Gwenda Milton, die Sekretärin des Rechtsanwaltes Messer, wird tot in der Themse aufgefunden. Was wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord. Die Obduktion ergibt, dass sie nicht ertrunken ist, sondern erwürgt wurde. Sie war die Schwester von Arthur Milton, dem sogenannten "Hexer". Dieser hatte einige Gauner dazu gezwungen, Suizid zu begehen, weshalb er aus England ausgewiesen wurde und seitdem in Australien lebt. Der Mord an Gwenda ruft also nicht nur Scotland Yard, sondern auch den "Hexer" auf den Plan, der den Mord an seiner Schwester nicht ungesühnt lassen dürfte.
Sir John und Inspektor Higgins von Scotland Yard stehen vor der schwierigen Aufgabe, den Mörder Gwenda Miltons zu finden, bevor der "Hexer" die Täter bestraft. Das ist umso schwerer, als niemand weiß, wie der "Hexer" eigentlich aussieht, der Mann ist ein Meister der Tarnung. Da freut es Inspektor Higgins besonders, dass der pensionierte Scotland-Yard-Inspektor Warren, der als einziger den "Hexer" gesehen hat, sich bei Sir John meldet und seine Hilfe bei der Jagd anbietet.
Die Polizei vermutet, dass mit der Frau des "Hexers", Cora Ann Milton, auch er selbst in London eingetroffen ist: Ein Australier namens James W. Wesby ist gleichzeitig mit ihr eingereist. Scotland Yard deckt einen Mädchenhandel, den Messer mit drei Komplizen betreibt, auf. Der angebliche Kriminalreporter Wesby ist erstaunlich gut informiert und rettet zuerst Elise, die Freundin von Higgins, und anschließend Higgins selbst vor Messers Bande. Diese erhält einen Brief, auf dem ihre Namen stehen und dass sie zum Tode verurteilt seien.
Tatsächlich wird der erste der Liste bei Higgins Befreiung von Wesby in Notwehr erschossen. Higgins und Warren versuchen, Wesby als "Hexer" festzunehmen, doch er kann fliehen. Messer entledigt sich seiner restlichen Komplizen und fühlt sich nun sicher genug, die Polizei um Schutz vor dem "Hexer" zu bitten, denn Cora Ann Milton hat einen Besuch bei ihm angekündigt …
Als die Spannung auf dem Höhepunkt ist, also mitten im Finale, blendet das Bild aus und erscheint weiß auf schwarz die Frage „Wissen Sie schon jetzt, wer der Hexer ist?“ Zu dem Zeitpunkt, knapp fünf Minuten vor dem Ende, hat man so eine Ahnung, ist aber nicht vorbereitet auf das, was kommt. Die eingeblendete Frage aber unterstreicht die Haltung der Produzenten zu ihrem Sujet. So ganz streng sehen sollte man den Film nicht, der mehr Unterhaltung sein will als Kunst.
Siegfried Schürenberg, der zum achten Mal bei Edgar Wallace auftritt, sorgt als alternder, die Etikette feiernder Sir John für die vergnüglichen Momente, die Eddie Arent diesmal nicht bieten kann. Seine Rolle ist die eines entlassenen Sträflings, der bei Anwalt Messer als Butler anheuert, dort dann aber ein geheimnisvolles Eigenleben entwickelt, also eher für Spannungsmomente sorgt. Es ist wunderbar, zuzusehen, wie Schürenbergs Scotland-Yard-Chef Lady Cora Ann Milton umgarnt, die immerhin Gattin des gejagten "Hexers" ist; die aber eben auch eine Lady ist und als solche eine zuvorkommende Behandlung zu erhalten hat, jedenfalls in Sir Johns Augen, der sich in seiner Distinguiertheit herrlich verstolpert. Margot Trooger spielt die Lady mit burschikoser Eleganz und vornehmer Zurückhaltung.
Zum ersten Mal gemeinsam stehen Joachim Fuchsberger und Heinz Drache vor der Kamera, die beiden Alpha-Männer, die sich in den vorherigen Edgar-Wallace-Filmen in den Hauptrollen abgewechselt haben. Die Doppelbesetzung gibt dem Film eine neue Dynamik, zumal Draches Rolle des australischen Kriminalschriftstellers James W. Wesby lange unklar bleibt: Welche Hauptrolle wird ihm neben Joachim Fuchsberger und Siegfried Lowitz, der den altgedienten Inspektor Warren spielt, zugewiesen? Die des geheimnisvollen "Hexers"? Wäre das nicht zu platt? Da würde ja das Rätselraten des Zuschauers ausfallen. Denn wer ist der "Hexer"? Einer der auftretenden Männer muss es sein, der ein grandioses Spiel mit Masken aufführt, mal als der eine, mal als die andere in Erscheinung tritt. Ist Joachim Fuchsberger immer Fuchsberger, oder nicht vielleicht doch hinter der Maske von Heinz Drache?
