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Kinoplakat: Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Was die Schauspieler nicht können
leisten Special-Effects und Tempo

Titel Harry Potter und die Kammer des Schreckens
(Harry Potter and the Chamber of Secrets)
Drehbuch Steve Kloves
nach dem gleichnamigen Roman von Joanne K. Rowling
Regie Chris Columbus, UK, USA 2002
Darsteller

Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Richard Harris, Alan Rickman, Dame Maggie Smith, Robbie Coltrane, Kenneth Brannagh, John Cleese, Warwick Davis u.a.

Genre Fantasy
Filmlänge 161 Minuten
Deutschlandstart
14. November 2002
Website carlsen-harrypotter.de
Inhalt

Harry Potter könnte sich schönere Sommerferien vorstellen: Einerseits erträgt er nur schwer den herrischen Ton im Haus von Tante Petunia und Onkel Vernon Dursley, denen seine Zauberkraft nicht geheuer ist. Andererseits haben ihn seine besten Freunde Ron Weasley und Hermine Granger offenbar vergessen, denn sie beantworten keinen seiner Briefe. Und dann taucht plötzlich der geheimnisvolle Haus-Elf Dobby in Harrys Schlafzimmer auf und warnt ihn: Falls Harry nach Hogwarts zurückkehrt, schwebt er in großer Gefahr.

Dobby will den jungen Gryffindor unbedingt davon abhalten, weiter auf die Schule für Zauberei und Hexerei zu gehen – deswegen hat er dafür gesorgt, dass Rons und Hermines Briefe nicht ankommen. Doch was der boshafte Elf auch anstellt, Harry lässt sich nicht beirren. Und dann taucht Ron mit seinen Brüdern auf: Mit einem fliegenden Auto retten sie Harry aus den Klauen der langweiligen Dursleys. Im Haus der Weasleys wird Harry mit offenen Armen empfangen.

Merkwürdige Umstände verhindern, dass Harry und Ron auf dem Bahnsteig 9 3/4 den Hogwarts-Express besteigen – genau gesagt krachen sie einfach gegen die Wand, hinter der sich normalerweise Gleis 9 3/4 befindet. Um den Schulbeginn nicht zu versäumen, müssen die beiden also zu radikalen Mitteln greifen. Als sie mt dem fliegenden Ford Anglia in der verzauberten Peitschenden Weide von Hogwarts eine Bruchlandung machen, ist Professor Snape empört – er fordert, dass sie die Schule verlassen sollen.

Mittlerweile sind Harrys Heldentaten aus dem ersten Schuljahr Tagesgespräch in Hogwarts – ganz ungewollt steht er im Mittelpunkt einer wachsenden Fangemeinde, zu der Rons kleine Schwester Ginny sowie der Schulanfänger und Möchtegern-Fotograf Colin Creevey zählen. In sehr unangenehmer Weise mischt sich auch Gilderoy Lockhart ein; er ist der neue Professor für die Abwehr dunkler Künste und sehr von sich, seiner eingebildeten Ausstrahlung und von seinem Können überzeugt. Der eitle und eingebildete Lockhart versucht auf schleimige Art, mit Harry Freundschaft zu schließen und sich im Licht des jungen Hogwarts-Helden zu sonnen, doch Harry hat ganz andere Probleme. Eine fremdartige Stimme verfolgt ihn. An einer Wand steht in Blut geschrieben, die Kammer des Schreckens sei wieder geöffnet, für den Erben. Niemand hat eine Erklärung dafür, welch unfassbarer und unheimlicher Schrecken von der Schule Besitz ergreift.

Alle Augen richten sich erwartungsvoll auf Harry, und seine sogenannten Freunde zweifeln langsam an seinen Fähigkeiten. Und während einer Unterrichtsstunde, in der Lockhart den Schülern einige wirkungsvolle Zaubertricks beibringen will, wobei er von Professor Severus Snape in die Schranken gewiesen wird, verhindert Harry eine mittlere Katastrophe, in dem er einen zur Schlange mutierten Zauberstab daran hindert, einen Schüler anzufallen. Harry spricht Parsel, die Sprache der Schlangen – ihm selber ist das gar nicht bewusst, aber alle anderen haben es gehört und meiden den Unheimlichen fortan. Nur Ron und Hermine halten zu ihm.

