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Plakatmotiv: Caprice (1967)

Eine unmaßgebliche
James Bond-Parodie

Titel Caprice
(Caprice)
Drehbuch John Kohn & Frank Tashlin & Martin Hale
Regie Frank Tashlin, USA 1967
Darsteller

Doris Day, Richard Harris, Ray Walston, Jack Kruschen, Edward Mulhare, Lilia Skala, Irene Tsu, Larry D. Mann, Maurice Marsac, Michael Romanoff, Lisa Seagram, Michael J. Pollard, Don Anderson, John Bleifer, Madge Cleveland, Kirk Crivello, Minta Durfee, Fritz Feld u.a.

Genre Komödie, Krimi
Filmlänge 98 Minuten
Deutschlandstart
12. Mai 1967
Inhalt

Patricia Fowler und Christopher White arbeiten beide als Agenten für unterschiedliche Interessenten: Pat für Sir Jason Fox' Femina-Kosmetik, Chris für Matthew Cutters May Fortuno Co. Bei der Jagd nach dem heißbegehrten Spray namens "Caprice" gerät Pat in die gefährlichsten Situationen, aus denen sie jedoch ihr smarter Konkurrent Chris, der an der Dame sehr interessiert ist, immer wieder zu retten weiß.

Bald stellt sich heraus, dass Pat die Tochter eines Interpol-Angehörigen ist, der bei der Verfolgung von Rauschgifthändlern ermordet wurde. Ihre Tätigkeit bei dem Kosmetikkonzern dient ihr lediglich als Tarnung. In Wirklichkeit sucht sie den Mörder ihres Vaters. Aber auch Chris hat mit Kosmetik wenig im Sinn: Er ist Interpol-Agent und hat den Posten von Pats Vater übernommen …

Was zu sagen wäre

James Bond ist für alle da. Wenn schon nicht der echte, dann doch wenigstens eine Kopie. Oder eine Parodie. Nachdem die 007-Serie im Kino so ein großer Erfolg ist, möchte jedes Studio ein Stück vom Geheimagentenkuchen abhaben, natürlich auch die 20th Century Fox, die hier eine Agentenjagd im Milieu der Schönheitsindustrie veranstaltet. Das ist so grotesk, wie es klingt.

Da wird eine smarte Agentin in ein Konkurrenzunternehmen eingeschleust, um dort die Formel für ein Haarspray zu stehlen, das die Haare einer Frau auch nach einem Tauchgang nicht nass werden lässt. Umgekehrt interessiert sich das Konkurrenzunternehmen für eine Perücke, für die billiges Rosshaar mit den Eigenschaften des teuren, weil seidigen Menschenhaares versehen werden. Statt gegen Pläne zur Welteroberung vorzugehen, betreiben die Agenten in "Caprice" Haarspaltereien.

Der Film startet mit einer halsbrecherischen Verfolgung auf Skiern in den Schweizer Alpen. Der Jäger schießt auf den Gejagten und trifft schließlich. Da kommt tatsächlich ein wenig Bond-Flair auf, bevor der Film sich dann in eine Mischung aus Doris-Day-Klamotte ("Spion in Spitzenhöschen" – 1966; "Was diese Frau so alles treibt" – 1963; Ein Hauch von Nerz – 1962; Der Mann, der zuviel wusste – 1956) und drittklassiger Agentenposse verwandelt, die darin gipfelt, dass jeder ganz was anderes gedacht hat, das er tun sollte, überrascht ist, dass alles ganz anders ist und dass in Gesichtspuder Rauschgift geschmuggelt wird. Plakatmotiv (US): Caprice (1967) Es geht dem Film, wie dem Champagner, der dauernd gereicht wird. Er startet prickelnd und wird dann schnell schal.

Höhepunkt ist eine Szene, in der Doris Day weiß, dass sie im kommenden Geplauder am Kaffeetisch mit einem in einem Zuckerwürfel versteckten Mikrofon abgehört werden wird, und sie nun alles Geräuschvolle unternimmt, um die heimlichen Zuhörer taub zu machen – mit Besteck klappern, plätschernd Wasser ins Glas schütten, zischend eine Brausetablette in im Glas auflösen, schließlich das Zuckermikrofon in eine Kaffeetasse werfen. Die Szene ist in ihrer ganzen Unschuld wunderbar. Was nicht für die anderen Szenen des Films gilt.

Richard Harris (Die Bibel – 1966; Sierra Charriba – 1965; Meuterei auf der Bounty – 1962; Die Kanonen von Navarone – 1961) spielt einen Doppelagenten in der Kosmetikbranche, der noch dazu für Interpol arbeitet; ein kerniger Typ, dem die Frauen zu Füßen liegen und der seinen Gegnern immer einen Schritt voraus ist. Eine Comicfigur wie Batman, der in einer kurzen Szene über einen TV-Bildschirm flimmert. Seinen Charme muss man glauben; er steht wohl im Drehbuch, aber Harris strahlt ihn nicht aus – es sei denn, wir interpretieren überlegenes Gehabe und schräges Grinsen als Charme.

"Caprice" – der Titel bezieht sich auf den Namen des wasserabweisenden Haarsprays – ging in seinem Geburtsjahr 1966/67 als bunter Unterhaltungsfilm durch, der freilich kaum seine Produktionskosten in Höhe von 4,6 Millionen US-Dollar wieder eingespielt hat. Ende der 70er Jahre, als ich ihn erstmals sehe, ist er schon nur noch eine schlecht erzählte, wirr aufgebaute Agentengeschichte mit ein paar Schmunzlern.

 

Wertung: 3 von 8 D-Mark
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