Der Kopfgeldjäger und Ex-Offizier der Unionstruppen im Bürgerkrieg Colonel Douglas Mortimer begibt sich auf die Jagd nach dem Ganoven Cavanagh. Doch Monco, ebenfalls ein Kopfgeldjäger, ist schneller und kommt ihm zuvor.
Um das Kopfgeld für den Toten gebracht, kommt es zu Reibereien zwischen den beiden Revolverhelden. Aber trotz der Spannungen und der Konkurrenz zueinander beschließen Mortimer und Monco, gemeinsame Sache zu machen, als sie erfahren, dass El Indio, der meistgesuchte Verbrecher im westlichen Territorium, aus dem Gefängnis entflohen ist und auf seinen Kopf 10.000 Dollar ausgesetzt sind.
Gemeinsam gelingt es dem Duo, die Bande Indios zu unterwandern und Indio nach einem furiosen Banküberfall zum entscheidenden Showdown zu stellen …
Sergio Leone feilt an seiner filmischen Erzähltechnik, verfeinert seine in Für eine Handvoll Dollar (1964) eingesetzten Manierismen und baut sie aus und ergänzt sie – Ennio Morricones Musik rückt noch etwas deutlicher in den Fokus, Close Ups von Gesichtern beim Duell im Straßenraub werden noch etwas closer, die Erzählung ist knurriger, brutaler – aber auch witziger. Hat er im Vorgängerfilm das Westerngenre zitiert, zitiert er sich hier schon selbst, ja macht er sich über sich lustig.
Es handelt sich hier nicht direkt um eine Fortsetzung. Viele Gesichter aus dem Vorgängerfilm sind wieder dabei: Clint Eastwood natürlich, der seine höflich lächelnden Manierismen verfeinert, hier aber nicht ein namenloser Joe ist, sondern Monco heißt, Gian Maria Volontè – wieder der Oberschurke, der sein vormaliges Duell mit Eastwood, Colt gegen Gewehr, jetzt umdreht (und wieder verliert). Auch der Spanier Aldo Sambrell, die Italiener Mario Brega und Benito Stefanelli sowie der Österreicher Joseph Egger sind wieder mit von der Partie. Egger spielte in Für eine Handvoll Dollar den Sargbauer Piripero, jetzt ist er als vom Leben mitgenommener Prophet zu sehen, der direkt neben der neu gebauten Eisenbahnstrecke lebt. Die vorbeifahrenden Züge machen ihm das Leben zur Hölle; im Vorfeld hatte Prophet sich geweigert, sein Grundstück an die Eisenbahngesellschaft zu verkaufen. Sein heruntergekommenes Heim ist nur eines von vielen eindrucksvollen Sets, die den Zynismus des Films, die Härte einer Gesellschaft im Aufbruch verdeutlicht.



„Für ein paar Dollar mehr“ lässt sich als raffinierte Weiterentwicklung des Italo-Westerns beschreiben, eine absurde Melange aus Gewalt, schwarzem Humor und hinreißender Musik. Wie bereits in Für eine Handvoll Dollar bekommt der Zuschauer es wiederum mit Outlaws, Galgenvögeln und zwielichtigen Besitzlosen zu tun. Eine Zivilgesellschaft, also Menschen, die den Westen mit Farmen und Städten besiedeln wollen, kommen kaum mehr vor, auch Soldaten und Sheriffs sind durchtriebene Trunkenbolde. Leone dreht die Perspektive des Westerns um. In den USA war der Western ein Film wie Der Mann, der Liberty Vallance erschoss (1962), in dem der Schurke im Titel auftauchen konnte, aber gleich als Leiche. In Leones Western gibt es Männer wie jene, die einen Liberty Vallance erschießen könnten, gar nicht mehr, dafür lauter Liberty Vallances, die Männer erschießen.
Es ist eine Welt, in der Menschenleben nur zählen, wenn sie auf Steckbriefe gedruckt sind, nach denen man den Wert dieses Menschen taxieren kann. Das wirft was ab, mehr als das Bewirtschaften einer Farm; sofern man den Job beherrscht. Die Welt der Kopfgeldjäger, in die Leone sich mit uns begibt, ist eine, in der nur Profis überleben. 2.000 Dollar für einen Hit, soviel bekommt der Sheriff „in drei Jahren“. Diese Männer (und womöglich auch Frauen) müssen skrupelloser, schneller und tödlicher sein als der Mann auf dem Steckbrief und sie müssen auch skrupelloser, schneller und tödlicher sein, als all die anderen Männer (und Frauen), die die Gesichter auf den Steckbriefen jagen. Und dann gibt es 10.000 Dollar für El Indio. Es treffen die Besten aufeinander, gespielt von Clint Eastwood und Lee Van Cleef. Und sie treten an gegen Gian Maria Volontè, dessen ganze Skrupellosigkeit schon die Szene offenbart, in der er von seinen Helfershelfern in einer Befreiungsaktion aus dem Gefängnis geholt wird. Die dann folgende Szene, in der El Indio sich an dem Mann rächt, der ihn verraten hat, ist nur schwer zu ertragen.
