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Plakatmotiv: Firefox (1982)
Lahmes Kalter-Krieg-Scharmützel
mit fantasielosem Retro-Gefühl
Titel Firefox
(Firefox)
Drehbuch Alex Lasker + Wendell WellmanRichard Tuggle
nach dem gleichnamigen Roman von Craig Thomas
Regie Clint Eastwood, USA 1982
Darsteller Clint Eastwood, Freddie Jones, David Huffman, Warren Clarke, Ronald Lacey, Kenneth Colley, Klaus Löwitsch, Nigel Hawthorne, Stefan Schnabel, Thomas Hill, Clive Merrison, Kai Wulff, Dimitra Arliss, Austin Willis, Michael Currie u.a.
Genre Action
Filmlänge 136 Minuten
Deutschlandstart
23. September 1982
Inhalt

In der Sowjetunion wurde ein neues Kampfflugzeug, die MiG-31, entwickelt, dessen fiktiver NATO-Codename „Firefox“ lautet. Die Firefox stellt alle Kampfflugzeuge, die zurzeit in der NATO existieren, in den Schatten. Sie erreicht mit Mach 6 Hyperschallgeschwindigkeit, verfügt über Tarnkappentechnik und ein neuartiges gedankengesteuertes Waffensystem, mit dem der Pilot äußerst schnell auf Angriffe reagieren kann. Zurzeit soll nur ein Prototyp dieses Flugzeuges existieren.

Um zu verhindern, dass die Sowjets das Flugzeug in Massen produzieren und damit einen militärischen Vorteil erlangen, wollen die Amerikaner mit Hilfe der Briten das Flugzeug stehlen. Der britische Geheimdienst hat bereits Verbindung zu Kontaktleuten in Russland aufgenommen, die bereit sind, ein solches Vorhaben zu unterstützen. Darunter befinden sich auch die beiden Wissenschaftler Baranovich und Semelowsky, die maßgeblich an der Entwicklung der Firefox beteiligt sind und nichts mehr zu verlieren haben, da sie als Juden und potentielle Dissidenten wahrscheinlich in einem sowjetischen Zwangsarbeitslager landen, wenn sie nicht mehr benötigt werden.

Für das Vorhaben wird der Ex-Vietnam-Pilot Mitchell Gant ausgewählt. Er gehörte einer Spezialeinheit der US Air Force an und ist in der Lage, alle sowjetischen Kampfflugzeuge zu fliegen. Trotz der Tatsache, dass er seit dem Vietnamkrieg unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, ist er für den Einsatz prädestiniert, weil er fließend russisch denken und sprechen kann, da seine Mutter Russin ist und er zweisprachig aufgewachsen ist, und er dieselbe Größe hat wie der Testpilot Oberst Voskow, auf den der einzig existierend Pilotenhelm und der Druckanzug angepasst wurden. Gant wird unter falschem Namen nach Russland eingeschleust und trifft dort mit den Kontaktleuten zusammen, die ihn dabei unterstützen, an das Flugzeug heranzukommen. Dazu muss Gant mehrmals seine Identität wechseln und wird ständig von KGB und Militär verfolgt.

Plakatmotiv: Firefox (1982)Von Baranovich erfährt Gant, dass es noch einen zweiten Prototypen der Firefox gebe, der durch Feuer zerstört werden soll. Gant wird in den Hangarbereich eingeschleust und dringt in das Quartier von Voskow ein, den er überfällt und bewusstlos schlägt. Auf den angesetzten tödlichen Schlag verzichtet er jedoch und versteckt Voskow, um bis zum Start dessen Identität anzunehmen. Als die Nachricht über Gants wahre Identität auf dem Stützpunkt eintrifft und klar ist, was er vorhat, sitzt Gant bereits im Flugzeug und rollt damit zur Startbahn …

Was zu sagen wäre

Zehn Jahre, nachdem Clint Eastwood als Dirty Harry dem Verbrechen den harten Krieg erklärt hat, steht er nun gegen Sowjetrussland auf – ebenso hart, ebenso kompromisslos natürlich. Über eine Stunde lang wirkt der Film dann aber, wie aus den 60er Jahren importiert. Da ist „Firefox“ ein gemächlicher Spionagefilm, der versucht, mit ein paar Paralellmontagen Thrillergefühl aufkommen zu lassen – was nicht gelingt. Bis Eastwood endlich am Flugzeug steht, zieht sich der Film zäh durch die nächtlichen Straßen Moskaus. Jeder zweite Russe ist ein KGB-Mann, der wahllos und mit stechendem Blick von Menschen auf der Straße Ausweispapiere fordert. Und natürlich diskriminieren die Sowjets Juden, was sie als mindestens so fies wie Nazis diskreditiert, die die Verbündeten aus Deutschland ja jetzt, 1982, nicht mehr so gut darstellen können.

In den ersten zehn Minuten, während der umfassenden Plaungen und Vorbereitungen, werden dem Helden so viele Hürden in den Weg formuliert, dass wir den Rest des Films vorausahnen, denn natürlich muss Major Mitchell Gant all diese Hürden überwinden, was er zu unser aller Überraschungsarmut dann auch tatsächlich tut. Wenige Stunden vor dem Flugzeugklau verstärkt die russische Seite dann auch noch die Wachen. Das soll die Spannung steigern, weil aber klar ist, dass Eastwood dieses Ding fliegen wird, verpuffen solche Erzähltechniken und verdeutlichen die Schwäche des ganzen Projekts: Eigentlich haben die Filmemacher uns gerade nichts zu sagen. Der Film ist ein klassisches Cold-War-Flic, das keine Zwischentöne zulässt. Die Russen bauen eine neue Kriegsmaschine, die besser ist als alles, was der hochtechnisierte Westen aufbietet – aber der Westen allein hat Männer, die dieses Gerät klauen können; dies immerhin als Akt der Verteidigung (schließlich haben die Russen ja damit angefangen, so ein unfaires Flugzeug zu bauen). Die Russen ihrerseits benehmen sich schon am Moskauer Flughafen unhöflich und feindselig.

Im Schlusskampf kopiert Eastwood hemmungslos Star-Wars-Szenen über dem ewigen Eis und offenbart dabei, wie weit die Tricktechnik tatsächlich ist: Wo bei Lucas Kampfraumer visuell perfekt vor schwarzer Galaxis fighten, fliegen hier schlecht ins Bild montierte MIG-31 vor weißen Schneelandschaften mit schwarzen Kopierrändern. Schließlich muss Gant im Eifer des Gefechts sogar per Mentor aus dem Off („Du muss Deine Befehle auf Russisch denken!“) an die sensible Kriegstechnik ermahnt werdden.

Der Film ist ein tatsächlich trauriges Unterfangen, ein bisschen so, als habe Clint Eastwood seinen verpatzten Versuch, mit Im Auftrag des Drachen (1975) der James-Bond-artigen Agentenwelt etwas adäquates entgegenzusetzen, wieder gut machen wollen und dabei jetzt doppelt scheitert. Der Film, bei dem sogar Komponist Maurice Jarre nur schonmal in John Hustons Der Mackintosh Mann von 1973 Gekautes verarbeitet, wirkt wie eine Zweitverwerung alter Ideen.

Wertung: 2 von 9 D-Mark
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