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Plakatmotiv: Der Hund von Blackwood Castle (1968)

Fröhlicher Leichenschmaus im Nebel
mit wunderbar albernem Personal

Titel Der Hund von Blackwood Castle
Drehbuch Herbert Reinecker
nach dem gleichnamigen Roman von Edgar Wallace
Regie Alfred Vohrer, BRD 1968
Darsteller

Heinz Drache, Karin Baal, Horst Tappert, Siegfried Schürenberg, Agnes Windeck, Ilse Pagé, Mady Rahl, Uta Levka, Hans Söhnker, Otto Stern, Alexander Engel, Tilo von Berlepsch, Harry Wüstenhagen, Kurd Pieritz, Arthur Binder, Rainer Brandt, Kurt Waitzmann, Paul Berger u.a.

Genre Krimi, Mystery
Filmlänge 92 Minuten
Deutschlandstart
18. Januar 1968
Inhalt

Blackwood Castle, ein Schloss in der nebeligen Moorlandschaft nahe London. Hier ist der Hausherr Kapitän Wilson gestorben. Seine Tochter Jane reist an, um ihr Erbe anzutreten.

Doch auf dem Schloss geht es nicht mit rechten Dingen zu. Der Anwalt des Kapitäns verhält sich verdächtig. Jane soll Dokumente unterschreiben und das Schloss für 10.000 Pfund verkaufen. Ein Mister Baldwin taucht auf und erklärt ohne Umschweife, er gedenke das Schloss für 20.000 Pfund zu kaufen. Wenig später liegt Mister Baldwin tot im Moor.

Der Tote ruft Scotland Yard auf den Plan. Sir John persönlich kümmert sich um den Fall – gezwungenermaßen, nachdem alle seine Ermittler in anderen Fällen stecken. Mittlerweile füllt – und leert – sich das nahe dem Schloss gelegene "Old Inn" mit Gästen, die, kaum angekommen, im Moor von einem riesenhaft erscheinenden Hund angegriffen und getötet werden. Der Pathologe stellt fest, dass die Toten aber nicht an den Hundebissen gestorben sind, sondern an Gift.

Der einzige Gast, der dem Tod im Moor bis auf weiteres entkommt, ist Humphrey Connery, der in der Gegend auf die Jagd gehen will, aber immer da auftaucht, wo eben einer der anderen Gäste gestorben ist.

Es stellt sich heraus, dass die neuen Gäste alle einander kennen. Sie alle waren Offiziere und Matrosen auf dem Schiff des jüngst verstorbenen Kapitän Wilson, der offenbar Juwelen im Wert von einer Million Pfund an sich gebracht hatte, hinter denen nun alle her sind.

Zumindest, bis der Hund von Blackwood Castle sie angefallen hat …

Was zu sagen wäre

Im ersten Augenblick hat man den Eindruck, mit Alfred Vohrer auf dem Regiestuhl sei das Schwarz-Weiß zurück in die Edgar-Wallace-Welt gekommen. Es ist dann aber doch nur das neblige Moor um Blackwood Castle, das die Landschaft in ein suppiges Grau-in-Grau taucht. Vohrer, Altmeister in Sachen "Edgar Wallace" holt alles aus dem Stück, was Nebelmaschine, unheimliche Geräusche und knarzende Türen hergeben; sein Blackwood Castle ist ein großer Krimispaß.

Eine Leiche liegt im abgelegenen Schloss, die zwischenzeitlich durch die Räume wandelt, Männer in Trenchcoats und mit bösem Blick kommen in die Gegend, eine junge Erbin wird von einer Schlange im Bett umschmeichelt und Heinz Drache bewegt sich zwischen all dem verdächtig: er ist immer da, wo einer der Männer zur Leiche wird. Plakatmotiv: Der Hund von Blackwood Castle (1968) Es gibt einen unheimlichen Butler mit Augenklappe, der rätselhafterweise auch nach dem Tod des Hausherrn noch sein unheimliches Regiment auf Blackwood Castle führt und im Keller über ein in einem großen, ausgestopften Eisbär verstecktes Telefon von unsichtbaren Mächten Befehle entgegen nimmt. In diesem Keller stehen neben dem Eisbär lauter Terrarien mit Schlangen – giftigen Schlangen, Würgeschlangen, harmlosen Schlangen – und ein versteckter Hundezwinger.

Die große Bühne gehört diesmal Siegfried Schürenberg. Sein Sir John muss selbst ermitteln, tätschelt dabei gerne seiner jungen, ihm liebevoll Tee kochenden Assistentin auf dem Hintern herum, die in der Folge dafür sorgt, dass ihr Chef den Überblick und sein Leben behält: „Das habe ich mir schon immer gewünscht, unter Ihnen die Praxis kennenzulernen.“ Schürenberg, schon in früheren Wallace-Filmen für den schlüpfrigen Altherren-Humor zuständig, spielt sich in launigen Dialogen mit Agnes Windeck, einer weiteren Wallace-Veteranin, die hier die Herrin über das "Old Inn" gibt, die Bälle zu. Für Heinz Drache ist es der letzte Auftritt in einem Kinofilm. Er widmete sich fortan dem Theater und übernahm gelegentlich Fernsehrollen.

Der Film ist alles in allem eher lustig als spannend – dabei aber schön anzusehen. Wir haben kaum Chancen, einen der armen Männer, die zum Tode befördert werden, näher kennenzulernen und ihr Tod kommt auch rasch; das ist kaum gruselig, aber beeindruckend in Szene gesetzt. "Der Hund von Blackwood Castle" basiert erstmals nur auf Motiven von Edgar Wallace, erinnert aber auch in Grundzügen an den Sherlock-Holmes-Roman "Der Hund von Baskerville" von Arthur Conan Doyle. Es entwickelt sich ein abwechslungsreiches Bäumchen-wechsel-Dich-Spiel, das an die Aufführung einer Boulevardbühne erinnert: Tür auf, Tür zu, Abtritt über die Treppe, Auftritt von draußen, dann ausführlicher, gestochen scharf gesprochener Dialog. Eine junge Erbin weiß sich zu behaupten, eine Assistentin hat die besseren Ideen und dann wird wieder ein heimlicher Schalter umgelegt und im Keller öffnet sich ein Sargdeckel.

Ein großes Vergnügen, kein großer Film – aber dafür treten Edgar-Wallace-Filme ja auch nicht an.

Wertung: 6 von 8 D-Mark
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