Lee Van Cleef spielt auf Augenhöhe mit Eastwood, zwei Alphatiere teilen sich die Hauptrolle. Van Cleefs Mortimer verfügt über eine außergewöhnliche Waffensammlung, technologische Apparaturen, die er kunstvoll unauffällig an seinem Pferd drapiert hat; zudem ist Van Cleefs Charakter die eigentlich treibende Kraft, die auf mehr aus ist als die 10.000 Dollar. eine mehrfach unterbrochene Rückblende offenbart eine Verbindung anderer Art zwischen ihm und El Indio; das verleiht Mortimer eine beachtenswerte Vergangenheit, die Leones Figuren bislang nicht ausgezeichnet haben. Die Duelle, die Eastwood und Van Cleef ausfechten, bis sie sich vertraauen, sind wortlos und superb – mal Fernduelle wie das coolste Anzünden eines Streichholzes (Eastwood am Holzpfeiler, Van Cleef an Kinskis Hosenträger; was der wortlos zur Kenntnis nimmt, aber mit zuckenden Händen und Lidern eine grandiose Performance hinlegt), mal das direkte Duell: schweigsam. Nur die Colts, die den Hut des jeweils anderen tanzen lassen, sprechen. Wunderbar. Sehr vielsagend. Van Cleef gelingt mit diesem Film ein Comeback „als Ikone des Italo-Westerns“.
Leones innovativer Blick auf das Westerngenre – und sein Umgang damit – eröffnen ein Bleihaltiges Testament, als drittem nach Altem und Neuem. Seine Filme sind voller religiöser Symbolik In der Kleidung eines Geistlichen und mit der Bibel in der Hand zwingt Kopfgeldjäger Mortimer einen Zug, mitten in der Prärie anzuhalten. Der Score hat vor dem ersten Duell Orgelmusik, die an die Kirche erinnert. El Indios Männer suchen Zuflucht in einer alten Kirchenruine. Auch, dass in dieser Welt Männerrituale mehr zählen, als billiges Überleben, hat etwas religiöses – nämlich den festen Glauben an eben daran. Niemand in diesem Film, der angefüllt ist mit grausamen, skrupellosen, unehrlichen Typen, käme auf die Idee, den Gegner zu erschießen, bevor die Musik einer goldenen Uhr verklungen ist – das wäre gegen die Regeln. Das ist Ethos und Fair Play, wie es das so nur im Kino gibt – im wirklichen Leben würden die Männer einfach schießen, um zu überleben. Diese Spieluhr spielt im Film eine wesentliche Rolle, verbindet die Handlungsepisoden und kommt mehrfach zum Einsatz. Durch Morricones innovative Musik untermalt sie verstärkend die diversen Duelle der Hauptfiguren. Vergleicht man Morricones Musik mit der des Vorgängerfilms, hat sie noch einmal an Komplexität hinzugewonnen.
Die Dollar-Trilogie von Sergio Leone
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunnken (Il buono, il brutto, il cattivo, 1966)
Die Kinofilme mit Clint Eastwood
Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.
Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.
Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.
Der Schauspieler
- Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955)
- Tarantula (1955)
- Francis in the Navy (1955)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955)
- Nur Du allein (Never Say Goodbye, 1956)
- Noch heute sollst Du hängen (Star in the Dust, 1956)
- The First Traveling Saleslady (1956)
- Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats, 1956)
- Verschollen in Japan (Escapade in Japan, 1957)
- Ambush at Cimarron Pass (1958)
- Lafayette Escadrille (1958)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968)
- Hängt ihn höher (Hang ’Em High, 1968)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970)
- Betrogen (The Beguiled, 1970)
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Dirty Harry (1971)
- Sinola (Joe Kidd, 1972)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979)
- Bronco Billy (1980)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984)
- City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
- Pink Cadillac (1989)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Million Dollar Baby (2004)
- Gran Torino (2008)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012)
- The Mule (2018)
- Cry Macho (2021)
Der Regisseur
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Bronco Billy, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Bird (1988)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Mystic River (2003)
- Million Dollar Baby (2004)
- Flags of Our Fathers (2006)
- Letters from Iwo Jima (2006)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008)
- Gran Torino (2008)
- Invictus – Unbezwungen (Invictus, 2009)
- Hereafter – Das Leben danach (Hereafter, 2010)
- J.Edgar (2011)
- Jersey Boys (2014)
- American Sniper (2014)
- Sully (2016)
- The 15:17 to Paris (2018)
- The Mule (2018)
Der Fall Richard Jewell (2019) - Cry Macho (2021)