Außerdem ist da auch noch die Geschichte mit der Gruppe um Anwalt Messer, die einen Mädchenhändlerin betreibt. Abgesehen davon, dass die alle auf der Todesliste des "Hexers" stehen, sorgen sie untereinander für Streit und sterben nacheinander, aber eben nicht durch die Hand des "Hexers". Ist Schriftsteller Wesby gar nicht in Sachen "Hexer" unterwegs, sondern diesen Menschen auf der Spur? Die Fragen verquirlen sich aufs Schönste.
Wieder gibt es dunkle Straßen im Nebel, Schiffshörner in dunklem Hafen, Geheimgänge unter verschachtelter Architektur und eine Szene, in der ein Zeitungsverkäufer am Trafalgar Square Eddie Arent eine Zeitung aushändigt, der blättert darin und gibt sie empört zurück. Diese Szene stammt aus der Edgar-Wallace-Verfilmung Der Zinker (1963) und wurde hier neu vertont wiederverwertet. Die Dreharbeiten fanden komplett in Deutschland statt, zumeist in West-Berlin, dort unter anderem in der Zitadelle Spandau (Katakomben) und im ehemaligen Hotel Esplanade; die Szenen am Londoner Flughafen entstanden am Flughafen in Hamburg. Die London-Aufnahmen entstanden bei den Dreharbeiten zu Der Zinker und "Wartezimmer zum Jenseits".
Die Ende April 1964 uraufgeführten Filme "Die Gruft mit dem Rätselschloss" und "Wartezimmer zum Jenseits" (nach James Hadley Chase) brachten der Rialto Film nicht die erhofften Einspielergebnisse. Mit der Verfilmung des bekanntesten Romans von Edgar Wallace gelang es Produzent Horst Wendlandt, die Gunst des Publikums zurückzugewinnen. Der erfolgreichste Film der Reihe sollte aber weiterhin "Das Gasthaus an der Themse" bleiben, der bei der Erstaufführung rund eine Million mehr Zuschauer als "Der Hexer" hatte. Dies war der letzte von insgesamt sechs in Ultrascope produzierten Edgar-Wallace-Filmen.
Edgar Wallace im Kino
Als Edgar-Wallace-Filme werden Filme bezeichnet, die auf Werken des britischen Schriftstellers Edgar Wallace beruhen.
Zugleich steht die Bezeichnung für den Kriminalfilm des deutschsprachigen Unterhaltungskinos der 1960er Jahre. Die Rialto-Film schuf mit der dänischen Produktion Der Frosch mit der Maske (1959) eine eigenständige deutsche Spielart dieses Filmgenres, deren Erfolg eine regelrechte Serienproduktion einläutete, die zahlreiche Nachahmer auf den Plan rief. Den Abschluss fand die Serie mit der italienisch-deutschen Produktion "Das Rätsel des silbernen Halbmonds"(1972), die kaum mehr etwas mit dem ursprünglichen Stil gemein hatte.
- Der Frosch mit der Maske (1959)
- Der rote Kreis (1960)
- Der Rächer (1960)
- Die Bande des Schreckens (1960)
- Der grüne Bogenschütze (1961)
- Die toten Augen von London (1961)
- Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961)
- Der Fälscher von London (1961)
- Die seltsame Gräfin (1961)
- Das Rätsel der roten Orchidee (1962)
- Die Tür mit den 7 Schlössern (1962)
- Das Gasthaus an der Themse (1962)
- Der Fluch der Gelben Schlange (1963)
- Der Zinker (1963)
- Der schwarze Abt (1963)
- Das indische Tuch (1963)
- Todestrommeln am großen Fluss (1963)
- Zimmer 13 (1964)
- Die Gruft mit dem Rätselschloss (1964)
- Der Hexer (1964)
- Das Verrätertor (1964)
- Sanders und das Schiff des Todes (1965)
- Neues vom Hexer (1965)
- Der unheimliche Mönch (1965)
- Das Rätsel des silbernen Dreieck (1966)
- Der Bucklige von Soho (1966)
- Das Geheimnis der weißen Nonne (1966)
- Die blaue Hand (1967)
- Der Mönch mit der Peitsche (1967)
- Der Hund von Blackwood Castle (1968)
- Im Banne des Unheimlichen (1968)
- Der Gorilla von Soho (1968)
- Der Mann mit dem Glasauge (1969)
- Das Gesicht im Dunkeln (1969)
- Der Teufel kam aus Akasava (1971)
- Die Tote aus der Themse (1971)
- Das Geheimnis der grünen Stecknadel (1972)
- Das Rätsel des silbernen Halbmonds (1972)