IMDB

Plakatmotiv: The Mechanic (2011)

Was drauf steht ist
drin: Jason Statham

Titel The Mechanic
(The Mechanic)
Drehbuch Richard Wenk & Lewis John Carlino
Regie Simon West, USA 2011
Darsteller

Jason Statham, Ben Foster, Tony Goldwyn, Donald Sutherland, Jeff Chase, Mini Anden, James Logan, Eddie J. Fernandez, Joshua Bridgewater, John McConnell, Christa Campbell, Joel Davis, Mark Nutter, Ardy Brent Carlson, Lara Grice u.a.

Genre Action, Crime
Filmlänge 93 Minuten
Deutschlandstart
7. April 2011
Inhalt

Das hat Auftragskiller Arthur Bishop, der einer der Besten seines Berufs ist, nicht kommen sehen! Er wird von beauftragt, seinen Freund und Mentor Harry zu töten. Harry soll eine Mission in Kapstadt an die Gegenseite verraten und 20 Millionen Dollar dafür kassiert haben. Bishop zieht den Job durch. Harry akzeptiert sein Schicksal und hilft Bishop dabei, die eigene Tötung wie einen räuberischen Autodiebstahl aussehen zu lassen. In Bishop kochen die Gefühle hoch. War der Auftrag eine Falle?
Als Harrys Sohn Steve auftaucht, wird es für den Einzelgänger Bishop persönlich. Steve hat Rache geschworen und Bishop soll ihm das Handwerk eines “Mechanic” beibringen. Doch sein neuer Schüler bringt einige Komplikationen mit sich.

Seine impulsive Art ist für den Einzelgänger nicht nur eine besondere Herausforderung, sondern setzt Bishop selber auf die Abschussliste, da seine Auftraggeber keine Fehler tolerieren …

Was zu sagen wäre

Würde der Film "Transporter 4" heißen, machte das keinen Unterschied. Wieder ist Jason Statham ein Profi-Erlediger, der seine Auftragsmorde wie gewünscht nach Unfall, Suizid oder ein deutliches Zeichen aussehen lässt. Ist der Job erledigt, das Geld bar auf der Hand, zieht der Einzelgänger sich in ein sehr schmuckes Waldhaus zurück, hört klassische Musik auf Vinyl-Schallplatten und schraubt zur Entspannung an einem roten Jaguar E-Type.

Im Grunde unterscheidet er sich nicht von seinem großen Vorbild, Charles Bronson. Der hat den Arthur Bishop 1972 unter der Regie von Michael Winner auch schon gespielt (und schraubte statt an einem Jaguar an einem Ford Mustang herum). Der Film hieß auch "The Mechanic" – im deutschen Kalter Hauch –, besaß aber im Gegensatz zu Simon Wests aktueller Version noch einen Hauch echter Menschen. Im Töten war Bronson zwar perfekt, litt aber schon an Alterszipperlein. Der Bishop von 1972 zog Steve ganz freiwillig als Nachwuchskiller heran, womit sich Jason Statham 40 Jahre später erkennbar schwer tut. Auch Bishop-2011 beschäftigt eine Prostituierte als Freundinnenersatz, wäre aber noch lieber 48 Stunden am Tag allein. Allerdings macht ihm eben jener Steve, der etwas verzogene Sohn seines toten Mentors, einen Strich durch dieses gut geregelte Leben. Steve hat es nicht so mit elegantem Nach-einem-Unfall-aussehen-lassen. Plakatmotiv (US): The Mechanic (2011) Er mag es brutal. Und also ist es mit Bishops elegantem, schönem Leben im Waldhaus bald vorbei.

