Auch diese Fortsetzung entführt uns wie ihr Original in eine zauberhafte Welt, in der zum Beispiel der Diebstahl eines Pop-up-Bilderbuches aus einem Antiquitätenladen erst einen Großeinsatz der Polizei auslöst und dann mit zehn Jahren Gefängnis geahndet wird – wenn auch der Falsche diese Strafe antreten soll. 

Der Falsche ist in dem Fall Paddington, der kleine, so überaus freundliche Bär. Jedenfalls innerhalb der Geschichte ist Paddington der Falsche, weil geklaut hat das Buch ja ein Meister der Maske. Im Kino ist es ein Glücksfall, dass Paddington in Gefängnis muss. Denn das bietet lauter tränenziehende Momente und witzige Szenen mit dem Knuffel-Bär unter harten Jungs, die natürlich eigentlich nur eine harte Schale haben. Zuhause ist der Bär mittlerweile vollkommen akzeptiert. Auch der damals noch etwas abweisende Mr. Brown ist jetzt ein Paddington-Freund, was Zeit gibt, den Familienmitgliedern etwas näher auf die Pelle zu rücken. Die Nachbarschaft hat er mit seiner Offenheit, seiner Aufmerksamkeit und seinen Marmeladenbroten für sich gewonnen. Mit den Eigenschaften, die er nun auch im Knast einsetzt und damit harte Jungs weich macht. Der Bär, der mit der Eisenbahn in die menschliche Welt kam und das Beste in den Menschen weckt, ist ein Pelz gewordener Gamechanger. Er verfärbt in der Knastwäscherei die gestreifte Kluft in rosafarbene Kleidung, er bringt den sagenhaft gemeinen Koch Knuckles zum freundlichen lächeln und besseren kochen und verwandelt den tristen bau mit ein paar Blumenkästen zu einem bessern Ort.

Die Schatzsuche an berühmten Londoner Bauwerken übernimmt der Schurke Phoenix Buchanan, ein ehemals gefeierter Schauspieler, der heute sein Geld damit verdient, als verkleideter Hund für Hundefutter Werbung zu machen. Ihn spielt Hugh Grant (Florence Foster Jenkins – 2016; Codename U.N.C.L.E. – 2015; Cloud Atlas – 2012; "Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns" – 2004; Tatsächlich… Liebe – 2003; Ein Chef zum Verlieben – 2002; About a Boy oder: Der Tag der toten Ente – 2002; Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück – 2001; Schmalspurganoven – 2000; Notting Hill – 1999; Sinn und Sinnlichkeit – 1995; Neun Monate – 1995; Der Engländer der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam – 1995; Vier Hochzeiten und ein Todesfall – 1994; Was vom Tage übrig blieb – 1993; Bitter Moon – 1992; "Maurice" – 1987), was insofern einen gewissen Charme besitzt, weil auch Grant seit seinen großen Rollen als verstolperter Love Interest zwar auch im fortgeschrittenen Alter beschäftigt, aber doch aus den Schlagzeilen raus ist. Er spielt diese jeden einst umschwärmten Künstler einholende tragische Entwicklung mit großer Freude an der Burleske.

Brendan Gleeson stellt zu seinem beeindruckenden Portfolio von Typen als Koch Knuckles eine weitere Ikone in sein Schaufenster ("Hampstead Park" – 2017; Assassin's Creed – 2016; Safe House – 2012; The Guard – Ein Ire sieht schwarz – 2011; Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1 – 2010; Harry Potter und der Orden des Phönix – 2007; Harry Potter und der Feuerkelch – 2005; Königreich der Himmel – 2005; The Village – 2004; Troja – 2004; Gangs of New York – 2002; 28 Tage später – 2002; A.I.: Künstliche Intelligenz – 2001; Der Schneider von Panama – 2001; Mission: Impossible II – 2000; Der Meisterdieb von Dublin – 1998; Michael Collins – 1996; Braveheart – 1995). Gleeson schafft es, gleichzeitig der von allen gefürchtete Schläger sowie der um Liebe ringende Pudel zu sein.

Auch diese Fortsetzung bietet eine Erinnerung an Zeiten, als wir Kind waren und vieles als abenteuerlich, aber wenig als wirklich gefährlich empfanden. In diese Zeit katapultiert uns der Film zurück und verbreitet damit ein mit reichlich Action angefülltes, dennoch alles Schlechte dieser Welt ausblendende Wohlgefühl.