Rot und Weiß eine neue Chance zu geben …

                                             Plakatmotiv: Old Shatterhand (1964)

Was zu sagen wäre

Das Finale wird mit dem großen Besteck serviert. Indianer galoppieren gegen ein Fort an, dessen Soldaten auch mit Kanonen feuern. Galoppierende Rothäute stürzen im Dutzend getroffen zu Boden, Soldaten stürzen, von Pfeilen getroffen, von der Brüstung, Pulverfässer explodieren, Wachtürme stürzen ein. Grandiose Bilder sind das, die der Argentinier Hugo Fregonese hier inszeniert. Aber bis es soweit kommt, herrscht viel Stillstand im Land der Apachen und der Siedler.

Der Plot ist übersichtlich. Weiße Gauner wollen sich Siedlerland in Arizona unter den Nagel reißen. Dafür müssen die Apachen, die sich an den geschlossenen Frieden halten, kriminalisiert werden. Mit Hilfe betrunkener Comanche überfallen sie Farmen und Trecks und lassen jeweils Beweise zurück, die eindeutig auf die Apachen als Täter hinweisen. Aber der weise Old Shatterhand und sein edler Blutsbruder Winnetou, Häuptling der Apachen, können das Schlimmste verhindern. Kompliziert wird es, weil ein Dunkelmann die Szene betritt. Nicht Dixon ist der gerissene Schurke. Der ist nur ein cleverer Schießprügel mit schmalem Schnauzer. Das erfahren wir weniger als einer halben Stunde. Ab da gibt der Film sich reichlich Mühe, die Identität des Dunkelmannes, der in etwa jeder dritten Szene als Unsympath glänzt, zu verschleiern.

Um abzulenken, springt der Film von Schauplatz zu Schauplatz, inszeniert hier einen Kampf der Häuptlinge, dort ein Wettschießen, mal geht Winnetou mit seinem Adoptivsohn auf die Jagd, mal sagen er und Old Shatterhand schrecklich gespreizte Dialoge auf. Dazwischen tanzen die Indianer Ritualtänze, die aussehen, wie die, die wir auf dem Spielplatz um den Sandkasten beim Cowby-und-Indianer-Spielen aufgeführt haben. Old Shatterhand taucht überhaupt nur deshalb auf, weil er die Halbindianerin Paloma zu deren Onkel in Sacramento bringen will; auch Paloma taucht fortan in den seltsamsten Momenten des Films auf, einmal springt sie gar splitternackt in einen See (allerdings nicht Paloma-Darstellerin Daliah Lavi, sondern ein Double). Als Shatterhand von den Apachen-Überfällen hört, ahnt er gleich, dass was faul ist – „Sein Name ist Old Shatterhand. Und er hat nur eine Liebe und das ist sein Traum.“ „Ein Traum?“ „Ein Wunschbild, dem er nachjagt ein Leben lang. Er glaubt daran, dass ein Mansch so gut ist wie der andere.“ Später legt ein Handlanger von Dixon ein schriftliches Geständnis ab, das die Apachen entlastet, aber das erpresst sich der, mittlerweile enttarnte, Dunkelmann für sich.

Und so werden allerlei Hütchen auf die Strecke gebaut, auf dass der Film nicht gradlinig und straff zu Ende erzählt werden kann. Zweimal hält Old Shatterhand Beweise gegen die Machenschaften der weißen Gaunerbande in den Händen. Zum Sheriff geht er mit denen nicht. Ob er die Bande lieber auf frischer Tat ertappen möchte oder warum er sonst die Beweise für sich behält, bleibt offen, zieht den Film nur handlungsfrei in die Länge. Als hätte Produzent Artur Brauner, wenn er nun endlich "seinen" Karl-May-Film machen kann (s.u.), der gar nicht auf einem Buch von Karl May basiert, keinen Millimeter Film mit den wertvollen Charakteren unbelichtet lassen wollen.

Zusammenfassend kann man es so sagen: Grandiose Filmaufnahmen, tolle Action im Finale, treibende Musik, wenig Handlung, grauenvolle Regiearbeit.

Wertung: 3 von 7 D-Mark
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