Jonas Taylor und sein Kollege leiten ein Forschungsteam, das einen nicht ganz ungefährlichen Tauchgang plant, der das Team rund um die beiden in bisher kaum erkundete Tiefen des Ozeans führen soll.
Ungestört bleiben die Meeresforscher auf ihrer Mission nicht. Auch ein kompromisslos vorgehendes Unternehmen für Unterwasser-Bergbau hat bei der Suche nach wertvollen und noch abbaubaren Rohstoffen ein Auge auf die noch unausgebeuteten Tiefen geworfen. Doch als gleich mehrere der "Meg" genannten riesigen Urzeithaie aus den finsteren Ecken der ozeanischen Untiefen auftauchen, scheint der Konflikt mit dem gierigen Konzern das kleinste Problem zu sein.
Der Kampf ums schiere Überleben beginnt und entwickelt sich schnell zu einem Rennen an die rettende Oberfläche …
Okay: Der Film begrüßt uns gleich mit Plattitüden. Da sehen wie die verfilmte Sentenz "There is always a bigger Fish": Kriechtier frisst Libelle. Echse frisst Kriechtier. T-Rex, also das im Kino seit Spielberg als Größtes Raubtier sozialisierte Wesen, frisst Echse. Und – als hätten wir's nicht eh schon geahnt, springt ein gigantischer (nebenbei gesagt schlecht animierter) Hai aus dem seichten Wasser und frisst T-Rex. Das ist inhaltlich lame, aber wenn's so burschikos weitergeht, können die avisierten zwei Stunden, die der Film dauert, ja trotzdem ganz unterhaltsam werden.
Und tatsächlich: Es folgt eine zu 90 Prozent im Computer erstellte Exit-Mission, in der Jason Statham (Fast & Furious 10 – 2023); Cash Truck – 2021; Fast & Furious: Hobbs & Shaw – 2019; Meg – 2018; The Fast & the Furious 8 – 2017; The Mechanic: Resurrection – 2016; Spy: Susan Cooper Undercover – 2015; Homefront – 2013; Parker – 2013; The Expendables 2 – 2012; Killer Elite – 2011; The Mechanic – 2011; The Expendables – 2010; Transporter 3 – 2008; Transporter – The Mission – 2005; Crank – 2006; Collateral – 2004; The Italian Job – Jagd auf Millionen – 2003; The Transporter – 2002; Ghosts of Mars – 2001; Snatch – Schweine und Diamanten – 2000; Bube Dame König grAS – 1998), nachdem er inkognito die Besatzung eines Frachters, die illegal radioaktiven Müll auf hoher See verklappt, auseinander nimmt, in den Bauch eines Wasserflugzeugs gesaugt wird. Das ist grotesk, weil schlecht getrickst, fördert aber das Tempo hin zum potenziell einzigen Hai-light. Weil, wir alle wollen doch eh nur den sehen, den Großen! Deshalb sitzen wir ja gerade im Kino.
Nach diesem fassungslosen Opening ist die Ausgangssituation für die nun folgende Ein-Hai-greift-an-Story die, dass ein chinesischer Wissenschaftler mit Vaterkomplex einen Megalodon … einen gigantischen Hai … als Kleinfisch eingefangen und über Jahre kaserniert hat. Darin verwickelt sind, Obacht, eine 14-jährige Waise, die Hai-Expertenmäßig echt was drauf hat („Du hast für den Rest Deines Lebens Hausarrest.“ … „Ich hab' Dich auch lieb.“), der sympathische Jason-Statham-Typ und dessen Best-Buddy, der so auftritt, als gebe er an dramaturgisch zwingender Stelle ein dramatisches Megalodon-Opfer. Freunde des gehobenen B-Pictures wissen, dass Haie domestizieren schon in Deep Blue Sea (1999) nicht funktioniert hat, auch in Jurassic Park (1993) blieb der Homo Sapiens in dieser Disziplin zweiter Sieger. Aber das macht ja Filme wie diesen so charmant: Wir müssen uns auf wirklich gar keine erschreckende Überraschung einstellen. Die Action entrollt sich wie am Schnürchen, zusammengehalten von ein paar One-Linern.
