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Kinoplakat: Daredevil
Mäßige Choreografie, flotte
Story – Comicstyle eben
Titel Daredevil
(Daredevil)
Drehbuch Mark Steven Johnson
nach den MARVEL-Comics von Stan Lee und Jack Kirby
Regie Mark Steven Johnson, USA 2003
Darsteller Ben Affleck, Jennifer Garner, Michael Clarke Duncan, Colin Farrell, Joe Pantoliano, Jon Favreau, David Keith, Scott Terra u.a.
Genre Comic-Verfilmung
Filmlänge 103 Minuten
Deutschlandstart
20. März 2003
Inhalt

Es hat einen Machtwechsel gegeben in New York. Die Unterwelt hat einen neuen Boss. KINGPIN wird sein Name furchtsam geflüstert. Niemand weiß, wer der Mann ist. Auch die Existenz des geheimnisvollen Kämpfers für die Schwachen wird nur geflüstert. Jeder streitet ab, dass es einen Kostümierten gebe, der am Ort seiner Taten ein Doppel-D zurücklässt. Nur Reporter Ben Urich hält die Gerüchte am Leben.

Es gibt den Maskierten. Tagsüber ist er engagierter Anwalt für die Schwachen, nachts zieht er sein rotes Kostüm über. Matt Murdock heißt der Anwalt. Er ist blind. Er verlor sein Augenlicht bei einem Unfall mit einer Chemikalie in seiner Jugend. Der Sohn eines durchschnittlich begabten Boxers, der vom damaligen Unterweltboss liquidiert wurde, kompensiert das fehlende Augenlicht mit durch die Chemikalie geschärften Sinnen – Gehör, Riech- und Tastsinn. Er lebt in einer Welt der ewigen Finsternis – erfüllt von Geräuschen und Gerüchen, geschmacklichen Feinheiten und Oberflächenstrukturen, die der Durchschnitts-Mensch nicht wahrnimmt.

Matt lernt Elektra Natchios kennen. Eine attraktive junge Frau, die ihn zunächst abblitzen lässt. Ein flotter Kampf gegeneinander auf einem Spielplatz mit Wippe ändert ihr Verhältnis. Sie verlieben sich. Elektras Vater, ein schwerreicher Industrieller wird ermordet Er arbeitete für den KINGPIN und wollte aussteigen. Der Unterweltkönig beauftragte den Killer BullsEye mit der Liquidierung. BullsEye lässt Daredevil als den Schuldigen erscheinen.

Electra schwört Rache für ihren Vater. Rache an Daredevil, von dem sie nicht weiß, dass sie dessen bürgerliche Existenz liebt …

Was zu sagen wäre

Das hat mich schon an den Comics „Der Dämon – Mann ohne Furcht” immer gestört: Matt Murdocks Abenteuer waren mir zu depressiv, der Mann zu einsam und seine heimliche Liebe zur Bürokollegin Betty sah aus, wie ein hilfloses Remake der unerfüllten Liebe Peter Parkers (Spider-Man) zu Gwendolyn Stacy.

Kinoplakat: DaredevilBen Affleck schafft es nicht zum Main Charakter

Außerdem war ich Teenager, als die Superhelden der MARVEL-Comics über mich kamen und Matt Murdock, der Anwalt, war schon richtig erwachsen. Im Film ist Matt Mudock Mitte Zwanzig und sieht aus wie Ben Affleck („Der Anschlag – 2002; Spurwechsel – 2002; Pearl Harbor – 2001; Wild Christmas – 2000; „Dogma” – 1999; Shakespeare in Love – 1998; „Armageddon – Das jüngste Gericht” – 1998; Good Will Hunting – 1997), der beweist, dass es für seinen Star-Status keinen zwingenden Grund gibt.

Vorlage für den Film sind Comics, die Ende der 80er bis Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts auf den Markt kamen. Stories, denen Frank Miller, der zuvor aus Batman einen nächtlichen, Kostüm tragenden Psychopathen gemacht hatte, den Stempel aufdrückte. Es geht depressiv zu in der Welt des „Daredevil”. Der rote Held, der keiner ist, muss erst lernen, dass man böse Buben nicht gleich umbringt, dass er als „good guy” Gerechtigkeit auch in seinen Kämpfen zeigen muss.

Die Prügeleien stören nur

Es ist wie in den Comics: Die gezeigten Kämpfe sind mittelmäßig und kaum überschaubar. An Drähten hängend oder gleich per Computer-Trick bewegt, toben sich Daredevil, Electra und BullsEye durchs nächtlich-verregnete New York, während der Zuschauer darauf wartet, dass die Geschichte weiter geht. Die nämlich ist – unter Comic-Gesichtspunkten – unterhaltsam, spannend und dick aufgetragen.

Herrlich, Colin Farrel („Der Einsatz” – 2003; Nicht auflegen! – 2002; Minority Report – 2002) dabei zuzusehen, wie er als BullsEye alle Finesse fahren lässt und hemmungslos chargiert. Michael Clarke Duncan gibt einen vorzüglichen KINGPIN und Jennifer Garner („Catch Me If You Can” – 2002; Pearl Harbor – 2001) – hier kommt der Teenager im männlichen Zuschauer durch – ist, ähnlich wie in der Agentenserie „Alias” eine Augenweide, die sich in ihrer Kampfchoreografie vorzüglich bewegt.

Ein bisschen Religion ist auch dabei

„Daredevil” ist ein Film, in den man sich erst hinein denken muss, der mit einem monumentalen Bild beginnt, das Regisseur Mark Steven Johnson aus einem Frank-Miller-Comic übernommen hat, weil es ihm als Auftaktbild so gut gefiel. Einen tieferen Sinn hat das Bild für die weitere Story nicht – außer dem Hinweis auf diffuse, katholisch-religiöse Motive. Es geht dann gleich in eine Rückblende, die man erst mal erkennen und zuordnen muss.

Etwas Humor hätte dem ganzen Projekt nicht schlecht getan.

Wertung: 4 von 6 €uro
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