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Plakatmotiv: Transporter 3 (2008)

Der feuchte Traum eines
Fans des Hollywood-Kinos

Titel Transporter 3
(Transporter 3)
Drehbuch Luc Besson & Robert Mark Kamen
Regie Olivier Megaton, Fr., USA, Ukraine, UK 2008
Darsteller

Jason Statham, Natalya Rudakova, François Berléand, Robert Knepper, Jeroen Krabbé, Alex Kobold, David Atrakchi, Yann Sundberg, Eriq Ebouaney, David Kammenos, Silvio Simac, Oscar Relier, Timo Dierkes, Igor Koumpan, Paul Barrett u.a.

Genre Action
Filmlänge 104 Minuten
Deutschlandstart
8. Januar 2009
Inhalt

Ein ruhiges und friedliches Leben in der französischen Riviera endet für Chauffeur und Kurierfahrer Frank Martin abrupt, als er vom Delta-Force-Soldaten Jonas Johnson gezwungen wird, eine weitere gefährliche Auftragsfahrt auszuführen.

Er soll Valentina, die Tochter des ukrainischen Umweltministers, die Johnson für die Entsorgungsgesellschaft Ecocorp entführt hat, quer durch ganz Europa nach Odessa fahren. Das Ziel: Das Unternehmen will, dass die Ukraine die Entsorgung von giftigen Abfällen im Land genehmigt. Frank muss die Suchtrupps des Ministers nun so lange abhängen, bis der Politiker in das folgenschwere Abkommen einwilligt.

Mittels elektronischer Armbänder, die sofort eine Explosion auslösen, entfernen sich die Träger auch nur wenige Meter vom Fahrzeug, will Johnson kontrollieren, ob Frank den Auftrag auch wirklich ausführt. Gezwungenermaßen unzertrennlich, müssen Valentina und Frank ihre Positionen beibehalten – und Herausforderungen meistern, mit denen sie nicht vertraut sind …

Was zu sagen wäre

Ach .., die Franzosen! Das Klischee besagt Schöne Frauen, Gute Küche, Savoir Vivre. Produzent Luc Besson und sein neuer Regisseur Olivier Megaton tun alles, um diesem Klischee im zweiten Aufguss des Überraschungshits von 2002 gerecht zu werden. In größter Bedrängnis also fantasieren die Delinquenten von raffiniert angemachter „Fischsuppe mit Tomaten, Zwiebeln“, im Mittelpunkt steht eine Frau, die männerfantasievoller gar nicht sein könnte und der Actionheld der Geschichte wird in eine Massenschlägerei verwickelt, in deren Verlauf er sich obenrum komplett entblößt – sieht immer gut aus, ist aber filmhistorisch nicht mehr als eine freundliche Reminiszenz an Teil 1.

Die Frau ist eine Geisel. Ein Opfer männlicher Terroristen. Sie ist volljährig. Sie ist die Tochter eines ukrainischen Ministers. Sie benimmt sich auch in tödlichster Gefahr, wie ein Teenager in einer amerikanischen High-School-Posse: „Ich will Spaß! Ich will fröhlich sein!“ Das ist als Zuschauer anstrengend. Auch wenn wir schon aus den Vorgängerfilmen wissen, dass es in diesen Transporter-Filmen nicht in erster Linie um realistisch nachvollziehbare Handlungsstränge geht. Aber, bitte, in sich schlüssig sein, das darf ich doch erwarten. Oder?

Also: Hier wird der ukrainische Umweltminister von sinistren, global agierenden Konsortien unter Druck gesetzt. Das kennen wir aus Agententhrillern, das kennen wir aus zahllosen US-Krimis und wir wissen, dass Produzent Luc Besson – speziell in seiner "Transporter"-Serie – keinen Wert auf Innovation und Originalität legt. Plakatmotiv: Transporter 3 (2008) Soweit okay, wenn ich in einen dritten Transporter-Film gehe, weiß ich ja, dass mich keine ARD-Tagesschau-Aktion erwartet. Aber so viel plumper Chauvinismus?

Wir haben einerseits den Kampfprofi Frank Martin, andererseits Valentina, die Tochter eines hochrangigen Politikers. Er hält es nicht für nötig, sie, die gefesselt in seinem Wagen liegt, zu fragen Wer sind Sie eigentlich? und sie hält es über 90 Minuten für keiner Erwähnung wert, dass der Grund für die ganze Randale sein könnte, dass sie die Tochter eines Ministers ist? Schon in Real Life ist das unvorstellbar, aber diese Plumpheit geht sogar in der "Transporter"-Welt nicht. Die aufgesetzt rothaarige, grünäugige, naive Sexiness der weiblichen Hauptdarstellerin ist von Anfang an ein feuchter Traum aus Männerhand – das Drehbuch geschrieben haben zwei Männer (s.o.), die Regie führt ein Mann (s.o.). Diese Konstellation ist lange Zeit auch in dem Land Usus gewesen, aus dem Hollywood-Fan Luc Besson immer wieder gerne abschreibt. Clint Eastwoods Figuren hatten Freundinnen, die 20 Jahre jünger sind; Hitchcocks Männer imponierten Frauen, die 25 Jahre jünger sind. Eigentlich gehört es in Hollywood seit Jahrzehnten zum normalen Ton, dass Frauen sich an den Hals viel älterer Männer werfen und sich damit gleichzeitig als für den schwierigen Alltag allein nicht kompetent erweisen.

Was sollen Produzent Luc Besson, Autor Robert Mark Kamen und Regisseur Olivier Megaton da anders machen? Für die Zielgruppe funktioniert das Muster doch! Also ist die entführte Minister-Tochter naiv und scharf auf Muskeltypen. Und also wird Hauptfigur Frank Martin von soviel Nebelkerzenaction eingelullt, dass er nie dazu kommt zu fragen, wer diese Frau auf seinem Rücksitz eigentlich ist.

Unterm Strich: ein blöder Film. Anders gesagt: Donnerstagabend, den ganzen Tag hat's geregnet, scheiß Tag gehabt, im Kühlschrank stehen noch ein paar Bier, RTL 2 bietet "Transporter 3" … zugreifen, zurücklehnen, nicht nachdenken. Könnte den Tag abrunden.

Wertung: 1 von 7 €uro
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