Nach einem tragischen Unfall, der einige Crewmittglieder das Leben kostete, wird der Tiefseeexperte Jonas Taylor unehrenhaft aus dem Dienst der Navy entlassen – nicht nur weil Menschen dabei ihr Leben ließen, sondern vielmehr weil Taylor der festen Überzeugung ist, dass kein Unfall für die Tragödie verantwortlich war, sondern der Angriff eines gigantischen Monsters.
Fünf Jahre später hat sich Jonas von seinem Trauma immer noch nicht erholt und meidet das Wasser, das er einst so liebte. Da erreicht ihn der Hilferuf des Ozeanographen Dr. Minway Zhang, der versucht ein gesunkenes U-Boot vom Grund des Marianengrabens zu bergen. Da die Zeit für die überlebenden Crewmitglieder knapp wird, bleibt Jonas nichts anderes übrig, als sich seinen Ängsten zu stellen und einmal mehr in die Tiefe hinabzutauchen, um die Menschen zu retten. Doch dann werden Jonas schlimmste Ängste Wirklichkeit, als das Rettungsteam von einem als ausgestorben geltenden Megalodon angegriffen wird, der offenkundig auch für das damalige Desaster verantwortlich war.
Allerdings gelingt es dem prähistorischen Riesenhai bei diesem Zusammentreffen die natürlichen Barrieren des Grabens zu überwinden und an die Oberfläche zu gelangen.
In Windeseile machen sich Taylor und Zhangs Tochter Suyin daran das Monster aufzuhalten, denn der Meg droht das ökologische Gleichgewicht der Meere vollends außer Kraft zu setzen und sein Jagdtrieb ist mit dem Angriff auf eine Walherde noch längst nicht befriedigt …
Heute noch einen Fischfilm zu drehen, zeugt von einer gewissen Leidenschaft. Seit Steven Spielberg Mitte der 1970er Jahre den Weißen Hai auf die Kinozuschauer los ließ, der sich über mehrere Fortsetzungen zu Tode schwamm, versuchte es Renny harlin Ende der 1990er Jahre mit Deep Blue Sea nochmal, was ein ordentlicher Schocker war, dem genre aber keine Impulse gab. Mittlerweile füllen die "Sharknado"-Filme die Blu-Ray-Regale – der Hai als Spaßevent mit Kettensäge.
Und nun kommt ausgerechnet Jon Turteltaub mit einem Monsterhai aus der grauen Vorzeit. Turteltaub wurde als Regisseur Mitte der 1990er Jahre bekannt mit der Komödie Cool Runnings (1993), der Romanze Während Du schliefst (1995) und dem Fantasy-Schnuckel Phenomenon (1996). Später hat er mit Nicholas Cage die "Tempelritter"-Filme gemacht und zuletzt die Alte-Herren-Sause Last Vegas (2013). Dass Turteltaub sich auf einen Hai-Film einlassen würde, noch dazu einen, der ohne jeden Humor auskommt, sich statt dessen sehr ernst nimmt, ist überraschend.
Auftritt: Jason Statham als Der Mann mit tragischer Vergangenheit, dem Wiedergutmachung zu widerfahren hat. Dazu eine variantenreiche Crew aus allen Kontinenten. Und der Hai. Der ist sehr groß und hat ein paar sehr spektakuläre Auftritte. Bei denen überraschend viele unserer multikontinetalen Crew ihr Leben lassen müssen. Dazu muss das Drehbuch seltsame Kringel drehen.






Das geht nur, wenn Jason Statham mit Harpune ins Wasser springt, sich dem Hai auf 30 Meter nähert, und dann nicht daneben schießen darf. Und dann muss er auch noch wieder zurückschwimmen und möglichst unzerbissen dass Boot erreichen. Gut, er ist Jason Statham (The Fast & the Furious 8 – 2017; Spy: Susan Cooper Undercover – 2015; Homefront – 2013; Parker – 2013; Killer Elite – 2011; The Expendables – 2010; Crank – 2006; Collateral – 2004; The Italian Job – Jagd auf Millionen – 2003; The Transporter – 2002; Ghosts of Mars – 2001; Snatch – Schweine und Diamanten – 2000; Bube Dame König grAS – 1998)! Wir wissen, er schafft das! Aber Turteltaub macht aus der Situation einen von mehreren ordentlichen Spannungsmomenten. Der hatte augenscheinlich Spaß an seinem Job. Den er an seine Zuschauer weiter reicht.
Um Filme wie diesen gleich richtig einzuordnen, mag beispielhaft ein Dialog zwischen Statham, frisch an Bord, und einem 8-jährigen Mädchen stehen, das sich kenntnisreich an den Steuerhebeln einer Tiefsee-Tauchdrohne betätigt: „Hallo Skipper“, sagt Statham also. „Du musst der Crazy-Typ sein“, sagt der Skipper, in dem Fall das 8-jährige Mädchen. „Wer nennt mich denn so?“ „Meine Mom. Doctor Heller.“ „Weißt Du, ich bin nicht crazy. Ich habe nur Dinge gesehen, die sonst keiner gesehen hat!“ „Das ist die Definition von Crazy!“ „Also, wo sind Deine Eltern?“ „Meine Mom versucht, unsere Freunde vom Grund des Ozeans zu retten. Maaiiin Dad ist bei einer Pilates-Lehrerin in Taipeh. Grandma sagt, Mom muss nach vorne blicken, aber Mom sagt, sie braucht noch Zeit, weil sie mit einem A....loch verheiratet war!“ „Deine Mutter scheint nicht ganz unrecht zu haben. … Du weißt sehr viel.“ „8-Jährige kriegen einfach alles mit!“
Kapiert? Kinder bekommen Sätze in den Mund gelegt, die sich Erwachsene, die keine Ahnung mehr von Kindern haben, für sie überlegt haben, die aber so klingen, als könnten sie irgendwie einer Realität entspringen. Allerdings in einem Film, der mit Plakatmotiven beworben wird, auf denen ein gigantischer Hai unter tausenden fröhlich planschenden Badegästen schwimmt. Da weiß man, was man kriegt. Auch wenn der Film eine humorbefreite Zone ist, macht er Spaß für die knapp zwei Stunden, die er dauert. Und dann wollen wir auch nicht weiter darüber reden.
Dem Publikum hat's gefallen: "The Meg" hat rund 130 Millionen Dollar Produktionsbudget verschlungen – dazu kommt das Marketing, von dem eine Faustformel behauptet, es würde bei solchen Filmen nochmal die Hälfte der Produktionskosten betragen. Insgesamt also 195, 200 Millionen Dollar. Weltweit eingespielt hat der Film an den Kinokassen 530 Millionen Dollar.