Wenige Tage später fällt Harry ein seltsames Tagebuch in die Hand, das ihm – mehr oder weniger deutlich – die Wahrheit über Hagrid mitteilt. Und was es nicht mitteilt, das erfährt Harry, begleitet vom bibbernden Ron von den Spinnen, draußen im Wald; riesigen Spinnen, die geschworen haben, Hagrid nichts zu tun – aber weder Harry noch Ron sind Hagrid. Und die Spinnen haben Hunger. Und Hermine liegt zu dem Zeitpunkt schon, wie einige der anderen Schulkameraden auch, versteinert in der Krankenstation.

Das vorletzte Rätsel muss ihm Myrthe lösen, die Maulende Myrthe, die vor 50 Jahren verstarb und seither als Geist auf der Mädchentoilette haust. Das letzte Rätsel lauert unter Hogwarts. Tief unten in dunklen Gängen, wo der schlangenartge Baselisk in der Kammer des Schreckens haust …

Was zu sagen wäre

Der Spielfilm basiert auf dem zweiten Roman der Bestseller-Serie "Harry Potter" von J.K. Rowling und ist die Fortsetzung von Harry Potter und der Stein der Weisen.

Besser als Teil 1. Weil er schneller zur Sache kommen kann ohne all die langwierigen Einleitungen. Dass der Film ab 6 Jahren freigegeben ist, ist erstaunlich. Noch erstaunlicher ist, dass die Kinder in der Vorstellung nicht vor Angst gekreischt haben – offenbar sind Kinder heute einiges mehr gewohnt; weder Riesenspinnen noch Riesenschlangen noch Blutschrift bringen sie aus der Fassung.

Für die Schauspielerei auf hohem Niveau sind die Nebendarsteller zuständig

Daniel Radcliffe kann immer noch nicht mehr, als verschiedene Stadien aufgesperrter Augen als Verblüffung zu verkaufen. Aber Schauspielerei ist wohl nicht so sehr gefragt – dafür zuständig sind die supporting actors Richard Harris (Gladiator – 2000; Fräulein Smillas Gespür für Schnee – 1997; Erbarmungslos – 1992; Die Stunde der Patrioten – 1992; Die Wildgänse kommen – 1978; Orca, der Killerwal – 1977; Treffpunkt Todesbrücke – 1976; Robin und Marian – 1976; 18 Stunden bis zur Ewigkeit – 1974; Ein Mann, den sie Pferd nannten – 1970; Caprice – 1967; Sierra Charriba – 1965; Meuterei auf der Bounty – 1962; Die Kanonen von Navarone – 1961), Maggie Smith (Gosford Park – 2001; Harry Potter und der Stein der Weisen – 2001; Tee mit Mussolini – 1999; Der Club der Teufelinnen – 1996; Sister Act – 1992; Hook – 1991; Das Böse unter der Sonne – 1982; Tod auf dem Nil – 1978; Eine Leiche zum Dessert – 1976), Alan Rickman, Kenneth Brannagh (Will Wild West – 1999; The Gingerbread Man – 1998; Mary Shelleys Frankenstein – 1994; William Shakespeare's Viel Lärm um nichts – 1993; Peter's Friends – 1992; Schatten der Vergangenheit – 1991) und Robbie Coltrane.

Die Filmtechnik hat in dem einen Jahr, das seit Stein der Weisen vergangenen ist, Fortschritte gemacht. Es ist kaum noch möglich, SFX von Realität zu unterscheiden. Nur die Schlange, der Baselisk, hat Schwächen. In allen Filmen mit CGI-Schlangen ist es dasselbe Problem: Das Geschlängel ist zu glatt, immer gibt es irgendwann die zu schnelle Bewegung, die die Illusion zerstört. Und die jugendlichen Schauspieler wissen nie, wohin sie beim Dreh eigentlich gucken sollen.

Eine Liebesgeschichte fällt der Schere zum Opfer

Fazit: "Die Kammer des Schreckens" ist etwas düsterer ausgefallen und monströser. Hogwarts ist ein weiteres Mal eine wunderbare Kulisse und die 156 Minuten Länge fällt kaum auf – die Liebe von Rons kleiner Schwester zu Harry fiel der Schere zum Opfer. Es gibt Momente, die wirken, als hätte der Film eigentlich vier Stunden gedauert und sei im Nachhinein radikal gekürzt worden.

Es sei an dieser Hartungs Vorfreude erwähnt, dass Teil 3 – Der Gefangene von Askaban – als Highlight der (bisherigen Buch-) Serie als nächstes ins Kino kommt. Drehbeginn ist allerdings erst im Frühjahr 2003 - und damit hinkt die Gesamtprioduktion bereits jetzt ein halbes Jahr hinter der Disposition her.

Wertung: 4 von 6 €uro
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