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Plakatmotiv: Bronco Billy (1980)

Clint Eastwood lebt seinen
großen amerikanischen Traum

Titel Bronco Billy
(Bronco Billy)
Drehbuch Dennis E. Hackin
Regie Clint Eastwood, USA 1980
Darsteller

Clint Eastwood, Sondra Locke, Geoffrey Lewis, Scatman Crothers, Bill McKinney, Sam Bottoms, Dan Vadis, Sierra Pecheur, Walter Barnes, Woodrow Parfrey, Beverlee McKinsey, Doug McGrath, Hank Worden, William Prince, Pam Abbas u.a.

Genre Acton, Komödie
Filmlänge 116 Minuten
Deutschlandstart
5. November 1980
Inhalt

Bill McCoy, alias Bronco Billy, leitet eine Wild-West-Show. Zur Show gehören der Rummel-Boxer Doc Lynch, der Schlangentänzer Chief Big Eagle, der Seiltänzer Leonard James und, als Star, Bronco Billy selber mit seiner Reit- und Schießvorführung. Als Finalvorführung lässt sich Billy die Augen verbinden und schießt auf Ballons, die seine Assistentin hält. Der letzte Ballon soll mit einem Messerwurf zum Platzen gebracht werden, doch Bronco trifft das Bein seiner Assistentin, die daraufhin kündigt. Die Show wirft keinen Gewinn ab, die Mitglieder sind monatelang nicht bezahlt worden. Billy ist auf Drohungen und Versprechungen angewiesen, damit seine Leute bleiben. Er will mit ihnen eine Ranch kaufen und dort Stadtkinder einladen und ihnen das Cowboyleben näherbringen.

In der nächsten Stadt angekommen, geht Billy zum Rathaus, um eine Erlaubnis zu beantragen. Er trifft auf Antoinette Lilly, eine Millionenerbin aus New York, und John Arlington, die im Begriff sind zu heiraten. Insgeheim verachtet Antoinette ihren Bräutigam, der sich als Kleinganove herausstellt, doch sie will unbedingt verheiratet sein, bevor sie 30 wird. Als der Wagen des Brautpaares defekt ist und sie ihn gegenüber der Wild-West-Show stehen lassen müssen, übernachten sie in einem Motel. Am nächsten Morgen ist der Bräutigam verschwunden, zusammen mit Antoinettes Geld und dem Auto. Sie fragt Billy nach Geld für einen Anruf, doch das Münztelefon ist defekt. Also fragt sie ihn, ob er sie in die nächste Stadt mitnehmen könne. Billy überredet sie, seine neue Assistentin, „Miss Lilly“, zu sein. Antoinette willigt ein, eine Vorführung mitzumachen. Die Show ist ungewohnt erfolgreich, wobei Billy wütend über Antoinettes Improvisationen ist.

Antoinette liest in der Zeitung, Ihr Bräutigam sei wegen Mordes an ihr verhaftet worden. Sie, die eigentlich die Show verlassen wollte, schließt sich Billy wieder an, um unterzutauchen und sich so an Arlington zu rächen …

Was zu sagen wäre

Alle lieben Cowboys und Clowns. Aber wenn das Licht ausgeht, bleibt keiner mehr gerne bei den Cowboys und den Clowns“ heißt es im Titelsong, der uns gleich nach dem Titelvorspann in ein ärmlich besuchtes Zirkuszelt führt und zu Kinderaugen, die nicht leuchten.

Plakatmotiv: Bronco Billy (1980)Eastwood inszeniert ein großes Americana, ein Road Movie quer durch die ländlichen USA mit ihren Fernfahrerkneipen, wo wahre Freundschaft, ein Handshake und Vertrauen mehr zählen, als eine Tankquittung, während in der großen Stadt im Osten die wahren Schlangen sitzen – Stiefmütter und Rechtsanwälte. Eastwood liebt diese ländlichen USA, zu denen selbstredend auch eine zünftige Saloon-Schlägerei gehört, deshalb kehrt er in seinen Filmen immer dorthin zurück.

Zu dem Weltbild in dieser Gegend gehört eine klare Haltung gegenüber Frauen, die der Mann natürlich respektiert, der aber auch weiß, dass die Auserwählte „schon wissen wirst, wann Du so weit bist“. Zu diesem konservativen „Cowboy und Indianer ist Vergangenheit“-Welt gehört auch, dass Frauen Unglück bringen. „Ich habe meine Frau im Bett erwischt mit meinem besten Freund. Ich habe geschossen. Auf meine Frau. Er war ja mein bester Freund.“ Zu dieser Welt gehört auch, dass Billy seinen Mann auch im Bett steht: Nach einer Nacht mit Billy ist die blonde Millionen-Erben-Zicke für immer kuriert und handzahm. Clint Eastwood lebt in Scheidung, Sondra Locke ist seit fünf Jahren seine Lebensgefährtin. Dies ist ihr dritter gemeinsamer Film nach Der Texaner und Der Mann, der niemals aufgibt.

Eastwood feiert den American Way of Being, den Running Water, die in einen echten Indianer verliebte falsche Squaw formuliert: „Wissen Sie denn nicht, worum es in Billys Show geht? Sie können sein, wer immer Sie möchten.“ Hier gilt noch das Gesetz des freien Westens: Glaub an Dich. Sei Du selbst! Es gilt das Eine-Hand-wäscht-die-Andere-Prinzip, das fernab der Kapitalistenhochburg New York noch Existenzen rettet – Du hilfst mir, ich helfe Dir. In der anderen Welt wird derweil ein Mann des Mordes an einer Millionärserbin angeklagt, obwohl es gar keine Leiche gibt. New York ist in Eastwoods Filmen immer wieder Objekt dauernden Spottes.

Natürlich feiern die wackeren Mannen und ihre Frauen ihren größten Erfolg dann in einem neuen Zelt, das aus lauter US-Flaggen zusammengenäht ist. Stars and Stripes forever – dann leuchten auch die Augen der Kinder wieder.

Wertung: 4 von 9 D-Mark
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