Der berüchtigte Abu Seif plant einen Überfall auf die ältesten christlichen Schätze der Welt, die in Felsenkammern des Bergs Nedjir aufbewahrt werden. Hüterin der Schätze ist die alte Marah Durimeh, Großmutter von Ingdscha.
Kara ben Nemsi, der von den Plänen Abu Seifs erfahren hat, bricht mit zwei Freunden auf, um dem Überfall zuvorzukommen. Sie ahnen jedoch nicht, das Ingdscha bereits von Abu Seif entführt wurde. Die kleine Gruppe durchquert unter größten Mühen den Salzsee, und muss sich anschließend gegen den mächtigen Machredsch behaupten, der zu Abu Seifs Gefolgsmännern gehört. Sie gehen siegreich aus dem Kampf hervor und können Ingdscha befreien.
Inzwischen ist der Kampf um den Berg Nedjir entbrannt, Kara ben Nemsi und seine Freunde kommen schließlich aber der alten Marah Durimeh zur Hilfe …
Die Karl-May-Filme werden immer mehr zu einzelnen Folgen einer Fernsehserie mit exotischem Anstrich. Der Böse ist gar nicht tot. Der schurkische Machredsch von Mossul ist zwar in Durchs Wilde Kurdistan einen Felsen hinunter gestürzt, hat jetzt aber doch überlebt und ist scharf auf Gold. Er will sich den Schatz der Chaldäer unter den Nagel reißen, der von der sagenumwobenen Marah Durimeh in einer Höhle bewacht wird. Als Verbündeten gewinnt der Machredsch den Banditen Abu Seif. Damit haben wir zwei schurkische Alpha,ännchen, die, wenig überraschend, sich unentwegt belauern und mit klassischen Schurkensätzen beharken. Die Helden, hilfreich und gut, haben wie immer Mühe, für Recht und Ordnung auf dem fremden Kontinent zu sorgen und haben es diesmal vor allem mit den Tücken eines großen Salzsees zu tun.
Der Film ist die Fortsetzung von Durchs wilde Kurdistan, hat aber mit dem Originalroman von Karl May nichts zu tun. "Im Reiche des silbernen Löwen III" ist eine Reiseerzählung von Karl May. Das Buch erschien als Band 28 seiner gesammelten Reiseerzählungen und ist Teil der Tetralogie, die mit "Im Reiche des silbernen Löwen I–II" begann. Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar sind die Hauptfiguren, den Großteil des Films hat sich Franz Josef Gottlieb für sein aktuelles Drehbuch aber selbst ausgedacht.
Je länger man sich im Kinosessel diesem Film aussetzt, desto deutlicher führt er einem vor Augen, mit wie wenig Interesse an dieser zur reinen Gewinnmaximierung verkommenen Karl-May-Serie gearbeitet wird. Von der sprudelnden Fantasie ihres Erfinders, von der filmischen Leidenschaft der ersten Winnetou-Filme ist gar nichts mehr übrig. Das fertige Produkt wirkt, wie ein buntes Durcheinander von Kostümen und Schauspielern, die alleine gelassen werden.
War es in Durchs Wilde Kurdistan ein Schauspieler, der zwei Scheichs hintereinander spielte, ist es hier Marie Versini, die im dritten Kara-ben-Nemsi-Film die dritte unterschiedliche Figur spielt. Kaum von Bedeutung, wie schlecht Regisseur Gottlieb seine uninspirierten Schauspieler führt.
Es gab in zurückliegenden drei Jahren 13 Karl-May-Verfilmungen, die meisten mit Lex Barker, viele mit Pierre Brice. Und Rik Battaglia war meistens der Schurke. Wir haben alles gesehen, was das zeitgenössische deutsche Kino aus den Karl-May-Stoffen zaubern kann. Vielleicht wäre eine Pause angebracht. Um Luft zu holen. Nachzudenken. Und neue Ideen in die Filme fließen zu lassen.
Das Uraufführungsdatum ist kurios. Laut Vertrag musste der Film noch im Jahre 1965 aufgeführt werden, und deshalb kam es zu einer ziemlich unbemerkten Welturaufführung am letztmöglichen Termin im kleinen "City" in Bremen. Die eigentliche große Premiere fand dann ab 18. Februar 1966 in den restlichen Kinos in Deutschland statt.
Die beiden Verfilmungen – Durchs Wilde Kurdistan und "Im Reiche des Silbernen Löwen" – führten zu einem Rechtsstreit zwischen Lex Barker und dem Produzenten Artur Brauner. Ursprünglich war geplant, die Geschichte in nur einem Teil zu verfilmen, und Barker verlangte nun eine Nachzahlung seines Honorars in Höhe von 100.000 DM. Er gewann den Prozess.
Einen weiteren Rechtsstreit hatte Brauner mit Regisseur Gottlieb zu führen, nachdem er diesem am 16. Juni 1965 gekündigt hatte. Die Auseinandersetzungen endeten 1968 mit einem Vergleich.
Karl-May-Verfilmungen im Kino
Erste Verfilmungen von Karl-May-Romanen erschienen bereits in den 1920er-Jahren als schwarz-weiße Stummfilme. Der erste Tonfilm war der Schwarzweißfilm Durch die Wüste von 1936, und der erste Farbfilm war 1958 Die Sklavenkarawane.
1962 begann der deutsche Filmproduzent Horst Wendlandt von der Rialto Film unter der Regie von Harald Reinl die Produktion des populärsten Romans der grünen Karl-May-Bände filmisch umzusetzen: Der Schatz im Silbersee. Die Filmmusik des deutschen Komponisten Martin Böttcher für diesen Film wurde prägend für die weiteren Karl-May-Verfilmungen. Er komponierte zu insgesamt 10 Karl-May-Filmen die Musik.
- Auf den Trümmern des Paradieses (Josef Stein, 1920) Stummfilm
- Die Todeskarawane (Josef Stein, 1920) Stummfilm
- Die Teufelsanbeter (Ertugrul Moussin-Bey, 1920) Stummfilm
- Durch die Wüste (Johannes Alexander Hübler-Kahla, 1936)
- Die Sklavenkarawane (Georg Marischka / Ramón Torrado, 1958)
- Der Löwe von Babylon (Johannes Kai / Ramón Torrado, 1959)
- Der Schatz im Silbersee (Harald Reinl, 1962)
- Winnetou, 1. Teil (Harald Reinl, 1963)
- Old Shatterhand (Hugo Fregonese, 1964)
- Der Schut (Robert Siodmak, 1964)
- Winnetou, 2. Teil (Harald Reinl, 1964)
- Unter Geiern (Alfred Vohrer, 1964)
- Der Schatz der Azteken (Robert Siodmak, 1965)
- Die Pyramide des Sonnengottes (Robert Siodmak, 1965)
- Der Ölprinz (Harald Philipp, 1965)
- Durchs wilde Kurdistan (Franz Josef Gottlieb, 1965)
- Winnetou, 3. Teil (1965)
- Old Surehand 1. Teil (Alfred Vohrer, 1965)
- Im Reiche des silbernen Löwen (Franz Josef Gottlieb, 1965)
- Das Vermächtnis des Inka (Georg Marischka, 1966)
- Winnetou und das Halbblut Apanatschi (Harald Philipp, 1966)
- Winnetou und sein Freund Old Firehand (Alfred Vohrer, 1966)
- Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (Harald Reinl, 1968)
- Die Spur führt zum Silbersee (Günter Rätz, 1990) Puppenfilm
- Winnetou (Csaba Bollok, 1995)
- WinneToons – Die Legende vom Schatz im Silbersee (Gert Ludewig, 2009) Zeichentrick