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Kinoplakat: Ratatouille
Eine Disney-übliche Story mit
Pixar-sensibler Handschrift
Titel Ratatouille
(Ratatouille)
Drehbuch Brad Bird + Jan Pinkava + Jim Capobianco + Emily Cook + Kathy Greenberg + Bob Peterson
Regie Brad Bird & Jan Pinkava, USA 2007
Stimmen

Patton Oswalt/Axel Malzacher, Brad Garrett/Donald Arthur, Lou Romano/Stefan Günther, Brian Dennehy/Harald Dietl, Ian Holm/Gudo Hoegel, Janeane Garofalo/Elisabeth von Koch, John Ratzenberger/Hartmut Neugebauer, Brad Bird, Peter Sohn/Manuel Straube, Peter O’Toole/Jürgen Thormann, Will Arnett/Tim Mälzer, Julius Callahan/Wahid Mannes, James Remar/Claus Brockmeyer, Teddy Newton/Ulrich Frank, Tony Fucile/Gerhard Jilka, Jake Steinfield u.a.

Genre Animation
Filmlänge 111 Minuten
Deutschlandstart
3. Oktober 2007
Website pixar.com
Inhalt

Remy träumt davon, ein berühmter Chefkoch zu werden. Dabei hat er nicht nur mit den Vorurteilen seiner Familie zu kämpfen, sondern auch mit dem offenkundigen Problem, dass es sich bei dem angepeilten Berufszweig um ein eher nagetierfeindliches Gewerbe handelt: Remy ist eine Ratte!

Als das Schicksal Remy nach Paris verschlägt und er ausgerechnet im Restaurant von Star-Koch Auguste Gusteau – seinem großen Idol – landet, erfährt er am eigenen Fell, welche Gefahren Haute Cuisine für einen kleinen Nager mit sich bringt. Der Star-Koch selbst nämlich erscheint dem Nager nur noch im Traum mit sinnreichen Sprüchen rund um die Kochkunst. Geleitet wird das Restaurant längst von einem kleinen Despoten, der davon träumt, mit dem Namen des gr0ßen Auguste Tiefkühl-Gerichte zu verscherbeln.

Doch als der Küchenjunge Linguini zufällig Remys spektakuläre Kochkünste entdeckt, wendet sich das Blatt. Linguini kann nicht kochen, Remy … darf nicht. Aber Remy kann Linguini unter der Kochmütze lenken, was dazu führt, dass plötzlich alle glauben, Linguini sei ein Großmeister der Küche. Das Restaurant füllt sich wieder.

Das ruft mürrische Restaurantkritiker auf den Plan, die es überhaupt nicht ertragen können, dass da ein Resataurant zu neuer Blüte kommt, ohne dass sie es dorthin geschrieben haben …

Was zu sagen wäre

Teaserplakat: RatatouilleTypische Disney-Story, möchte man sagen. Aber sehr liebevoll umgesetzt. Die Leute bei Pixar haben das Prinzip des Fish-out-of-Water im doppelter Version ausgereizt.

Farbenfrohes Design, mausgraue Story

Erstens: Eine Ratte aus der Kanalisation träumt von der Haute Cuisine und gerät in die Küche des Feinschmeckertempels der Feinschmeckerstadt Paris.
Zeitens: Eine Ratte!! Mäuse, okay. Die erste Aufgabe, die es zu bewältigen galt, war also, eine Ratte zu designen, die bei Mama, Papa, Töchterchen und Filius keinen Abscheu hervorruft. Das Ergebnis heißt Remy. Eine nettere, süßere, sauberere Ratte gabe es in der Kulturgeschichte der cinephilen Menschheit wohl nie.

Das einzig rundum Gelungene ist die farbige Bildgewalt. Spätestens, wenn Remy in Paris ankommt, erlebe ich ein Feuerwerk an einzigartig gestalteten Welten. Das bleibt eine besondere Klasse der Leute bei Pixar. Die Erzählkunst mussten sie für ihren neuen Mutterkonzern Disney schleifen – die phantasievollen Abschweifungen, wie wir sie noch in „Findet Nemo” (USA 2003) oder Die Unglaublichen (USA 2004) erleben, sind der glatteren Du-musst-nur-an-Dich-glauben-Dramaturgie gewichen.

Szenenbild: Ratatouille

Die Charaktere sind, wie sich das in Filmen dieser Art gehört: eindimensional dämonisch oder liebevoll oder naiv oder gut. Und ich frage mich, wieso sich eine charmante, gut aussehende Kochkünstlerin in einen Losertypen wie Linguini verknallen kann. „Och, wieso nicht”, antworten die einen. „Is' doch Trickfilm”, sagen die anderen. Streng genommen folgt diese Storyline wohl nur dem Traum des als Kind missverstandenen Drehbuchautoren, der sich sein Leben lang ein Mädchen herbeigeträumt hat, das einen Träumer wie ihn – wie Linguini – versteht.

Vielleicht fehlt mir – selbst in einer Fantasy-Story wie der vorliegenden – auch nur jeder Schuss Abstraktionsfähigkeit, der für's Verstehen notwendig ist. Jedenfalls: Eine Lovestory einzig um der Dramaturgie willen, bei der Topf und Deckel nicht passen, passt nicht.

Ich habe einen unterhaltsamen Film gesehen, der im Pixar-Universum allerdings im Mittelfeld rangiert.

Wertung: 5 von 6 €uro
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