Der Polizeiermittler Wes Block arbeitet in New Orleans. Er hat zwei Töchter, die er allein erzieht. Der geschiedene Mann verbringt viel Zeit mit Prostituierten, bei denen es zu sadomasochistischen Praktiken kommt. Block sucht einen Serienkiller, der Prostituierte tötet. Der Mörder hinterlässt keine brauchbaren Spuren. Eine der Frauen wird kurz nach Blocks Besuch getötet. Einige Indizien deuten sogar auf Block als Täter hin.
Der Ermittler lernt die Feministin und Polizistin des Sittendezernats Beryl Thibodeaux kennen, die den Frauen in einem Frauenzentrum beibringt, wie sie sich gegen Angriffe wehren können. Sie verspricht Block, sich für ihn beim Bürgermeister einzusetzen, den sie persönlich kennt, was schnellere Ermittlungserfolge erwarten lässt.
Währenddessen führen Glassplitter Block an einen der Tatorte in einer Brauerei. Tatsächlich arbeitet der Killer dort, der Block erkennt, von Block aber nicht erkannt wird. Nachts überfällt der Killer das Haus von Block, tötet die Haushälterin und fesselt dessen Tochter Amanda …
Interessanter Einstieg: Clint Eastwood lässt sich als Vater zweier Töchter und vieler Hunde inszenieren. Der mittlerweile 54-Jährige zieht sich demonstrativ aus der ersten Reihe des Kerls- und Actiongenre zurück, das mittlerweile Typen wie Arnold Schwarzenegger oder Chuck Norris beherrschen. Und kaum dem vierten Dirty-Harry-Job entkommen, hat Eastwood die emanzipierten Frauen bereits voll in sein Erzählkonzpt eingebaut: „Hören Sie, ich rede nicht gerne mit Frauen, die Neidgefühle mit sich herumschleppen und verbreiten, ich arbeite nicht anständig, was mir laufend Ärger einbringt.“ „Also auf die wäre ich auch nicht hat gerade scharf! Andererseits habe ich nicht die geringste Lust, Polizisten mit Komplexen nachzulaufen, die krampfhaft bemüht sind, den Frauen vom Sittendezernat aus dem Weg zu gehen.“
Eastwood raucht auch nicht mehr, wirft statt dessen Kaugummi ein als gäb's kein Morgen und überlässt die Punchline mittlerweile gerne mal dem Nebendarsteller aus der Forensik. Er ist der allein erziehende Vater zweier Mädchen und Geneviève Bujold (Coma – 1978; Schwarzer Engel – 1976; Der Unverbesserliche – 1975; Erdbeben – 1974; Königin für tausend Tage – 1969; Der Dieb von Paris – 1967) bestimmt das Tempo beider Beziehung – auch das ist sehr neu. Bujold spielt überhaupt eine der emanzipiertesten Frauen, die je neben Eastwood spielen durften. Und selbst der Bürgermeister ist schwul. Wenn dieser Eastwood-Cop mit leerem Blick Stripperinnen in einer Bar beim Ringen zusieht, liegt darin das ganze Elend eines zerstörten Familientraums. Die Zeiten in Eastwoods Welt ändern sich – so wie die Dialoge beim Austernschlürfen auf romantischer Raddampfertour in den Sonnenuntergang: „Ich möchte herausfinden, was sich hinter der Fassade verbirgt.“ „Das würde Ihnen vielleicht nicht gefallen.“ „Vielleicht haben Sie Angst, es würde.“
Nur in einem ist Eastwoods Produktion sich treu geblieben: "Tightrope" erinnert an alte Kriminalfilme, wie wir sie in den 60er und 70er Jahren schon gesehen haben. Richard Tuggle führt eine straffe Regie, die aber nicht übermalen kann, dass die Story – angereichert um die erwähnten femininen Züge – hausbacken wirkt, zu klein für die große Leinwand. Nahezu eine Stunde sehen wir Eastwood zu, der als Cop in den Mordfällen nicht voran kommt, wie er versucht, mit Geneviève Bujold einerseits und seiner kaputten Ehe andererseits klarzukommen: „Sind Sie viel mit Sexualmorden beschäftigt?“ „Wieso?“ „Ich frage mich, wie sich das auf Sie ausgewirkt hat.“ „Sie brachten mich dazu, zärtlicher zu meiner Frau zu sein.“ „Wie hat sie reagiert?“ „Sie sagte, sie sei nicht an Zärtlichkeiten interessiert.“; der ganze Ärger zu Hause in einem knappen Dialog. Wir erleben, wie der Cop versucht Vaterpflichten und seine Arbeit als Cop unter einen Hut zu bringen, aber dabei entwickelt sich nichts. Es dauert, bis der Film Fahrt aufnimmt und sich ein solider Polizeifilm entfaltet. Ein kompliziert erzählter Film, der über seine Stars stolpert und beinahe vergisst, eine Geschichte zu erzählen.
Clint Eastwood arbeitet gerne mit vertrautem Team. Hinter der Kamera sitzt auch in diesem Film wieder sein Buddy Bruce Surtees, um die Stunts kümmert sich einmal mehr Wayne "Buddy" Van Horn. Die Regie hat er Richard Tuggle überantwortet, der ihm vor fünf Jahren das Buch zu Flucht von Alcatraz geschrieben hatte.
Die Kinofilme mit Clint Eastwood
Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.
Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.
Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.
Der Schauspieler
- Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955)
- Tarantula (1955)
- Francis in the Navy (1955)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955)
- Nur Du allein (Never Say Goodbye, 1956)
- Noch heute sollst Du hängen (Star in the Dust, 1956)
- The First Traveling Saleslady (1956)
- Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats, 1956)
- Verschollen in Japan (Escapade in Japan, 1957)
- Ambush at Cimarron Pass (1958)
- Lafayette Escadrille (1958)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968)
- Hängt ihn höher (Hang ’Em High, 1968)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970)
- Betrogen (The Beguiled, 1970)
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Dirty Harry (1971)
- Sinola (Joe Kidd, 1972)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979)
- Bronco Billy (1980)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984)
- City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
- Pink Cadillac (1989)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Million Dollar Baby (2004)
- Gran Torino (2008)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012)
- The Mule (2018)
- Cry Macho (2021)
Der Regisseur
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Bronco Billy, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Bird (1988)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Mystic River (2003)
- Million Dollar Baby (2004)
- Flags of Our Fathers (2006)
- Letters from Iwo Jima (2006)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008)
- Gran Torino (2008)
- Invictus – Unbezwungen (Invictus, 2009)
- Hereafter – Das Leben danach (Hereafter, 2010)
- J.Edgar (2011)
- Jersey Boys (2014)
- American Sniper (2014)
- Sully (2016)
- The 15:17 to Paris (2018)
- The Mule (2018)
Der Fall Richard Jewell (2019) - Cry Macho (2021)
Juror #2 (2024)