Elio ist elf Jahre alt und fühlt sich ganz allein auf der Welt. Seine Eltern sind kürzlich gestorben, jetzt wohnt er bei seiner Tante Olga, Major bei einer Army-Einheit, die in einer riesigen Teleskopanlage herumtreibenden Weltraumschrott überwacht. Die Tante kümmert sich rührend um den Jungen, stellt dafür eigene Ambitionen auf die Teilnahme an einem Raumfahrtprogramm hintan, bekommt aber keine Draht zu dem nach dem Tod der Eltern verschlossenen Jungen, der davon träumt, dass ihn Außerirdische abholen und mit in die Tiefen des Alls nehmen.
Man muss, wie man so sagt, vorsichtig sein mit seinen Wünschen. Mitten in der Nacht, im strömenden regen in einem Feriencamp, leuchten sie plötzlich über ihn und ziehen ihn an Bord. Die Aliens aus aller Herren Galaxien halten Elio für den auserwählten, intergalaktischen Botschafter der Erde. Elio ist damit sehr einverstanden, allerdings erwarten die Außerirdischen, dass er ihnen nun erst einmal hilft, den Zorn des schwer bewaffneten, schlecht gelaunten galaktischen Wüterichs Lord Grigon zu bändigen, der die Welt der unterschiedlichen Aliens, das Communiversum, vernichten will.
Während der kleine Junge dem schrecklich fauchenden Monster gegenübertritt, lernt er dessen netten Sohn kennen, während auf der Erde seine Tante Olga von einem Elio-Klon irritiert wird, der sie von Elios Verschwinden ablenken soll, sich aber so gar nicht Elio-like verhält …
Als Elio in einem Raumfahrtmuseum eine Animation zur Raumsonde Voyager 1 sieht, die 1977 ins All geschickt wurde, um irgendwo Lichtjahre entfernt Kontakt zu fremden Spezies herzustellen, kullert ihm eine Träne aus dem Auge. Die sich stetig weiter von der Erde entfernte Sonde erscheint ihm genauso einsam wie er sich selbst. Ab diesem Moment ist der Junge rettungslos an das Universum da draußen verloren. Elio hätte freilich auch in eine TV-Ausstrahlung von E.T. – Der Außerirdische stolpern können. Aus diesem Film, der damals ähnlich Tränen zog, zitiert die jüngste Pixar-Produktion mit Wonne – und aus allen anderen SciFi-Kassenschlagern der vergangenen 50 Jahre. In der bunten Alienschar im Communiversum, deren Plenarsaal visuell an den aus Star Wars: Angriff der Klonkrieger angelehnt ist, finden wir auch die Sandwürmer aus den jüngsten Dune-Filmen.


Aber um man selbst sein zu können, muss man ja erst einmal herausfinden, wer man denn eigentlich ist. Elio lernt sich in einem prachtvollen, üppig bunten Bilderbogen kennen zwischen Außerirdischen in allen Formen und Farben, die an meine Nachbarin, an James Camerons Alien aus The Abyss, mal an ein Wassereis mit Pfirsichgeschmack, an einen luftigen Gestaltwandler oder an ein Holzspielzeug erinnern; und wer möchte, findet sogar den Deal-begeisterten 47. Präsidenten der USA in diesem Film – die Phantasie ist mit den Pixarkünstlern wie gewohnt durchgegangen.
Das wird mal brillant wie in Toy Story, Findet Nemo oder Alles steht Kopf. Oder es geht schief, wie zuletzt in Elemental. Im vorliegenden Fall entwickelt sich ein zwar formelhaftes, aber herzerfrischendes Abenteuer in bester Goonies-Tradition mit einer wunderbaren Tante Olga, die auch erst lernen muss, wie das geht, der Umgang mit Kindern, und mit der Erfüllung von lauter Träumen, deren Erfüllung wir im Alltag vor der Kinotür gelernt haben, nicht so hinterherzuhecheln.
In "Elio" werden dauernd Träume erfüllt, wird Liebe charmant an unerwarteter Stelle beschworen, wird das ganze Universum zu einem Zoo menschlicher Unpässlichkeiten und die unmögliche Freundschaft zwischen einem Jungen und einer, nun ja, Blattlaus zur Rettung der Galaxis. Der Film rührt das Herz.
Die Pixar-Filme
- Toy Story (1995)
- Das große Krabbeln (1998)
- Toy Story 2 (1999)
- Die Monster AG (2001)
- Findet Nemo (2003)
- Die Unglaublichen (2004)
- Cars (2006)
- Ratatouille (2007)
- WALL•E (2008)
- Oben (2009)
- Toy Story 3 (2010)
- Cars 2 (2011)
- Merida - Legende der Highlands (2012)
- Die Monster Uni (2013)
- Alles steht Kopf (2015)
- Arlo & Spot (2015)
- Findet Dorie (2016)
- Cars 3 – Evolution (2017)
- Coco – Lebendiger als das Leben (2017)
- Die Unglaublichen II (2018)
- Toy Story: Alles hört auf kein Kommando (2019)
- Onward: Keine halben Sachen (2020)
- Soul (2020)
- Luca (2021)
- Rot (2022)
- Lightyear (2022)
- Elemental (2023)
- Alles steht Kopf 2 (2024)
- Elio (2025)