Lionel Twain lädt die fünf renommiertesten Privatdetektive der Welt in sein Landhaus ein, um den Besten oder die Beste unter ihnen zu küren. Nach und nach fahren seine Gäste mit ihren Autos vor: das Paar Tess Skeffington und Sam Diamond, Dick Charleston in Begleitung seiner Frau Dora, Sidney Wang mit seinem Adoptivsohn Willie und Milo Perrier mit seinem Chauffeur Marcel sowie Jessica Marbles mit ihrer Krankenschwester. Sie alle werden vom blinden Butler Bensonmum in Empfang genommen.
Im Laufe des Abends werden den Detektiven einige tödliche Fallen gestellt, die sie alle aufdecken, bevor sich ihr Gastgeber zu ihnen an den Tisch gesellt und sie über die geheimnisvolle Einladung aufklärt. Twain prophezeit: Um Punkt Mitternacht wird einer der Gäste, die in dem Moment am Tisch sitzen, durch 12 Messerstiche in den Rücken ermordet werden. Und einer der jetzt Anwesenden wird der Mörder sein – wer den Fall aufdeckt, kann sich "Bester Detektiv der Welt" nennen und kassiert eine Millionen Dollar …
Neil Simon hat es offenbar nicht mehr im Sessel gehalten. Der renommierte Autor großer Broadway-Stücke (Ein seltsames Paar, Barfuß im Park) hat dann irgendwann den Krimi, den er gerade liest, wutentbrannt in die Zimmerecke gepfeffert und sich gedacht, jetzt reicht's, jetzt schreibe ich zurück. Das ist zumindest naheliegend, dass die Idee zu diesem Film auf diese Weise entstanden sein müsste.
Visuell gibt der Film nicht viel her, maximal gehört "Murder by Death" auf eine Bühne. Die Detektive, die er da versammelt, sind leicht dechiffrierbar als Charlie Chan, Dick und Dora Charleston (aus Dashiell Hammetts "Thin Man"-Reihe), Miss Marple, Sam Spade und Hercule Poirot. Ihre Kriminalfälle sind stets spektakulär, nicht lösbar und erst durch einen genialen Kniff des jeweiligen Titelhelden wird der Mord schließlich doch noch aufgeklärt. Allerdings mit unlauteren Mitteln.
Lionel Twains Motiv, die Größten Detektive aller Zeiten zusammenzutrommeln, um sie gemeinsam an einem kniffligen Fall scheitern zu lassen, lautet so: „Ihr Kriminalhelden seid so lange so clever gewesen, dass Ihr Euch inzwischen wie Götter vorkommt. Mit der billigsten Effekthascherei führt Ihr Eure Leser an der Nase herum. Ihr quält sie mit aus den Fingern gesogenen Schlüssen, die keinen Sinn haben. Noch auf den fünf letzten Seiten führt Ihr Charaktere ein, die im ganzen Buch mit keinem Federstrich erwähnt wurden. Bei Ihnen, Mrs. Marbles, gibt es nicht den verstecktesten Hinweis, Informationen werden zurückgehalten, damit nur keiner errät, wer der Täter ist.“ Und genauso hat Neil Simon auch seine Detektiv-Farce geschrieben. Jeder Versuch, dem Fall im Kinosessel auf die Schliche zu kommen, ist auf fröhliche Weise zum Scheitern verurteilt: Im Haushalt führen ein blinder Butler und eine taubstumme Köchin das Regiment, die folgerichtig konsequent aneinander vorbei arbeiten. Räume mit Menschen darin sind, zählt man hinter deren verschlossener Tür bis zehn, leer. Und dann wieder mit Menschen gefüllt. Der Gastgeber selbst ist das Mordopfer. Jeder der Gäste stand in einer bis dato unbekannten Beziehung zum Gastgeber. Auf dem Höhepunkt haben für jeden der Meisterdetektive die letzten 30 Sekunden geschlagen – die sie dann doch überleben, um dem entspannt an seinem Schreibtisch sitzenden Mörder fünf unterschiedliche, aber plausible Mordtheorien zu präsentieren.