Das Drehbuch kreist um die buddhistische Weisheit: „Das ist ein Meg und Du bist ein Snack!“ Herrlich kurzweilig. Maximal absurd. Zurücklehnen, konsumieren. In höchster Not dröhnt die Pilotin: „Lade Predator-Abwehrmechanismen!“, und der Held konstatiert: „Wir sind tot, bevor die laufen!“ Dabei gilt die Statham-Maxime für ab-so-lut aus-weg-lose Situationen: „Es ist das, was uns bleibt. Und das werden wir tun!“ Woraufhin die Menschen drei Kilometer unter dem Meeresspiegel ihre zerstörten Tauchboote verlassen, um durch ein Heer von Riesenhaien, Muränen mit Beinen und anderen unbekannten Gefahren Richtung Oberfläche zu gelangen. Dabei sterben der ein oder die andere, die wir kaum kennenlernen durften, weshalb uns nun tragende Musik dabei hilft, das angemessene Gefühl der Trauer abzurufen. Der Film hat uns mit Plattitüden begrüßt und er begleitet uns mit Plattitüden.
Es ist dann so, dass die eigentlich friedlichen Megalodons gar nicht den beworbenen Popcorn-Film erzeugen; genau genommen hätten die Fische gerne ihre Ruhe, um sich zu paaren, auszuschwimmen und hier und da etwas zu essen. Nun ist der Mensch des Menschen Hai und also bietet das Drehbuch ein paar gierige Tiefsee-Bodenschätze-Raider auf der Jagd nach Seltenen Erden auf – „Allein diese Box hier könnte eine Milliarde wert sein!“ – , die das Ökosystem durcheinander – und auch die Haie irgendwann in Rage bringen. Aber vorher wird noch eine Verräter-in-den-eigenen-Reihen-Geschichte ausgerollt – „Nimm die Harpune und schieß' Jonas ins Herz!“ –, die jetzt nicht soo spannend ist, weil: Erstens taxieren wir geübten B-Movie-Gucker das gebotene Personaltableau recht schnell in Gut und Böse, und zweitens geht es in dem Film ja eigentlich um sehr große Haie – „Für einen Moment dachte ich, dass Du mich wirklich erschießen würdest.“ „Naja, sie hat gesagt, ich soll Dir ins Herz schießen. Und ich weiß genau, dass Du sowas nicht hast.“ Für eine Multimilliarden-Dollar-Verschwörung bleibt da naturgemäß wenig Platz – „Wenn das jemand schafft, dann Du!“ Aber "Du" muss dann doch erst an einem gigantischen Hai mit hässlicher, von vielen Kämpfen erzählender Narbe quer durchs Gesicht, ein alter Kämpe, dem kein Seltene-Erden-Fanatiker so schnell ein X für ein U vormacht, vorbei.
Zu solchen Filmen gehört es, dass die Schurken, die Verräter und Mörder, einen exquisit fiesen Tod sterben. Und zwar on camera! In diesem Film nicht. Sowohl die Sub- als auch die Mittel- und Ober-Schurken sterben zwar standesgemäß, aber im wild geschnittenen Finale doch eher nebenbei. Das Versprechen auf die Befriedigung des Zuschauers, die solchen B-Movies innewohnt, wird nicht eingelöst. Selbst die Monster sterben – nach den Maßstäben solcher Filme – unsexy. Es sind keine spektakulären Bilder, maximal Pflichterfüllung, in der ein Schurke nach dem anderen Monster umkommt – irgendwie so halt. Gleichzeitig bleiben selbst diejenigen, die in früheren Filmen dieser Art klassische Opferfiguren waren – der zweitbeste Kumpel, der integre Auftraggeber, die gute Freundin – letztlich dann doch am Leben. Mit wem soll ich in der zeitgenössischen Horror-Action noch mitfiebern, wenn ich auf die Grausamkeiten von Saw und "Hostel" einfach nicht stehe? "Meg 2" offenbart mir, dass ich sehr offen bin für die Idee "Auge um Auge"; der Film, der Gut wie Böse wie nebenbei aus dem Leben nimmt, zeigt mir meinen Hang zur ausgleichenden Selbstjustiz. Es ist die vornehmste Aufgabe der Kunst, das Bewusstsein des Betrachters zu schärfen, in diesem Fall mir meine Gier nach Rache vor Augen zu führen. Also ist "Meg 2" am Ende noch große Kunst?