Simon West ist weniger ein Regisseur für die Zwischentöne. Er hat Mitte der 80er mit Musikvideos (Captain Sensible, Rick Astley) angefangen und dann mit Con Air (1997) bewiesen, dass er auch Spielfilm kann – sofern die Story ordentlich kracht und rasant montiert werden kann (Lara Croft: Tomb Raider – 2001; Wehrlos – Die Tochter des Generals – 1999). In den letzten Jahren hat er ein bisschen Fernsehen gemacht und hat jetzt offenbar wieder Lust gehabt, einen drauf zu machen. Weil die Story als solche ein Actionloch hat – in der Zeit, in der Bishop Steve ausbildet und in der Michael Winner vor 40 Jahren Zeit für ein wenig Charakterzeichnung und zwischenmenschliche Dramaturgie fand – erfindet West ein langes Scheibenschießen mit automatischen Gewehren im Wald, damit es für die Kundschaft im Kinosessel nicht arg so akademisch wird. Etwa, wenn Bishop erklärt, wie man Adrenalin so als Mordinstrument einsetzt, dass es so aussieht, als habe der Rettungssanitäter die falsche Entscheidung getroffen. Und wie Krankenkassen Todesfälle beurteilen, darüber erfahren wir auch ein klein wenig etwas. Aber dann wird wieder geschossen.

Und je länger der Film dauert, desto mehr nehmen auch härtere Feuerwerkskörper an Intensität zu. Das Finale in den Straßen Chicagos mit schweren SUV-Trucks, einem Linienbus und einem Müllwagen macht was her, endet allerdings in einem die Altersfreigabe "ab 18" sehr provozierenden Blutbad. Morde und Kill-Jobs gehören zum heutigen Actionkino augenscheinlich dazu, hier aber wird die blutige Brutalität um ihrer selbst willen, für das spektakuläre Bild inszeniert, dass der Mensch – und sei er auch ein noch so durchtriebener Intrigant – dahinter zur Comicfigur erstarrt, zu Reißbrett-Charakteren, denen die Seele fehlt, freigegeben zum Abschuss im neuesten Egoshooter. West nutzt die Actioninszenierung als technische Fingerübung.

Jason Statham muss nichts beweisen. Er kann, wofür er gerufen wird und dazu einzigartig genervt gucken, wenn er gestört wird (The Expendables – 2010; Transporter 3 – 2008; Transporter – The Mission – 2005; Crank – 2006; Collateral – 2004; The Italian Job – Jagd auf Millionen – 2003; The Transporter – 2002; Ghosts of Mars – 2001; Snatch – Schweine und Diamanten – 2000; Bube Dame König grAS – 1998). Es macht Spaß, dem Profi bei der Arbeit zuzusehen. Ben Foster, der seinen Lehrling spielt, hat öfter gezeigt, dass er die Borderlinetypen mit kurzer Lunte gut spielen kann ("The Messenger" – 2009; "Todeszug nach Yuma" – 2007; X-Men: Der letzte Widerstand – 2006; The Punisher – 2004; 11:14 – 2003; Nicht auflegen! – 2002). Da spielt er den Steve aus dem Handgelenk.

Der Film selbst stolpert über große Freiheiten in der inhaltlichen Gestaltung. Natürlich will ich in erster Linie einen Actionfilm mit Jason Statham sehen, einen anderen Grund, eine Kinokarte für diesen Film zu lösen, gibt es nicht. Mag also sein, dass es solche geheimen Agenturen für Auftragskiller wie Bishop gibt, die sich dann mal zufällig auf einem internationalen Flughafen über den Weg laufen. Aber dass der Super-Profi bei seinen Jobs tausende Fingerabdrücke auch an Tatorten hinterlässt, die nicht nach Unfall aussehen sollen? Dass er in den Straßen Chicagos marodieren kann (s.o.), ohne, dass man nach längstens einer Minute mal Polizeisirenen wenigstens hören würde? Es mag sein, dass solche Kleinkrämerei eben nicht in einen Jason-Statham-Actioner passt.

Aber deswegen ist es eben auch nur ein Jason-Statham-Actioner. Und kein großer Actionfilm.

Wertung: 4 von 7 €uro
IMDB