Die Jugendbande „Goonies“ steht vor der Auflösung, weil die Häuser ihrer Eltern abgerissen werden sollen und sie umziehen müssen.
Glücklicherweise findet Anführer Mikey eine Karte, die zum Schatz eines berüchtigten Piraten führen soll. Da dies die Rettung ihres Heimatortes bedeuten würde, begeben sich die Kids ohne zu zögern auf die gefährliche Suche.
Dabei müssen sie nicht nur zahlreiche Fallen umgehen, sondern es auch mit der kriminellen Familie Fratelli aufnehmen, die Wind von dem Schatz bekommen hat …
Das Leben als angehender Teenager ist ohnehin schon Scheiße. Du bist abhängig von … Älteren Brüdern. Eltern. Vätern, die nicht genug verdienen und deshalb ihr Haus verkaufen müssen, was für Dich heißt, die Home Base, Deine Freunde für immer zu verlieren. Und woanders dann Der Neue, Der Außenseiter zu sein.
Das Leben in diesem Alter spielte in der Popkultur bislang selten eine Rolle; im Fernsehen gab es „Die kleinen Strolche“, die ihre Wehrlosigkeit dem Leben gegenüber in lustigen Scherzen abwehrten. In der Literatur gibt es Stephen King, der die Schmerzen der Adoleszenz, die Gefühle dieses speziellen Letzten Sommers vor dem Erwachsen-Werden beschreibt. Im Kino hat Steven Spielberg diese Generation entdeckt. Der hat nun gerade mehr Ideen, als er selbst als Regisseur umsetzen kann. Deshalb schreibt er seine Ideen zurzeit offenbar auf Notizzettel, die er großzügig verteilt und als Produzent dann andere Regisseure seine Ideen verfilmen lässt.
In diesem Fall ist Richard Donner der Nutznießer. Der hat vor acht Jahren Superman zum fliegen gebracht; und das versprühte den Charme eines Filmemachers, der etwas will und nimmt, was er gerade kriegen kann, um es einigermaßen glaubwürdig umzusetzen. Kurz: Steven Spielberg hat einen Artverwandten gefunden und wurde nicht enttäuscht.
Die Kinder, die hier vor der Kamera agieren, tun das mit einer Leichtigkeit, die nur entsteht, wenn der Regisseur am Set ein entsprechendes Klima schafft. Und offenbar hat Richard Donner dieses Stay-Cool-Klima für seine juvenilen Darsteller geschaffen. Die Jungs und Mädels sind einfach großartig in diesem Abenteuerfilm, der auch unter „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“ hätte laufen können.
Der Film, der von erwachsenen Männern geschrieben und inszeniert wurde, nimmt konsequent die Persepektive eines jungen Publikums ein. Da kann es schon passieren, dass Jonathan Ke Quan, der in Indiana Jones und der Tempel des Todes der lustige, vorlaute Junge Short Round war, hier als „Data“ mit Erfindungen, die sich nur ein junger Junge ausdenken kann, durchkommt, die schon im halbwegs realen Leben nicht funktionieren würden: Dass er sich mit einem an einer Drahtfeder hervorschnellenden Klappergebiss über einer tödlichen Grube halten kann … über so eine Idee regen sich nur Erwachsene auf. Steven Spielberg und Richard Donner übernehmen aber konsequent die Perspektive der Jungs. In deren Leben geht sowas. Und das macht den Film so charmant.
Es ist ein reichhaltiges Abenteuer für die Kinder jener Eltern, die in Jäger des verlorenen Schatzes ihre Kindheit wiedergefunden haben.
<Nachtrag 2006> Die meisten Kinder- und Jugenddarsteller, die im Film zum Einsatz kamen, etablierten sich in der US-amerikanischen Filmbranche:
- Sean Astin wurde als Hobbit Samweis Gamdschie in Peter Jacksons erfolgreicher Filmtrilogie Der Herr der Ringe weltweit bekannt.
- Josh Brolin etablierte sich als feste Größe in der Darstellerriege Hollywoods (Mimic – 1997; Mod Squad – 1999; Hollow Man – Unsichtbare Gefahr – 2000). Für seine Rolle in der Filmbiografie „Milk“ (2008) erhielt er international verschiedene Auszeichnungen und eine Oscar-Nominierung.
- Martha Plimpton („Stef“) setzte ihre Karriere mit verschiedenen Kino- und Serienproduktionen fort. Für letztere war sie mehrfach für den Emmy nominiert. Daneben übernahm sie einige Theaterrollen auf dem Broadway.
- Corey Feldman war schon vor dem Film ein gefragter Kinderdarsteller, der ein Jahr später mit Rob Reiners Stand by Me seinen größten Erfolg hatte. Der große Durchbruch blieb ihm als Erwachsener verwehrt, jedoch ist er bis heute in TV-Serien und kleineren Filmproduktionen zu sehen.
- Jonathan Ke Quan wurde ein Jahr vor den „Goonies“ durch seine Rolle in Indiana Jones und der Tempel des Todes bekannt. Er ist heute Stunt-Choreograph in Hollywood.
- Kerri Green („Andy“) und Jeff Cohen („Chunk“) traten nach den Goonies in vereinzelten Filmen und Serien auf, blieben aber vergleichsweise unbekannt.
- Auch für die Darsteller der Fratellis, Robert Davi (Der City Hai – 1986; Stirb langsam – 1988; James Bond 007 – Lizenz zum Töten – 1989; Predator 2 – 1990), Joe Pantoliano (Bad Boys – Harte Jungs – 1995; Matrix – 1999, Memento – 2000; Daredevil – 2003) und Anne Ramsey („Schmeiß’ die Mama aus dem Zug!“ – 1987), erwies sich der Film als Karrieresprungbrett.
</Nachtrag 2006>