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Plakatmotiv: Das Gasthaus an der Themse (1962)

Großartiger Krimispaß
mit ordentlich Nebel

Titel Das Gasthaus an der Themse
Drehbuch Harald G. Petersson & Egon Eis & Gerhard F. Hummel
nach dem gleichnamigen Roman von Edgar Wallace
Regie Alfred Vohrer, BRD 1962
Darsteller
Joachim Fuchsberger, Brigitte Grothum, Elisabeth Flickenschildt, Richard Münch, Jan Hendriks, Heinz Engelmann, Siegfried Schürenberg, Held Gräuel, Hans Paetsch, Rudolf Fenner, Manfred Greve, Gertrud Frey, Klaus Kinski, Eddi Arent, Friedrich Georg Beckhaus, R. Möller, Frank Straass, Joachim Wolff, Werner Van Deeg, Eva Maria Bauer, Alfred Vohrer u.a.
Genre Crime, Drama
Filmlänge 92 Minuten
Deutschlandstart
28. September 1962
Inhalt

Als die Leiche eines Schmugglers gefunden wird, müssen die Ermittler feststellen, dass das Opfer offenbar mit einer Harpune ermordet wurde – das Markenzeichen des Serienkillers "Hai", der nach seinen Taten durch die Londoner Kanalisation entkommt.

Scotland Yard und der Inspektor Wade haben nur eine gute Fährte: die Hafenkneipe "Mekka" und ihre undurchsichtige Besitzerin Nelly Oaks …

Was zu sagen wäre

Alfred Vohrer hat mit Edgar-Wallace-Verfilmungen mittlerweile Erfahrung, "Das Gasthaus an der Themse" ist seine dritte nach den toten Augen von London und Die Tür mit den 7 Schlössern. Also erlaubt er sich eine Neuerung: „Hallo! Hier spricht Edgar Wallace!“, raunt am Anfang eine Stimme – ist Vohrers Stimme – und begrüßt damit die Fans, die sehnsüchtig auf den nächsten Wallace-Film warten. Und sie werden gut bedient.

Nebel wabert über dem nächtlichen Hafen von London, als ein vermeintlich unbescholtener Bürger im Ruderboot von einem Mann in Taucheranzug mit einer Harpune erschossen wird. Plakatmotiv: Das Gasthaus an der Themse (1962) Ein Mörder namens "Hai" reibt sein Unwesen, wie wir schnell erfahren, und dass er in unpraktischem Taucheranzug auftritt, was ihn zunächst zu einem Verwandten des Frosch mit der Maske oder des grünen Bogenschützen macht, erklärt Inspector Wade alsbald damit, dass der "Hai" durch die Kanalisation tauchend entkommt.

Inspector Wade von der Flusspolizei wird von Sir John von Scotland Yard angeworben, nachdem dessen eigenen Leute bei der Jagd auf den "Hai" offenbar kläglich versagt haben. Nach Heinz Draches Gastspiel in der Tür mit den 7 Schlössern ist Joachim Fuchsberger zurück am Wallace-Set. und er hat nichts verlernt. Es dauert keine drei Minuten, da Machtb er der gerade 18 Jahre alt gewordenen Nichte der dubiosen Barbesitzerin den Hof. Am Ende küssen sie sich – selbstverständlich, möchte man ausrufen. Elisabeth Flickenschild spielt die Barbesitzerin Nelly Oaks, stets elegant gekleidet mit mehrreihiger Perlenkette und undurchschaubarem Habitus. Sie führt das titelgebende Gasthaus an der Themse, das allerdings, anders, als der Begriff "Gasthaus" vermuten ließe, lediglich eine üble Kaschemme für rauflustige Matrosen und abgehärtete Mädchen ist. Eddie Arent ist diesmal Barnaby, ein mehrfach unfreiwilliger Zeuge, der im Ruderboot für eine elitäre Regatta trainiert, für die er denkbar untauglich erscheint. Die überraschendste Rolle im Kosmos der Edgar-Wallace-Dauerschauspieler hat diesmal Klaus Kinski als fragwürdiger Import-Export-Makler für Gewürze.

Neben dem üblichen Personal im Edgar-Wallace-Kino wartet die Regie auch mit Standards im Bild auf. Dauernd wabert Nebel über London, Augen mit scheckgeweiteten Pupillen werden in Großaufnahme aufgerissen; die schönste Aufnahme diesmal sind drei paar Polizeibeine, die einen Flur entlang schleichen, weil deren Besitzer einen Einbrecher überraschen wollen. Dann fällt dem hinteren Beinpaar scheppernd der Schlagstock aus der Hand. Es gibt geheime Gänge im Keller und Gucklöcher in der Wand zum heimlichen Spionieren.

Der Film ist ein Kammerspiel. Es gibt verschiedene Schauplätze – das Büro von Scotland Yard, eine Arztpraxis, Kajüten an Bord eines Frachters. Aber das meiste spielt sich im Gasthaus "Mekka" mit seiner schmiereigen Bar, dem vergiften Keller und den besoffenen Matrosen ab. Dort braut sich eine Kriminalgeschichte zusammen, die lange Zeit unklar ist und ziellos wirkt, bis ein Beteiligter lang zurückliegende Todesfälle in schwerreicher Umgebung erwähnt. Ab hier rätselt der erfahrene Wallace-Zuschauer, wer mit wem wie durch was zusammenhängt. Um es ihm etwas zu erschweren, schickt Alfred Vohrer noch eine Fuhre Nebel über die Leinwand.

Wertung: 6 von 7 D-Mark
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