Nachdem Lightning McQueen zum vierten mal den Piston Cup gewonnen hat, kehrt er in seine Heimatstadt Radiator Springs zurück. Miles Axelrod, ein ehemaliger Öltycoon, berichtet im Fernsehen vom Umbau eines Benziners in ein Elektrofahrzeug und wirbt für umweltfreundliche Energie. Zu diesem Zweck ruft er den ersten „World Grand Prix” ins Leben, wo die Autos mit dem von ihm entwickelten umweltfreundlichen Allinol-Treibstoff angetrieben werden. Obwohl Lightning McQueen die Teilnahme zunächst ablehnt, sagt er aufgrund der Provokationen des italienischen Formel 1-Rennwagens Francesco Bernoulli doch zu.
Währenddessen bohren unzählige „Gurken”-Autos unter der Leitung von Professor Zündapp und einem unbekannten Anführer im Meer nach Erdöl, nachdem sie auf das größte Ölfeld der Welt gestoßen sind. Das Erdöl wäre wertlos, wenn der World Grand Prix mit dem Biokraftstoff ein Erfolg wäre. Zündapps Plan also ist es, die mit Allinol betankten Autos des World Grand Prix zu sabottieren.
Das erste Rennen des WGP findet in Tokio statt. Der britische Agent Finn McMissile und seine Gehilfin Holley Shiftwell versuchen, das Komplott aufzudecken. Sie sind mit dem amerikanischen Informanten Red Redline verabredet, der ihnen während des Rennens Beweismittel übergeben soll. Das geht schief. Red Redline wird von Zündapps Handlangern überwältigt, sein Beweismaterial kann er gerade noch unbemerkt Hook unterjubeln, dem Abschleppwagen und besten Freund von Lihghtning McQueen. Finn McMissile und Holley Shiftwell werden so zu Hook geführt, den sie mit Redline verwechseln.
Über den Teamfunk von Lightning McQueens Team nehmen sie Kontakt zu ihm auf und lotsen ihn aus der Box weg. McQueen, der während des Rennens von all dem nichts bemerkt, begeht aufgrund des Gesprächs einen Fahrfehler und unterliegt knapp Francesco Bernoulli. Das war nun der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Schon auf der Willkommensparty am Tag zuvor, der Gala, auf dem all die weltgewandten Stars umher rollten, war Hook durch nervtötende Belästigung aufgefallen – und jetzt die Fehler in der Box. Zwischen McQueen und Hook gibt es einen hässlichen Streit – enttäuscht tritt Hook die Heimreise an.
Das zweite Rennen des Grand Prix findet in Italien statt, wo gleichzeitig ein Treffen der „Gurken” unter Professor Zündapp stattfindet. Hook wird von McMissile und Shiftwell eingeschleust, um Informationen zu sammeln. Während des Rennens setzen die „Gurken” eine Kanone ein, die jeden Motor, der Allinol getankt hat, zur Explosion bringt – sie treffen den Großteil der Teilnehmer. Als nun die vermeintliche Gefahr des Allinol-Treibstoffs bekannt wird, erklärt Axelrod während des letzten Rennens in London, darauf zu verzichten. Lightning McQueen beschließt jedoch, nachdem er das Rennen gewonnen hat, trotzdem mit Allinol zu fahren und gibt dies in einem Fernsehinterview bekannt.
Daraufhin beschließen die „Gurken”, McQueen im letzten Rennen mit der Kanone anzugreifen. Als er dies hört, fliegt Hooks Tarnung auf und er wird gemeinsam mit Finn McMissile und Holley Shiftwell gefangen genommen …
Irgendwer muss denen bei Pixar jetzt mal sagen, dass es nicht reicht, eigene Filmerfolge zu zitieren, um Qualität zu landen. Vor einem Jahr, zu Toy Story 3, habe ich noch angemerkt, dass die Leute bei Pixar „schon wieder ihr einzigartiges Verständnis für Storyline, Pointen, Charaktere und für den Kinomarkt beweisen”. Aber unter der Oberaufsicht des Disney-Konzerns – seit Cars – erfreut sich das Fortsetzungswesen großer Beliebtheit im Hause Pixar: dreimal Toy Story, zweimal Cars. Was kommt als nächstes? „Nemo wieder verlorengegangen”? „The Ratatouille-Conspiracy”? „Das noch größere Krabbeln”?
