Großalarm bei der Londoner Polizei: Ein offensichtlich wahnsinniger Mörder hat innerhalb kürzester Zeit drei junge Frauen umgebracht. Jedes Mal hinterlässt der Täter einen Strauß gelber Narzissen am Ort des schrecklichen Geschehens. Oberinspektor Whiteside übernimmt die Ermittlungen. Jack Tarling, ein Agent einer internationalen Fluggesellschaft, und der geheimnisvolle Chinese Ling Chu glauben allerdings nicht an die Tat eines Einzelnen. Erst recht nicht, als sie nur knapp einem Bombenanschlag entkommen, der eine gerade erst entdeckte Lieferung geschmuggelten Heroins vernichtet.
Immer mehr scheint sich der Verdacht der beiden zu bestätigen, dass die rätselhafte Mordserie in Zusammenhang mit dem Drogenhandel steht. Oberinspektor Whiteside hält zunächst an seiner These fest, bis auch seine Spuren in einen verruchten Club und zu dessen Besitzer, einem reichen Londoner Geschäftsmann, führen …
Ein ganz neues Edgar-Wallace-Feeling: Alle Außenaufnahmen wurden in London gedreht. Das Drehbuch stammt aus britischen Händen und wurde dann von Horst Wendlandt und Gerhard F. Hummel ins Deutsche übertragen – in der englischen Fassung, die parallel zur deutschen gedreht wurde – spielen teils andere Schauspieler. Prompt gerät die Geschichte internationaler. Der von Joachim Fuchsberger gespielte Jack Darling ist Agent einer Fluggesellschaft, der Schmugglerringe bekämpft. Sein Partner ist ein Hong Kong Chinese, den der britische Schauspieler Christopher Lee spielt (Dracula – 1958), der so gut deutsch spricht, dass er nicht synchronisiert werden musste. Anders Walter Gotell, der zwar im Rheinland geboren wurde, aber in England aufwuchs und hier den Oberinspektor Whiteside spielt.
Diesmal kommt die Geschichte nicht so recht in die Gänge. Nach der anfänglichen Explosion dreht sich das geschehen lange um eine Lieferquittung, die mit der Explosion im Zusammenhang steht, aber kein besonders spannendes Objekt ist. Darum herum verwirrt die Recherchestory, in die eine – natürlich blonde – Frau verwickelt ist, die sich von ihrem Chef nicht küssen lassen will, von Jack Darling auch nicht, der aber hartnäckig bleibt, bis die Blonde aus nicht ganz ersichtlichen Gründen von ihrem Chef entlassen wird. Der zweite Spielplatz ist ein nobler Nachtclub, der so weiß und hell erleuchtet ist, das dort bestimmt böse Dinge geschehen.
Bald gibt es zahlreiche Tote zu beklagen, aber keine tiefgründigen Geheimnisse. Auch tauchen keine längst verstorbenen Verwandten quicklebendig wieder auf. Das muss kein Fehler sein, aber durch etwas adäquat Spannendes ersetzt werden. Selbst Klaus Kinski verschlagener Blick hilft hier nicht weiter.
Ursprünglich hatten Waldfried Barthel (Constantin Film) und Preben Philipsen (Rialto Film, Prisma-Filmverleih) "Das Geheimnis der gelben Narzissen" unter der Regie von Harald Reinl als sechsten Edgar-Wallace-Film nach Der grüne Bogenschütze geplant. Da die erste Fassung des Drehbuchs von Egon Eis mehrmals umgearbeitet wurde, begann man zuerst mit der Produktion des Films Die toten Augen von London. Nach Reinl sah man nun Jürgen Roland als Regisseur von "Das Geheimnis der gelben Narzissen" vor. Heinz Drache und Elke Sommer sollten die Hauptrollen spielen.
Es ist der einzige in Schwarzweiß gedrehte Edgar-Wallace-Film von Rialto Film, in dem Eddi Arent nicht mitwirkte. Der Film wurde von April bis Mai 1961 als Koproduktion der britischen Produktionsfirma Omnia Pictures Ltd. und der deutschen Rialto Film in den Shepperton Studios in Middlesex gedreht und enthält als einer der wenigen deutschsprachigen Edgar-Wallace-Filme ausschließlich Außenaufnahmen aus London.
Ingrid van Bergen singt in diesem Film das Lied "Bei mir ist alles nur Natur" (Musik: Keith Papworth, Text: Ute Kuntze-Just), das in der englischen Version "I Haven't Got a Thing to Hide" heißt.
Edgar Wallace im Kino
Als Edgar-Wallace-Filme werden Filme bezeichnet, die auf Werken des britischen Schriftstellers Edgar Wallace beruhen.
Zugleich steht die Bezeichnung für den Kriminalfilm des deutschsprachigen Unterhaltungskinos der 1960er Jahre. Die Rialto-Film schuf mit der dänischen Produktion Der Frosch mit der Maske (1959) eine eigenständige deutsche Spielart dieses Filmgenres, deren Erfolg eine regelrechte Serienproduktion einläutete, die zahlreiche Nachahmer auf den Plan rief. Den Abschluss fand die Serie mit der italienisch-deutschen Produktion "Das Rätsel des silbernen Halbmonds"(1972), die kaum mehr etwas mit dem ursprünglichen Stil gemein hatte.
- Der Frosch mit der Maske (1959)
- Der rote Kreis (1960)
- Der Rächer (1960)
- Die Bande des Schreckens (1960)
- Der grüne Bogenschütze (1961)
- Die toten Augen von London (1961)
- Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961)
- Der Fälscher von London (1961)
- Die seltsame Gräfin (1961)
- Das Rätsel der roten Orchidee (1962)
- Die Tür mit den 7 Schlössern (1962)
- Das Gasthaus an der Themse (1962)
- Der Fluch der Gelben Schlange (1963)
- Der Zinker (1963)
- Der schwarze Abt (1963)
- Das indische Tuch (1963)
- Todestrommeln am großen Fluss (1963)
- Zimmer 13 (1964)
- Die Gruft mit dem Rätselschloss (1964)
- Der Hexer (1964)
- Das Verrätertor (1964)
- Sanders und das Schiff des Todes (1965)
- Neues vom Hexer (1965)
- Der unheimliche Mönch (1965)
- Das Rätsel des silbernen Dreieck (1966)
- Der Bucklige von Soho (1966)
- Das Geheimnis der weißen Nonne (1966)
- Die blaue Hand (1967)
- Der Mönch mit der Peitsche (1967)
- Der Hund von Blackwood Castle (1968)
- Im Banne des Unheimlichen (1968)
- Der Gorilla von Soho (1968)
- Der Mann mit dem Glasauge (1969)
- Das Gesicht im Dunkeln (1969)
- Der Teufel kam aus Akasava (1971)
- Die Tote aus der Themse (1971)
- Das Geheimnis der grünen Stecknadel (1972)
- Das Rätsel des silbernen Halbmonds (1972)