Erschrecken ist Monster-Sache. Absolute Fachleute auf diesem Gebiet und auf Platz 1 der Monsterschreck-Rangliste sind das haarige Monster James P. Sullivan, kurz „Sulley” genannt, und dessen grüner glupschäugiger Kumpel Mike. Sie beherrschen die Wandschrank-Tür-Methode aus dem ff.
In ständiger Konkurrenz mit dem bösen Randall Boggs und anderen Kollegen der Monster AG machen Sie ihren Job, der da heißt: Tür auf, rein ins Kinderzimmer und HUUUAAAAHHH! Dort verursachte Kinder-Schreie werden zu Strom veredelt, der den Energiebedarf von ganz Monstropolis abdeckt. Doch nicht nur Kinder haben Angst vor Monstern. Wer hätte gedacht, dass Monster nichts auf der Welt mehr fürchten als Menschenkinder? Dementsprechend entsetzt sind Sulley und Mike, als sie versehentlich das kleine Mädchen Buh mit in die Monster-Welt bringen …
Der vierte abendfüllende Spielfilm aus den Computern der Firma PIXAR, die zweimal Toy Story und „Das große Krabbeln” geliefert haben. Und wieder greifen die Künstler aus Emeryville, Kalifornien tief in die Phantasie-Kiste. Zunächst – fish-out-of-water-Prinzip – stellen sie die Dinge auf den Kopf: Kinder erschrecken Monster, die ihrerseits einfach ihrem Job nachgehen. Das tun sie in einer Fabrik, die aussieht, wie die Fantasy-Version einer Fabrik: Hell und fröhlich, bevölkert von allerlei seltsamen Monstern – die meist so monströs gar nicht sind. Das Herzstück der Fabrik ist das Wandschranktüren-Archiv, dass die Fabrikarbeiter (Monster) brauchen, um in die vorher festgelegten Kinderzimmer in aller Welt zu gelangen. Dieses Archiv ist ein Gipfel der übersprudelnden Phantasie der Macher um Peter Docter, David Silverman und Lee Unkrich.
PIXAR-Chef John Lasseter hat erstmals nicht Regie geführt. "Monsters, Inc." startete am 2. November in den US-Kinos und katapultierte sich gleich nach oben – mit über 60 Millionen Dollar Einspiel am ersten Wochenende ist er der bislang erfolgreichste Animationsfilm der Kinogeschichte. Mitverantwortlich für diesen Erfolg ist sicher George Lucas, der exklusiv vor diesem Film den ersten Teaser für die Episode II zeigt.
"Monsters, Inc." stellt die technisch bislang aufwändigste Produktion der Pixar Studios dar. Der Film verschlang 2,5 Millionen Rendermarks (eine Messeinheit in Sachen Rechenpower) – mehr als doppelt soviel wie zuvor noch Toy Story 2. Der offensichtlichste Fortschritt in der Animation besteht dabei in der Perfektion, mit der bei "Monsters, Inc." Haare und Fell im Computer generiert wurden. Allein das bläulich schimmernde Fell von Sulley besteht aus nahezu 3 Millionen einzeln animierter Haare. Ein speziell von Pixar entwickeltes Computerprogramm namens "Deep Shadowing" sorgte dafür, dass Licht, Schatten und alle Bewegungen in den Haaren der Figuren absolut realistisch wiedergegeben werden.
Ein anderes Programm war einzig dafür da, dass das T-Shirt des kleinen Menschenmädchens Buh ein spezielles Eigenleben führt. Wie echter Stoff bewegt sich das virtuelle Hemdchen, jede noch so feine Bewegung des Mädchens wurde von dem Programm adäquat auf Faltenwurf und andere, teilweise minimale Veränderungen der Stoffoberfläche umgerechnet. Um die perfekte Animation von Haaren oder Stoff oder Wasser oder Feuer oder was sonst nur schwer zu programmieren ist, ist ein Wettstreit zwischen den beiden führenden Studios auf dem Gebiet des Trickfilms – PIXAR gegen Dreamworks – entbrannt. Schon die Dreamworks-Tüftler nahmen für Shrek für sich in Anspruch, ein Programm entwickelt zu haben, welches dazu führt, dass jede Menge Muskeln automatisch und realistisch mitbewegt werden, wenn die Kunstfigur nur eine Augenbraue hebt.
Doch für die Herstellung der "Monsters, Inc." wurden nicht nur Programmier-Profis gebraucht, sondern auch echte, altmodische Handwerker. Unter der Leitung von Eben Osty fertigten sie in der Pixar-eigenen Modellwerkstatt Tonfiguren der Hauptdarsteller an. Diese dreidimensionalen, mit extremer Akribie hergestellten Modelle wurden dann digitalisiert und in den Computer umgerechnet.
Pixar entwarf außerdem ein Programm mit dem schönen Namen "Gepetto" (benannt nach dem Holzschnitzer, der "Pinocchio" zum Leben erweckte), das aus den realen Modellen komplizierte Bewegungsmodelle ableitete. Sulley, Mike und Buh besitzen nun beinahe doppelt so viele feinmotorische Fähigkeiten wie die Toy Story-Helden Buzz und Woody. Das heißt, sie bewegen sich nahezu mit derselben Eleganz wie echte Menschen.
Einen großen Beitrag zum ganz speziellen Look des Films leisteten auch die Produktionsdesigner Harley Jessup und Bob Pauley. Deren erste Recherchen bestanden aus diversen Ausflügen in verschiedene Industriestädte und in etliche Fabriken mit Fließbandproduktion. Dergestalt inspiriert entwarfen sie sowohl Monstropolis als auch die riesige „Monster AG” mit ihren Schrecketagen und dem Wandschranktür-Archiv – das ein wahres Kunstwerk geworden ist!!! –, das laut Film 5,7 Millionen individuelle Türen enthält, durch die die Monster in die Welt der Menschenkinder eintreten können. Insgesamt 22, teils sehr weitläufige Schauplätze, wurden von Jessup und Pauley kreiert. Dass die Fabrik selbst einen etwas altmodischen 60er Jahre-Look hat, ist dabei Absicht. Das bevorzugte Restaurant der Arbeitsmonster ist dagegen die hippe und keineswegs antiquierte Sushi-Bar "Harryhausen’s" – deren Name eine Hommage an Ray Harryhausen darstellt, Hollywoods König der Special Effects und Schöpfer der Stop-Motion-Animation in King Kong und die weiße Frau (1933).
Die Pixar-Filme
- Toy Story (1995)
- Das große Krabbeln (1998)
- Toy Story 2 (1999)
- Die Monster AG (2001)
- Findet Nemo (2003)
- Die Unglaublichen (2004)
- Cars (2006)
- Ratatouille (2007)
- WALL•E (2008)
- Oben (2009)
- Toy Story 3 (2010)
- Cars 2 (2011)
- Merida - Legende der Highlands (2012)
- Die Monster Uni (2013)
- Alles steht Kopf (2015)
- Arlo & Spot (2015)
- Findet Dorie (2016)
- Cars 3 – Evolution (2017)
- Coco – Lebendiger als das Leben (2017)
- Die Unglaublichen II (2018)
- Toy Story: Alles hört auf kein Kommando (2019)
- Onward: Keine halben Sachen (2020)
- Soul (2020)
- Luca (2021)
- Rot (2022)
- Lightyear (2022)
- Elemental (2023)
- Alles steht Kopf 2 (2024)