Nervtötender Auftakt – Fantastisches Design
Der Cars-Aufguss beginnt mit einem Plagiat: In bester James-Bond-Manier – inklusive Größenwahn des Schurken, deutscher Herkunft des professoralen Handlangers und mörderischer Danebenschieß-Qualität der Handlanger – entdeckt da ein smarter Aston-Martin-Agent des britischen Geheimdienstes ein gigantisches Ölfeld auf offener See. Nach wilder Verfolgungsjagd und erfolgreicher Flucht des Aston Martin springt der Film ins beschauliche, uns aus Cars 1 wohlbekannte Radiator Springs mit einem nochmal nervtötender gut gelaunten Abschleppwagen Hook und einem herablassend-gönnerhaften Lightning McQueen und einem langatmigen Einstieg in die eigentliche Story.
Dann geht's rund um die Welt und da zeigt sich, wo Pixar im beginnenden zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts seine Qualitäten hat: Die Schauplätze sind grandios. Die Neon-Reklamen in Tokio – das hier autogerecht „Towkyo” heißt („to tow” = abschleppen) sind wunderbar, witzig, ironisch, abwechslungsreich und auch beim dritten Hinsehen findet man noch neue Elemente; dazu geben japanische Kleinwagen hübsch geschminkte Geishas. Der Kurs in Italien ist ein Monte Carlo auf Speed – die Rennstrecke spektakulärer, die Yachten größer, die Farben prächtiger, die Sonne ewiger – und London, Schauplatz des dritten und entscheidenden Rennens, ist very britisch inklusive Polizeiautos mit Bobby-Mütze und einer Queen als Bentley. Sehr hübsch.
Nichts Neues aus Paris
Aber Paris, das nach Ratatouille (2007) auch wieder eine Rolle spielt, sieht nur aus, wie das technisch weiter entwickelte Design-Paris aus eben jenem Feinschmecker-Ratten-Film. Natürlich gibt es Anspielungen auf diesen Pixar-Erfolg zu entdecken und dass man vor dem Louvre Tauben jagen kann, die im Motor-Universum der Cars-Filme durch einmotorige Passagierflugzeuge ersetzt werden, ist wenigstens eine nette Reminiszenz an die fliegenden VW-Käfer, die im ersten Teil Insekten ersetzten.
Eingerahmt ist all das von einer Agentenstory, an der Erwachsene wenig Spaß finden und der auch schon etwas ausgelutschten Botschaft, dass Freundschaft ein Wert an sich ist und man immer man selbst sein soll. Das wissen wir nun aber auch seit dem ersten Toy-Story-Film („You've got a friend in me” hieß damals der Titelsong).
Erfolge machen satt
Natürlich kann man auch diesem Film noch genügend Positives abgewinnen, um den Kinoabend nicht komplett zu bereuen, aber womöglich zeigen sich erste Abnutzungserscheinungen der Pixar-Könige rund um John Lasseter – Erfolg macht irgendwann auch satt. Und vielleicht dringt der Nachwuchs noch nicht durch, vielleicht macht sich eine „das haben wir auch früher so nicht gemacht”-Mentalität eines Großkonzerns (Disney) Bahn. Mit „Cars 2” jedenfalls landen die Pixar-Studios auf dem Niveau gehobener Trickfilmkunst, die andere auch beherrschen.
Die Pixar-Filme
- Toy Story (1995)
- Das große Krabbeln (1998)
- Toy Story 2 (1999)
- Die Monster AG (2001)
- Findet Nemo (2003)
- Die Unglaublichen (2004)
- Cars (2006)
- Ratatouille (2007)
- WALL•E (2008)
- Oben (2009)
- Toy Story 3 (2010)
- Cars 2 (2011)
- Merida - Legende der Highlands (2012)
- Die Monster Uni (2013)
- Alles steht Kopf (2015)
- Arlo & Spot (2015)
- Findet Dorie (2016)
- Cars 3 – Evolution (2017)
- Coco – Lebendiger als das Leben (2017)
- Die Unglaublichen II (2018)
- Toy Story: Alles hört auf kein Kommando (2019)
- Onward: Keine halben Sachen (2020)
- Soul (2020)
- Luca (2021)
- Rot (2022)
- Lightyear (2022)
- Elemental (2023)
- Alles steht Kopf 2 (2024)