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Plakatmotiv: Jumpin' Jack Flash (1986)

Ein Film, der einem Systemabsturz gleicht,
in dem nur Whoopi Goldberg überzeugt

Titel Jumpin' Jack Flash
(Jumpin' Jack Flash)
Drehbuch David Franzoni & J.W. Melville & Patricia Irving & Christopher Thompson
Regie Penny Marshall, USA 1986
Darsteller

Whoopi Goldberg, Stephen Collins, John Wood, Carol Kane, Annie Potts, Peter Michael Goetz, Roscoe Lee Browne, Sara Botsford, Jeroen Krabbé, Vyto Ruginis, Jonathan Pryce, Tony Hendra, Jon Lovitz, Phil Hartman, Lynne Marie Stewart, Renn Woods, Tracy Reiner, Chino 'Fats' Williams u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
5. März 1987
Inhalt

Die lebenslustige Terry ist gelangweilt von ihrem Job als Bankangestellte. DeshalbEinsam am Computer sitzen und angeforderte Überweisungen ausführen ist unpersönlich und langweilig. Sehr zum Verdruss ihres peniblen Vorgesetzten ist sie mit den Menschen an der anderen Seite der Computerleitung in Kontakt getreten, erkundigt sich nach deren Wohlergehen, gibt Tipps in Liebesdingen und hält auch sonst mit ihren Ansichten nicht hinterm Berg.

Dazwischen träumt sie davon, dass sie ihr Traumprinz endlich aus der Ödnis befreit. Da taucht plötzlich eine Nachricht von "Jumpin' Jack Flash" auf ihrem Computer auf. Er ist ein Agent, der im Ostblock in Schwierigkeiten steckt. Sie versucht, ihm zu helfen und erlebt dabei die riskantesten Abenteuer. Doch der Lohn ist ihr Traumprinz …

Was zu sagen wäre

Komisch: Die lebenslustige Terry, die offenbar keinem Kontakt aus dem Weg geht, hat im Privatleben außerhalb der Bank keinen Freundeskreis; sie scheint in ganz New York keine Menschenseele zu kennen. Ihre Zimmerwände sind dekoriert mit Filmpostern, abends schaut sie sich alte Liebesfilme an, Plakatmotiv (US): Jumpin' Jack Flash (1986) liest jede Menge Krimis und pflegt herzliche Hallo-wie-geht's-Kontakte mit ihrem Hausmeister, dem Blumenhändler und dem Mann vom Zeitungskiosk. Sie arbeitet in einer Bank an einem stupiden Computerarbeitsplatz und trägt extravagante Klamotten. Was die Kostümabteilung in Hollywood einem halt so anzieht, wenn man sich lau Drehbuch mit Computern auskennt. Ihrem Chef ist sie wegen ihrer privaten Kurzgespräche mit den Kunden am anderen Ende der Leitung ein Dorn im Auge, aber sie kennt sich mit den Computern halt aus. Und plötzlich meldet sich da dieser fremde Mensch, der in Schwierigkeiten steckt, womöglich ein Spion.

Im Grunde passt das: Die Lebensumstände der lebenslustigen Terry sind genau so absurd, wie die nun folgende Handlung, während der Terry in den Hudson River geworfen wird, wo kurz darauf eine Leiche vorbei schwimmt, von bösen Jungs in einer Telefonzelle durch Manhattan geschleift wird und schließlich in einen Computerraum in der britischen Botschaft eindringt, wo sie Leitungen anzapft. Sie kennt sich halt aus. Und solche Botschaften sind ja auch nur gesichert, wie eine Laubenpiperkolonie. Für das Regiedebüt der TV-erfahrenen Penny Marshall ist das Drehbuch, an dem gleich vier Autoren gedoktert haben, die größte Hürde. Aus so einer Reißbrettgeschichte lässt sich auch mit größtem Engagement kein unterhaltsamer Film machen. Niemand erwartet im Kino die Fortsetzung des Alltags draußen vor der Tür; Eskapismus soll sein. Aber die Figuren und ihr Umfeld müssen stimmen, man kann auch sagen, sie müssen glaubhaft sein. Sind sie das nicht, fiebere ich nicht mit ihnen und der Film lässt mich kalt.

Als Glücksfall kommt die Stand-Up-Comedienne Whoopi Goldberg daher, die im vergangenen Jahr in ihrem Schauspielerinnendebüt Die Farbe Lila verblüffte. Im vorliegenden Film kann Goldberg ihrem komödiantischen Affen Zucker geben und ist immer noch von den Zwängen eines Filmsets eingeschnürt – ihr auftritt muss dem Drehbuch folgen, nicht ihrer Bühnenshow. Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Drehbuch immer wieder änderte. Die Zahl von vier Autoren in den Credits zeugt von den Schwierigkeiten, die es hinter der Kamera gab. Das bremste Goldberg, aber ihr Charisma ist immer noch groß genug, um die sehr dünne Filmhandlung mit Leben zumindest in der Hauptrolle zu wecken. Ihr schauen wir bei ihrer Stolperei durch vermintes Geheimdienstgelände gerne zu, wenn wir auch von den eingebauten Überraschungen nicht ein einziges Mal überrascht sind.

Wertung: 3 von 10 D-Mark
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