Der im Todestrakt einsitzende Callum Lynch bekommt von der Firma Abstergo Industries das Angebot, im Tausch gegen sein Leben am streng geheimen Animus Projekt teilzunehmen. Hierfür soll er unter Aufsicht der Wissenschaftlerin Dr. Sophia Rikkin, die tief in seinem genetischen Code abgelegten Erinnerungen seines Vorfahren Aguilar de Nerha noch einmal durchleben. De Nerha war ein Auftragsmörder (Assassine), der im 15. Jahrhundert zu Zeiten der Spanischen Inquisition lebte.
Durch die Zeit im Animus wird Callum von Halluzinationen von Aguilar heimgesucht, was Dr. Rikkin als „Sickereffekt“ bezeichnet. Durch diesen Effekt eignet sich Callum Wissen und Fertigkeiten seines Vorfahren an. Das Animus Projekt verfolgt den Zweck, Wissen über den Aufenthaltsort des Apfels der Eva zu enthüllen, das den Nachfahren der Templer, angeführt von Sophias Vater Alan Rikkin, eine mächtige Waffe in die Hand geben würde – gilt doch jener Apfel als Sinnbild des Eigenen Willens, des Widerspruchsgeistes des Menschen.
Mit Hilfe des Sickereffekts nimmt es Lynch in der Gegenwart mit den Mitgliedern des Templerordens auf, welche seit jeher die Feinde der Assassinen darstellen …
Ein bizarrer Quatsch. Und Evas Apfel aus dem Paradies, jener Apfel, Inbegriff der Ursünde sieht aus wie eine Boule-Kugel und ist so etwas, wie ein Master-Control-Program, ein USB-Stick, der den Freien Willen kontrolliert.
Diese Videospielverfilmung sieht aus, als habe der Offenbacher Opel-Calibra-Fanclub Dan Browns romanische Verschwörungsthriller verfilmt – nackte Männerbrüste, asiatisch angehauchte Schwert-Schwenker und verschwitzte Männerbrüste gegen die böse Kirche. Die zugrunde liegende Idee, dass die Nachfahren der Templer heute via psychoinvasiver Technomäzchen ihre Erzfeinde, die Assassinen von früher, quasi mit High-Tech bekämpfen, birgt ihren Reiz.
Und sicher haben die Ausstatter und Designer des Films für ihre wunderbaren Kathedralen Anerkennung verdient. Aber es wäre halt nicht schlecht gewesen, in einen Drehbuchautoren zu investieren, der diese Berufsbezeichnung verdient. Hier passt nichts zusammen, außer den Klischees.
Jeremy Irons in einer seiner Ich-will-mal-rasch-eine-First-Class-Weltumseglung-finanzieren-Rollen als hintertriebener Vater einer rauchaugigen Wissenschaftlerin, die sich in den kalten Blick Michael Fassendes verguckt (Liebe zwischen den Meeren – 2016; Steve Jobs – 2015; The Counselor – 2013; 12 Years a Slave – 2013; Prometheus – Dunkle Zeichen – 2012; Haywire – Trau' keinem – 2011; "Shame" – 2011; X-Men: Erste Entscheidung – 2011; Inglourious Basterds – 2009), der ausgiebig seinen entblößten Body durch die Kulisse trägt (er zeichnet auch als Co-Prodzent verantwortlich) in einer Zwei-Zeitebenen-Story, die auf populären Fantasywellen reitet, ohne dabei auch nur eine einzige eigene Idee zu entwickeln. Das ist schon bemerkenswert.
Dass sich das Poduzentenduo Marshall/Kennedy, die einstmals mit Steven Spielberg groß geworden sind, für so einen Quatsch hergeben, lässt das Schlimmste für die nah Zukunft Hollywoodscher Produktionen befürchten.