Wenn's sein muss. Streng genommen macht er durch die Abwesenheit jeglicher Finesse erst den Mangel des aktuellen Kinos deutlich.
Nach knapp zweistündiger Bekämpfung subozeanischer Riesenhaie und Kalmare mit, ja, doch, unterhaltsamen Momenten, entfaltet sich, wenn der Abspanntitel läuft, erst die eigentliche Qualität von "Meg 2": Dieser Film unterstreicht die Einzigartigkeit des unerreichten Vorbildes aller Hai-Filme von 1975, als der Hai nur sieben Meter groß war. Steven Spielberg reduzierte das offensichtlich Gewünschte, den Hai, visuell auf ein Minimum und erzeugte maximales Grauen. "Meg 2" hingegen schüttet ein Füllhorn überwältigender Monsterszenen über seinem Publikum aus und bietet damit lediglich gute Unterhaltung. Nichts an "Meg 2" ist nachhaltig packend, jedes Bild mit Hai oder Oktopus unterstreicht, warum "Der weiße Hai" unerreicht bleibt, in dem jedes harmlos erscheinende Bild mit mehr Aufregung aufgeladen war.
In den Vereinigten Staaten erhielt "Meg 2: Die Tiefe" aufgrund von Action, Gewalt, der Sprache und einigen blutigen Bildern ein PG-13-ALtersfreigabe. Diese für Haifilme vergleichsweise niedrige Altersfreigabe erklärte Produzent Lorenzo di Bonaventura damit, dass größtenteils auf Gore verzichtet und stattdessen auf eine eher humorvolle Tonalität gesetzt wurde. In Deutschland vergab die FSK eine Freigabe ab 12 Jahren. In der Freigabebegründung heißt es, die einfache Geschichte sei mit zahlreichen genretypisch in Szene gesetzten und wirkmächtigen Kampf- und Actionszenen erzählt. Die zahlreichen spannenden Passagen würden allerdings durch ruhigere Momente und humorvolle Dialoge aufgelockert werden. Außerdem böten die vielen deutlichen Überzeichnungen und Übertreibungen Distanzierungsmöglichkeiten. Der Verzicht des Films auf drastische Darstellungen sowie die Betonung von Werten wie Zusammenhalt und Kooperation würden ebenfalls dazu beitragen, dass für Jugendliche ab 12 Jahren kein Risiko einer Übererregung oder Desorientierung bestehe.
Der rund 135 Millionen Dollar teure Film konnte am Startwochenende in den USA mit Einnahmen von rund 30 Millionen US-Dollar den zweiten Platz der US-amerikanischen Kino-Charts belegen. Auch in Deutschland startete die Fortsetzung erfolgreich, musste sich mit 305.000 verkauften Kinotickets zwar den Blockbustern Barbie und Oppenheimer geschlagen geben, verzeichnete in den ersten Tagen allerdings fast doppelt so viele Kinobesucher wie der Vorgängerfilm im Jahr 2018. International verzeichnete der Film ein Einspielergebnis von rund 112 Millionen US-Dollar. Die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich auf 395 Millionen US-Dollar, von denen "Meg 2 – Die Tiefe" allein 82,6 Millionen im nordamerikanischen Raum und 118,7 Millionen in China erwirtschaften konnte. In Deutschland verzeichnete der Film insgesamt 1.108.155 Kinobesucher, durch die er 11,3 Millionen Euro einnehmen konnte.