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Plakatmotiv: Pink Cadillac (1989)
Ein gut aufgelegter Clint Eastwood
in einem mäßig aufregenden Film
Titel Pink Cadillac
(Pink Cadillac)
Drehbuch John Eskow
Regie Buddy Van Horn, USA 1989
Darsteller Clint Eastwood, Bernadette Peters, Timothy Carhart, Tiffany Gail Robinson, Angela Louise Robinson, John Dennis Johnston, Michael Des Barres, Jimmie F. Skaggs, Bill Moseley, Michael Champion, William Hickey, Geoffrey Lewis, Gary Howard Klar, Dirk Blocker, Leonard R. Garner Jr. u.a.
Genre Acton, Komödie
Filmlänge 122 Minuten
Deutschlandstart
26. April 1990
Inhalt

Tommy Nowak ist ein in die Jahre gekommener Kautionsdetektiv. Er jagt Menschen, die auf Kaution freikommen und dann abgehauen sind. Nowak ist für seine unkonventionellen unkonventionelle Methoden bekannt.

Nowak wird auf die junge Lou Ann angesetzt, die sich aus Angst vor ihrem Mann, einem Mitglied der brutalen Heimatfront-Bewegung, mit einem pinkfarbenden Cadillac nach Reno, Nevada abgesetzt hat. Das lebensbedrohliche Problem jedoch liegt gut versteckt im Kofferraum – 250.000 US-Dollar. Was die junge Mutter für Falschgeld hält, ist allerdings echtes Geld und von der Heimatfront mühsam zusammengebracht worden.

Die rassistische und gewalttätige Gruppe, die sich ausschließlich aus Exhäftlingen zusammensetzt, verfolgt die junge Frau gnadenlos und schreckt auch nicht davor zurück, das Baby der Verfolgten zu entführen …

Was zu sagen wäre

Clint Eastwood. Und ein Cadillac in Pink? Es gehört zum Grundprinzip einer Komödie, dass Gegensätze aufeinanderprallen. Zu denen gesellt sich noch Bernadette Peters, 18 Jahre jünger als Eastwood und eher Püppchen als Frau. Eastwood und sie führen eine Art Vater-Tochter-Verhältnis auf, bei dem ich mich frage, warum Eastwoods Kopfgeldjäger sie in sein Bett holt. Der andere Gegensatz – Eastwood und das Auto – funktioniert besser. Der großgewachsene Schauspieler und das riesige Auto mit den Haifischflossen harmonieren sogar in Pink bestens miteinander.

Wissen Sie nicht, dass man mit den Fahrzeugen eines Mannes nicht spielt?“ Das ist das Leitmotiv des Films, das gleich mehrfach zitiert wird. („Didn't tell You somebody, that You shouldn't mess with a man's Vehicle?“) Der Amerikaner und sein Fahrzeug, im Land der Pioniere, im Land of the Free ist das ein wichtiges Verhältnis; also darf sich der pinkfarbene Titelheld zum Showdown auch gegen einen dieser PS-starken PickUp-Trucks durchsetzen. Der Film ist wie sein Titel: Großes Americana in den Farben des Regenbogens – Haifischflossen-Autos, Countrymusic, What you See is what You get, Clint Eastwood führt sein Image als harter Hund spazieren und stellt fest, dass die 70er Jahre mit  ernst gemeinten Figuren wie Dirty Harry vorbei sind. Also nimmt er sich selbst ein wenig hops, und sein Kumpel Buddy Van Horn, von Hause aus eigentlich Stuntman, passt als Regisseur auf, dass Eastwood gut dabei aussieht. Und Eastwood ist großartig, der einzig bemerkenswerte Schauspieler in diesem Film, den ansonsten Kleindarsteller und Chargen bevölkern.

Eastwood, der als Kopfgledjäger in verschiedene Verkleidungen schlüpft, gibt herrliche Miniaturen widerlicher Typen: ein krankhaft gut gelaunter, afroamerikanischer Radiomoderastor, ein schmieriger Casino-Manager mit goldfarbenem Jackett oder ein texanischer Redneck. da zeigt sich, was der Mann alles drauf hat. Ein schönes, zu harmlos über gesellschaftliche Verwerfungen hinweggleitendes Abenteuer, das Spaß macht, weil Clint Eastwood sein Ikonen-Status selbstironisch zum Abschuss freigibt. Der Biografie Eastwoods liefert dieser Film lediglich die genannten Miniaturen; dass Eastwood konservativ komisch kann, wissen wir seit den Fernando-Filmen, die auch schon zehn Jahren alt sind.

An den Kinokassen war der 19-Millionen-Dollar-Produktion mit dem schrägen Gegensatz schon auf dem Plakat kaum Erfolg beschieden: Rund 12 Millionen Dollar hat er an den US-Kassen eingespielt; zusammen mit dem weltweiten Box Office dürfte unterm Strich ein leichtes Plus stehen.

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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