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Plakatmotiv: Vier Hochzeiten und ein Todesfall (1994)
Volle Pulle Romantik.
Volle Pulle Britpop.
Titel Vier Hochzeiten und ein Todesfall
(Four Weddings and a Funeral)
Drehbuch Richard Curtis
Regie Mike Newell, UK 1994
Darsteller Hugh Grant, Andie MacDowell, Kristin Scott Thomas, Simon Callow, James Fleet, John Hannah, Anna Chancellor, Charlotte Coleman, Rowan Atkinson, David Bower, Timothy Walker, Sara Crowe, Ronald Herdman, Elspet Gray, Philip Voss, Rupert Vansittart, Nicola Walker u.a.
Genre Komödie, Romanze
Filmlänge 117 Minuten
Deutschlandstart
11. August 1994
Inhalt

Die Freunde Charles, Tom, Scarlett, Fiona, Matthew, Gareth und David leben in London. Charles und Scarlett teilen sich eine kleine Wohnung. Tom und Fiona sind Geschwister und wohnen in einem großen Stadthaus. Gareth und Matthew sind ein Paar. David ist der gehörlose Bruder von Charles. Auf der Hochzeit eines Freundes, die von allen sieben besucht wird, begegnet Charles, der sich nicht binden möchte, der lebenslustigen Amerikanerin Carrie. Nach einer gemeinsam verbrachten Liebesnacht eröffnet sie ihm, dass sie nach Amerika zurückkehren wird.

Auf einer weiteren Hochzeit einige Zeit später trifft er Carrie wieder. Diesmal ist Carrie in Begleitung ihres sehr viel älteren Verlobten, und Charles wird schmerzhaft klar, dass er sie liebt. Charles trifft beim Festessen auf eine ganze Ansammlung verflossener Partnerinnen, darunter seine Exfreundin Henrietta, die von Fiona nur „Duckface“ genannt wird.

Die dritte Hochzeit findet zwischen Carrie und ihrem Verlobten auf dessen Schloss in Schottland statt. Bei dieser Gelegenheit gesteht Fiona Charles ihre bereits seit Jahren bestehende Liebe, die er jedoch nicht erwidern kann. Gareth stirbt während der Hochzeitsfeier unerwartet an einem Herzinfarkt. Auf dem Begräbnis, an dem trotz geplanter Flitterwochen auch Carrie teilnimmt, hält Matthew eine bewegende Grabrede.

Plakatmotiv: Vier Hochzeiten und ein Todesfall (1994)Die vierte Hochzeit soll die von Charles und Henrietta werden. Kurz vor der Zeremonie trifft Charles auf Carrie und erfährt, dass diese sich von ihrem Mann getrennt hat. Verwirrt und ratlos verschwindet Charles in einer Seitenkapelle und fragt seinen gehörlosen Bruder David um Rat: Er liebt noch immer Carrie und nicht Henrietta, die er gerade im Begriff ist zu heiraten. Als David keine Lösung einfällt, tritt Charles mit Henrietta vor den Altar. Als der Priester die Gemeinde fragt, ob jemand einen Einwand habe, meldet sich David …

Was zu sagen wäre

Die größte Idee der Autoren ist es, den ganzen Boy-meets-Girl-Romantik-Quatsch, dessen Ende ja ohnehin immer klar ist, weg zu lassen und mit den Protagonisten gleich Hochzeit zu feiern; und dann gleich viermal.

Wir befinden uns also ununterbrochen in gesellschaftlichen Ausnahmesituationen, die den trockenen Humor der Briten in Reden des Trauzeugen oder der Brauteltern geradezu herausfordern. Richard Curtis, der Drehbuchautor und Mike Newell auf dem Regiestuhl nutzen die Vorlagen weidlich. Und dann ist da auch noch eine Amerikanerin – in vielem das Gegenteil einer Britin – im Zentrum der eigentlichen Lovestory. Denn natürlich gibt es eine Boy-meets-Girl-Geschichte dennoch, mit der pikanten Note, dass die beiden auch jedesmal schnell im Bett miteinander landen.

Viel entwickeln kann sich zwischen Carrie, der Amerikanerin, und Charles, dem Briten, nicht; sie sehen sich ja nur auf Hochzeiten, da muss es dann zwischen all den Toasts und freundlichen Small Talks schnell gehen. Also gibt es auf den vier Hochzeitsfeiern mehrere Liebesgeschichten, die sich plakativ in jeweils wenigen Szenen entwickeln. Das macht Spaß, ist kurzweilig und in seiner Episodenhaftigkeit innovativ erzählt.

Die feierliche Laune auf den Hochzeiten, das Gepränge der Kostüme, die aufgeräumte Stimmung der Hochzeitsgäste, bemüht, es den jeweiligen Hauptdarstellern besonders schön zu machen, plus Sprachwitz und kulturelle Differenzen machen den Film sehr unterhaltsam. Groß wird er durch den Todesfall. Der kommt als Schock – unerwartet, obwohl im Filmtitel angekündigt, abner: Hätte es nicht einen anderen treffen können? Das gibt dem Geliebten die Gelegenheit, eine ergreifende Rede auf den Toten zu halten – das Gedicht „Funeral Blues“ des englischen Schriftstellers W. H. Auden:

Stop all the clocks, cut off the telephone,
Prevent the dog from barking with a juicy bone,
Silence the pianos and with muffled drum
Bring out the coffin, let the mourners come.

Let aeroplanes circle moaning overhead
Scribbling on the sky the message He Is Dead,
Put crêpe bows round the white necks of the public doves,
Let the traffic policemen wear black cotton gloves.

He was my North, my South, my East and West,
My working week and my Sunday rest,
My noon, my midnight, my talk, my song;
I thought that love would last for ever: I was wrong.

The stars are not wanted now: put out every one;
Pack up the moon and dismantle the sun;
Pour away the ocean and sweep up the wood.
For nothing now can ever come to any good.

Ein schöner Film. Mit leichter Hand erzählt, mit straffer Hand inszeniert, mit Charme und Lust gespielt.

Wertung: 7 von 10 D-Mark
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