Der Schut ist ein grausamer Verbrecher, der mit seiner Bande im Balkan Angst und Schrecken verbreitet. Der Abenteurer Kara Ben Nemsi und sein treuer Freund Hadschi Halef Omar sind gerade unterwegs durch das Land der Skipetaren, als sie erfahren, dass ein Freund von ihnen von der Bande des Schut entführt wurde.
In einem von der Bande überfallenen und abgebrannten Dorf finden sie einen alten Bauern, der den Überfall überlebt hat. Er erzählt ihnen, dass die Bande ebenfalls seine schöne Tochter Tschita entführt habe.
Kara und seine Freunde setzen sich auf die Spur der Banditen, um die Freunde zu befreien und den Schut und seine Bande unschädlich zu machen …
Ein geheimnisvoller Warlord terrorisiert den Balkan, entführt Menschen und erpresst Lösegelder. An einem britischen Lord und seinem Butler wird er sich beinahe die Zähne ausbeißen. Produzent Artur Brauner und sein Regisseur Robert Siodmak (Katja, die ungekrönte Kaiserin – 1959; "Nachts wenn der Teufel kam" – 1957; "Die Ratten" – 1955; "Der rote Korsar" – 1952) haben dem Karl-May-Stoff, der ohne Indianer und die Weiten des Wilden Westens auskommen muss, wohl nicht recht getraut, deswegen zahlreiche Änderungen vorgenommen und das komische Element in den Vordergrund geschoben: Ein britischer Lord reist durchs Land und will Abenteuer erleben, während sein Butler hinter ihm herträgt und aus einer sehr großen Reisetasche immer die passenden Gegenstände zaubert, sogar ein Bett und eine Kanne mit heißem Tee. Das muss sich Brauner bei den Edgar-Wallace-Filmen abgeschaut haben, in denen Eddie Arent meist steife, dadurch lustige Figuren spielt oder Dieter Borsche, der hier den grauen Lord gibt und bei Wallace den Mörder.
Ein weiteres komisches Element bietet Ralf Wolter als Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah, treuer Gefährte der Hauptfigur, des Abenteurers Kara Ben Nemsi, der auch in diesem Karl-May-Film Lex "Shatterhand" Barker spielt. Hadschi Halef Omar ist treu, aber doof und insofern weniger Hilfe für den Helden als immer wieder Aufforderung für den Helden, ihn aus irgendeinem Schlamassel zu befreien; dafür muss aber die auf der abenteuerlichen Tour mitreisende, blonde Frau, die als ängstlich und schreckhaft eingeführt wird, nie gerettet werden, im Gegenteil.
Halef, den Ralf Wolter so spielt wie einen Sam Hawkens aus dem Orient, macht sich ein bisschen über Schweinefleisch im Islam und die westliche Zivilisation lustig: „Ihr habt komische Sitten. Wenn bei Euch einer dem anderen die große Lehre zuteil werden lässt, bei ihm wohnen zu dürfen, dann muss wer dafür noch Miete zahlen. Und wenn einer Allahs Gebote befolgt und tüchtig arbeitet, dann bestraft man ihn dafür mit Steuern. Und je mehr er arbeitet, desto höher die Strafe.“ „Die Zivilisation, die ist nun gerade kein Lustgarten. In manchen Punkten bestimmt kein Vergnügen, aber so schlimm ist sie auch nicht, wie Du glaubst.“
Zwischenzeitlich wird auch eine Geschichte erzählt, die vielen Ecken anhält, um mal hier einen Bären zu töten oder dort einen falschen Prediger zu entlarven und damit ein Dorf zu befreien. Im Übrigen stellt sich die ganze Balkanregion heraus als ein Sammelbecken korrupter, feiger oder sadistischer Männer, die sich vom Schut haben kaufen lassen oder in Angst vor ihm zittern. Eine große Überraschung ist es nicht, als sich herausstellt, wer der geheimnisvolle Schut tatsächlich ist – in diesen Karl-May-Filmen spielen doch immer dieselben Schauspieler dieselben Figuren.
"Der Schut" ist ein bunter Abenteuerfilm mit zähen Helden, schillernden Schurken, Martin-Böttcher-Musik und einer wirklich interessanten Reisetasche aus Großbritannien.
Karl-May-Verfilmungen im Kino
Erste Verfilmungen von Karl-May-Romanen erschienen bereits in den 1920er-Jahren als schwarz-weiße Stummfilme. Der erste Tonfilm war der Schwarzweißfilm Durch die Wüste von 1936, und der erste Farbfilm war 1958 Die Sklavenkarawane.
1962 begann der deutsche Filmproduzent Horst Wendlandt von der Rialto Film unter der Regie von Harald Reinl die Produktion des populärsten Romans der grünen Karl-May-Bände filmisch umzusetzen: Der Schatz im Silbersee. Die Filmmusik des deutschen Komponisten Martin Böttcher für diesen Film wurde prägend für die weiteren Karl-May-Verfilmungen. Er komponierte zu insgesamt 10 Karl-May-Filmen die Musik.
- Auf den Trümmern des Paradieses (Josef Stein, 1920) Stummfilm
- Die Todeskarawane (Josef Stein, 1920) Stummfilm
- Die Teufelsanbeter (Ertugrul Moussin-Bey, 1920) Stummfilm
- Durch die Wüste (Johannes Alexander Hübler-Kahla, 1936)
- Die Sklavenkarawane (Georg Marischka / Ramón Torrado, 1958)
- Der Löwe von Babylon (Johannes Kai / Ramón Torrado, 1959)
- Der Schatz im Silbersee (Harald Reinl, 1962)
- Winnetou, 1. Teil (Harald Reinl, 1963)
- Old Shatterhand (Hugo Fregonese, 1964)
- Der Schut (Robert Siodmak, 1964)
- Winnetou, 2. Teil (Harald Reinl, 1964)
- Unter Geiern (Alfred Vohrer, 1964)
- Der Schatz der Azteken (Robert Siodmak, 1965)
- Die Pyramide des Sonnengottes (Robert Siodmak, 1965)
- Der Ölprinz (Harald Philipp, 1965)
- Durchs wilde Kurdistan (Franz Josef Gottlieb, 1965)
- Winnetou, 3. Teil (1965)
- Old Surehand 1. Teil (Alfred Vohrer, 1965)
- Im Reiche des silbernen Löwen (Franz Josef Gottlieb, 1965)
- Das Vermächtnis des Inka (Georg Marischka, 1966)
- Winnetou und das Halbblut Apanatschi (Harald Philipp, 1966)
- Winnetou und sein Freund Old Firehand (Alfred Vohrer, 1966)
- Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (Harald Reinl, 1968)
- Die Spur führt zum Silbersee (Günter Rätz, 1990) Puppenfilm
- Winnetou (Csaba Bollok, 1995)
- WinneToons – Die Legende vom Schatz im Silbersee (Gert Ludewig, 2009) Zeichentrick