Damit die Parodie sich über die 90 Filmminuten halbwegs trägt, ist das Stück gespickt mit Albernheiten. Der Butler, den Alec Guinness (Doktor Schiwago – 1965; Der Untergang des Römischen Reiches – 1964; Lawrence von Arabien – 1962; "Unser Mann in Havanna" – 1959; Die Brücke am Kwai – 1957; Ladykillers – 1955; Adel verpflichtet – 1949) mit beklatschenswerter Gelassenheit als blinden Tölpel spielt, heißt Jamesir Bensonmum. Wenn also von Dora Charleston nach seinem Namen gefragt wird und der antwortet „Bensonmum“, das klingt, wie „Benson, Man!“, glaubt sie, er heiße Benson. Dasselbe Spiel mit dem Vornamen, als Dick Charleston nachsetzt, wie denn nun mit ganzem Namen heiße: „Jamesir …“ „Also James?“ „Nein, Sir. Jamesir, Sir.“ Mit dieser Wortspielerei können Neil Simon und die durch die Bank hochkarätigen Schauspieler wertvolle Filmminuten füllen. Auch die Wetterkapriolen bieten Stoff für launige Gags. Eigentlich herrscht draußen vor dem Schloss eine laue Nacht. aber kaum ist man innerhalb der Schlossmauern, donnert und blitzt es da draußen ununterbrochen.
Simon parodiert die Klischees, die zu den jeweiligen Stardetektiven gehören. Der Chinese Wang, den Peter Sellers mit seiner Lust an der Verkleidung zur Karikatur eines englisch (deutsch) radebrechenden Mandarin macht (Der rosarote Panther kehrt zurück – 1975; Magic Christian – 1969; Der Partyschreck – 1968; Siebenmal lockt das Weib – 1967; Casino Royale – 1967; Was gibt's Neues, Pussy? – 1965; Ein Schuss im Dunkeln – 1964; Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben – 1964; Der rosarote Panther – 1963; Lolita – 1962; Ladykillers – 1955), über den sich alle wundern, dass ein so intelligenter, kluger, cleverer Mann den bestimmten Artikel nicht korrekt verwenden kann, hat einen Adoptivsohn Nummer 3 aus Japan – wo die Originalfigur einen "Number One Son" hat. Der harte an Sam Spade erinnernde Sam Diamond aus San Francisco, dessen Härte die Frauen reihenweise verfallen, erweist sich zwischenzeitlich als homosexuell mit heimlichem Männerkalender im Schlafzimmer. Das in jeder Situation Martini-mit-Olive-schlürfende Millionärspaar Charleston übergeht mit steifer Oberlippe, dass man seit zwei Jahren pleite ist. David Niven spielt das mit dem ihm eigenen Charme des Gewinners (Das Superhirn – 1969; Casino Royale – 1967; Der rosarote Panther – 1963; Die Kanonen von Navarone – 1961).
Die Lust, mit der das Ensemble seine Charaktere – oder besser: die berühmten Vorbilder – auseinandernimmt, ist jederzeit spürbar. Zumindest, wenn man den Film im Original guckt. In der deutschen Fassung muss Harald Juhnke den harten Sam Diamond mit einem knödelnden US-Akzent sprechen, was den Spaß an der Komödiensause erheblich eintrübt. Aber da können ja Neil Simon und sein Regisseur, der TV erprobte Robert Moore, nichts dafür. Die grotesk überdrehte Handlung, umgeben von bizarren Gags und begleitet von einigen spitz geschliffenen Dialogen, hat das Zeug zum langen Abend. Nicht, weil der Film an sich so großartig wäre – das ist er nicht. Aber die Ideen, die er, während wir im Kinosessel sitzen, in unseren Kopf pflanzt, blühen beim anschließenden Absacker in der Kneipe an der Ecke auf und entfalten ihren eigenen Humor. Anders ausgedrückt: Das Stück besticht durch Ideenreichtum und Skurilität, nicht durch besondere Filmkunst.
<Nachtrag2001>Der Film macht sich über die bisweilen hanebüchenen Krimiauflösungen lustig, bei denen der Zuschauer vergebens nach einem Sinn im Verlauf der Handlung sucht. Der bedeutende Schriftsteller Truman Capote, der als Lionel Twain den Antagonisten der Detektive spielt, hatte dagegen 1966 mit "In Cold Blood – Kaltblütig" einen Tatsachenroman zum Thema Mord verfasst, der ohne die Tricks der Agatha-Christie-Dashiell-Hammett-Earl-Derr-Biggers-Detektive auskam und damit das Genre von Grund auf revolutionierte: Mit Recht darf Lionel Twain sich am Ende des Films daher den größten aller Kriminalisten nennen.</Nachtrag2001>