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Plakatmotiv: Zimmer 13 (1964)

Ein überfrachteter
Edgar-Wallace-Krimi

Titel Zimmer 13
Drehbuch Will Tremper & Heinz Oskar Wuttig
nach dem gleichnamigen Roman von Edgar Wallace
Regie Harald Reinl, BRD, Dänemark, Frankreich 1964
Darsteller

Joachim Fuchsberger, Karin Dor, Richard Häussler, Walter Rilla, Siegfried Schürenberg, Kai Fischer, Benno Hoffmann, Bruno W. Pantel, Kurd Pieritz, Erik Radolf, Eddi Arent, Hans Clarin, Jur Arten, Arthur Binder, Elfi Estell, Werner Hedman, Michel Hildesheim, Rena Horten u.a.

Genre Krimi, Drama
Filmlänge 89 Minuten
Deutschlandstart
20. Februar 1964
Inhalt

An einem Bahndamm in der Nähe des Landsitzes von Sir Robert Marney, Mitglied des britischen Unterhauses, wird eine Frau mit einem Rasiermesser ermordet. Kurz darauf bekommt Marney Besuch von dem Unterweltler Joe Legge. Vor Jahren hatte Marney ihm geholfen, sich nach einem Überfall ins Ausland abzusetzen.

Legge verlangt von Marney, ihm bei einem Eisenbahnüberfall zu helfen. Ansonsten werde die Tochter Marneys, Denise, ermordet. In seiner Verzweiflung heuert Marney den Privatdetektiv Johnny Gray an.

Am nächsten Abend wird in einem ominösen Nachtclub eine Stripteasetänzerin mit einem Rasiermesser ermordet. In diesem Nachtclub tagt zur selben Zeit Joe Legge mit seiner Bande und auch Marney findet sich dort ein. Die Ganoven wollen Marneys Schloss als Unterschlupf benutzen.

Johnny Gray ermittelt zusammen mit Sir John von Scotland Yard im Falle der Morde. Gray ahnt nichts davon, dass Legge einen Geldtransporter der Bahn überfallen will …

Was zu sagen wäre

Ein altes, unübersichtliches Schloss. Ein geheimnisvoller Rasiermesser-Mörder. Nebelschwaden. Ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit strahlt in die Gegenwart aus. Und eine Gangsterbande plant einen Überfall auf dem Liverpool Postzug, in dem Millionen Pfund transportiert werden. Fast ein bisschen viel für einen Edgar-Wallace-Film (s.u.), in dem normalerweise Schloss, Nebel, Mörder und ein dunkles Geheimnis für Spannung und Eddie Arend für komische Momente sorgt, aber nicht auch noch ein zweites, nun ja, Handlungsgleis.

Die produzierende Rialto-Film von Horst Wendland ist von der Aktualität überrollt worden. Ursprünglich war geplant, Ende 1963 „Der Safe mit dem Rätselschloss“ in die Kinos zu bringen. Dann fand am 8. August 1963 aber der legendäre Raub auf den Postzug London-Glasgow statt, der weltweit Schlagzeilen machte. Das "Rätselschloss" wurde verschoben. Plakatmotiv: Zimmer 13 (1964) Der Journalist und Regisseur Will Tremper wurde beauftragt, ein schon vorliegendes Drehbuch von Heinz Oskar Wuttig nach dem Edgar-Wallace-Roman "Zimmer 13" umzuschreiben und einen Postzugüberfall in die Handlung einzuarbeiten. Das macht den Film wirr.

Die Jagd nach dem Rasiermesser-Mörder wird nicht groß ausgearbeitet, immer wieder mal wird einer Frau die Kehle aufgeschlitzt – eine Brutalität, die dieser Verfilmung in den 60er Jahren eine Altersfreigabe erst "ab 18" einbringt, auch verschwindet plötzlich eine der Leichen, bevor die Polizei am Tatort ist, worauf die das Interesse an dem Mörder verliert. Währenddessen planen die Gangster diesen Eisenbahnüberfall, der aber weder spannend in der Vorbereitung noch spektakulär in der Umsetzung ist.

Meistens dreht sich der Film um den Privatdetektiv Johnny Gray und die Tochter des Unterhaus-Mitglieds, Denise Marney, die umeinander kreisen, sie, von Karin Dor meist kreischend oder zumindest ängstlich gespielt, nicht in der Lage, auf der Flucht eine einfache Dachluke zu öffnen. Er immer cool und Gentleman, der besagte Dachluke dann einfach aufklappt. Joachim Fuchsberger spielt ihn als einen Cabriofahrer, der sogar bei Regen mit offenem Verdeck fährt und alle Fäden souverän in der Hand hält – so, wie wir ihn kennen also.

Der wunderbare Siegfried Schürenberg ist als Sir John wieder mit von der Partie und Eddie Arend gibt den erfindungsreichen Kriminaltechniker als Eddie-Arend-Klon. Die fehlende Dynamik des Films versucht Regisseur Harald Reinl mit hektischer Filmmusik von Peter Thomas aufzubringen, was nicht gelingt, weil die Handlung uns selten mitfiebern, meistens nur teilnahmslos den Szenen beiwohnen der Szenen lässt.

Wertung: 3 von 7 D-Mark
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