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Plakatmotiv: Ferrari (2023)

Männer, die mehr mit Autos,
als mit ihren Frauen können

Titel Ferrari
(Ferrari)
Drehbuch Troy Kennedy Martin & Brock Yates
Regie Michael Mann, USA, UK, Italien, Saudi-Arabien 2023
Darsteller

Adam Driver, Shailene Woodley, Penélope Cruz, Giuseppe Festinese, Alessandro Cremona, Derek Hill, Leonardo Caimi, Gabriel Leone, Michele Savoia, Jacopo Bruno, Domenico Fortunato, Damiano Neviani, Giuseppe Bonifati, Franca Abategiovanni, Marino Franchitti, Valentina Bellè, Luciano Miele, Daniela Piperno u.a.

Genre Biografie, Drama
Filmlänge 130 Minuten
Deutschlandstart
1. März 2024 (Streaming)
Inhalt

Im Sommer des Jahres 1957 steht der legendäre italienische Rennwagenbauer Ferrari kurz vor dem Bankrott. Kaum jemand will die sündhaft teuren Luxusautos kaufen und auch im Rennsport hat die Konkurrenz von Maserati die Nase vorn.

Im Privaten sieht es nicht besser aus: Enzo Ferrari und seine Frau Laura, die das Unternehmen vor zehn Jahren aus dem Nichts aufgebaut haben, haben sich über den tragischen Tod ihres gemeinsamen Sohnes auseinandergelebt. Plakatmotiv: Ferrari (2023) Als Laura dann auch noch von Enzos langjähriger Liebschaft mit Lina Lardi erfährt, mit der er sogar ein Kind gezeugt hat, entfacht sie einen Krieg um die Firma.

Mit dem Rücken zur Wand entscheidet sich Enzo dazu, sein Rennteam am berüchtigten Mille Miglia-Langstrecken-Straßenrennen teilnehmen zu lassen, mit katastrophalen Folgen …

Was zu sagen wäre

Das ist eines dieser Biopics, für die man besser vorher durch Lexika geblättert, die wichtigsten Eckpunkte der Titelfigur studiert hat. Vom Film selbst erfahren wir nur, dass er 1957 spielt, zehn Jahre, nachdem Enzo und Laura Ferrari ihren Autokonzern gegründet haben. Das erklären uns weiß auf Schwarz-Titel zu Beginn. Danach lässt uns der Film allein.

Enzo verlässt am frühen Morgen ein Haus, küsst die schlafende Frau in seinem Bett. Dass es sich bei ihr nicht um Laura Ferrari, die Ehefrau, handelt sondern um Lina Lardi, die Geliebte, gespielt von Shailene Woodley (Snowden – 2016; Die Bestimmung – Allegiant – 2016; Die Bestimmung – Insurgent – 2015; Das Schicksal ist ein mieser Verräter – 2014; Die Bestimmung – Divergent – 2014; Wie ein weißer Vogel im Schneesturm – 2014; The Spectacular Now – Perfekt ist jetzt – 2013; The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten – 2011), erfahren wir irgendwann später; dass Enzo Ferrari offenbar gar nicht der Schürzenjäger ist, den seine Frau Laura in ihm vermutet, sondern zwei Familien nebeneinander pflegt, erfahren wir nebenher. Der Film lässt nicht zu, dass wir eine Beziehung zum Titelhelden aufbauen. Er erschließt sich uns einfach nicht.

Wir erleben Adam Driver (House of Gucci – 2021; The Last Duel – 2021; Star Wars – Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers – 2019; Marriage Story – 2019; BlacKKlansman – 2018; Star Wars – Episode VIII: Die letzten Jedi – 2017; Logan Lucky – 2017; Star Wars – Episode VII: Das Erwachen der Macht – 2015; Plakatmotiv: Ferrari (2023) Sieben verdammt lange Tage – 2014; Gefühlt Mitte Zwanzig – 2014; The F-Word: Von wegen nur gute Freunde! – 2013; Spuren – 2013; Inside Llewyn Davis – 2013; Lincoln – 2012; J. Edgar – 2011) als Enzo Ferrari als leidenschaftlichen Automann, der das schnellste Auto bauen möchte – „Jaguar fährt Rennen, um Autos zu verkaufen. Ich verkaufe Autos, um Rennen zu fahren!“ – und gleichzeitig als wackligen Zeitgenossen, der sein Liebesleben nicht in den Griff bekommt. Seine Ehefrau ist wichtige Teilhaberin an der Firma, sie kann entscheidend eingreifen und tut das zwischenzeitlich auch, spätestens, nachdem sie erfährt, dass ihr Mann gar nicht rumhurt, sondern eine zweite Familie hat. Das strahlt nur gar nicht auf den Film aus. Bis auf ein paar Szenen, in denen Laura in Person der düster geschminkten Penélope Cruz (The 355 – 2022; Mord im Orient-Express – 2017; The Counselor – 2013; To Rome with Love – 2012; Vicky Cristina Barcelona – 2008; Bandidas – 2006; Vanilla Sky – 2001; Corellis Mandoline – 2001; Blow – 2001; All die schönen Pferde – 2000; Woman on Top – 2000; Öffne die Augen – 1997) einem Bankmitarbeiter gegenübersitzt, dem sie mal gehörig – letztlich aber folgenlos – ihre Meinung sagt, passiert diesbezüglich nichts weiter. Gleichzeitig stachelt Enzo seine Fahrer an und umschmeichelt seine Geliebte Lina.

Der Film zieht einen zu keiner Minute in seinen Bann. Das behauptete Drama bleibt ein behauptetes. Aber Michael Mann (Blackhat – 2015; "Public Enemies"– 2009; Miami Vice – 2006; Collateral – 2004; Insider – 1999; Heat – 1995; Der letzte Mohikaner – 1992; Manhunter – Roter Drache –1986; Der Einzelgänger – 1981) findet lauter aufregende Bilder für sein letztlich nicht funktionierendes Drama. Die Bilder, die er für die Mille Miglia findet oder im Computer designt, sind einzigartig. So stressig diese sind, so ruhig benimmt sich die Kamera in den Beziehungsdramen. Sowohl die Sequenzen zwischen Enzo und Laura als auch die Sequenzen zwischen Enzo und Lina sind wunderschön fotografierte Tableaus. Sie reißen halt nur nicht mit.

"Ferrari" geht in die Filmgeschichte – maximal – als ein grandios bebildertes Nichts, getragen von großen Namen, ein.

Wertung: 3 von 8 €uro
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