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Plakatmotiv: Sister Act (1992)

Großartige Frauen in
öder Zeugenschutz-Story

Titel Sister Act – Eine himmlische Karriere
(Sister Act)
Drehbuch Paul Rudnick (als Joseph Howard)
Regie Emile Ardolino, USA 1992
Darsteller

Whoopi Goldberg, Maggie Smith, Kathy Najimy, Wendy Makkena, Mary Wickes, Harvey Keitel, Bill Nunn, Robert Miranda, Richard Portnow, Ellen Albertini Dow, Carmen Zapata, Pat Crawford Brown, Prudence Wright Holmes, Georgia Creighton, Susan Johnson u.a.

Genre Komödie, Musical
Filmlänge 100 Minuten
Deutschlandstart
26. November 1992
Inhalt

Die wenig erfolgreiche Loungesängerin Deloris van Cartier wird Zeugin eines Mordes. Ihr verheirateter Liebhaber Vince LaRocca, ein bedeutender Mann der Unterwelt und verantwortlich für den Mord, gibt seinen Gefolgsmännern den Auftrag, sie auszuschalten.

Weil Deloris die einzige Zeugin ist, wird sie nach ihrer Flucht von Lieutenant Eddie Souther als Schwester Mary Clarence in einem katholischen Kloster versteckt. Dort hat sie erhebliche Eingewöhnungsprobleme; schließlich wird sie von der Mutter Oberin angewiesen, im Nonnenchor, dessen Gesangskünste nicht gerade erbaulich sind, mitzusingen.

Doch Mary Clarence kann der Gruppe eine klare Struktur geben, lockt Talente hervor und wird Leiterin des Chores, den sie schwungvoll die Gospel der Harlem-Tradition lehrt. Das neue Programm des Chores lockt wieder viele Menschen in die Kirche; schließlich erfährt auch Papst Johannes Paul II. auf einer Amerikareise von der inzwischen berühmt gewordenen Gruppe und kündigt seinen Besuch für ein Konzert an.

Doch bevor die Nonnen den Papst mit ihrem Gesang erfreuen können, gibt ein polizeiinterner Spion dem Gangster Vince einen Hinweis auf den Aufenthaltsort seiner ehemaligen Geliebten …

Was zu sagen wäre

Altes Konzept in neuem Gewand: Emile Ardolinos Komödie ist klassisches Fish-out-of-Water-Kino, in dem Whoopi Goldberg auf den Spuren Edward G. Robinsons, der sich schon 1940 in Orchid, der Gangsterbruder als Unterweltboss in ein Kloster flüchtete, wo er dessen Blumenhandel nach vorne brachte. Goldberg flüchtet ins Kloster, weil dies der einzige Ort ist, an dem ihr Ex-Lover sie nicht suchen würde.

Das ist dann alles sehr vorhersehbar: ein mittelmäßige Barsängerin mit rauem Umgangston, aber dem Herz auf dem rechten Fleck, in einem Kloster voller züchtiger Nonnen unter Oberaufsicht der gestrengen Maggie Smith (Hook – 1991; Das Böse unter der Sonne – 1982; "Das verrückte California Hotel" – 1978; Tod auf dem Nil – 1978; Eine Leiche zum Dessert – 1976). Deloris lehnt sich auf, die gestrenge Mutter Oberin bestraft. Deloris verschwindet nachts in eine Kneipe, Mutter Bärin bestraft. So geht das eine halbe Stunde, ohne dass es spannend oder mal lustig wäre. Whoopi Goldberg (The Player – 1992; Ghost – Nachricht von Sam – 1990; "Burglar – Die diebische Elster" – 1987; Jumpin' Jack Flash – 1986; Die Farbe Lila – 1985) wirkt in diesem Film so fremd wie ihre Deloris im Kloster.

Aber dann trifft sie auf den Chor. Und plötzlich haben wir da ein Ensemble abwechslungsreicher Figuren und eine Deloris, die sich vor Spielfreude und Lust an der Musik in einen Charmebolzen verwandelt. Mit der Musik und dicken Nonnen, schüchternen Nonnen, gestrengen Nonnen, alten Nonnen, die sich allesamt in ihren Gesang stürzen, lebt der Film plötzlich auf. Es macht Spaß, zuzuschauen, zuzuhören. Und als dann die Gangsterstory zu Ende erzählt werden muss, kehrt wieder Langeweile ein, weil daran außer Harvey Keitel nichts sehenswert ist ("Bad Lieutenant" – 1992; Reservoir Dogs – 1992; Bugsy – 1991; Thelma & Louise – 1991; Die Spur führt zurück – 1990; Jack, der Aufreißer – 1987; Der Liebe verfallen – 1984; Apocalypse Now – 1979; Die Duellisten – 1977; Taxi Driver – 1976; "Alice lebt hier nicht mehr" – 1974; Hexenkessel – 1973; Spiegelbild im goldenen Auge – 1967).

Da wünschen wir uns sehnlichst zurück ins Kloster, um Spaß mit den fröhlichen Schwestern zu haben.

Wertung: 4 von 10 D-Mark
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