Der ehemalige Dieb John Doherty genannt „Thunderbolt“ ist in einem abgelegenen Ort als Prediger abgetaucht. Die vermeintliche Dorf-Idylle wird jedoch abrupt gestört, als ihn plötzlich ein früherer Komplize während einer Predigt in der Kirche beschießt.
Thunderbolt entkommt durch den Hinterausgang und und kann gerade noch in einen Ford Mustang hechten, der des Wegs kommt und bei der Gelegenheit den lästigen Verfolger verfolgungsunfähig fährt. Am sSeuer sitzt „Lightfoot“, selbst gerade auf der Flucht, weil er das Auto, das er steuert eben erst einem Gebrauchtwagenhändler umterm Hintern weggekaut hat. Die Männer freunden sich an. Lightfoot erfährt, dass Thunderbolt vor Jahren an einem Raubüberfall auf die Firma Montana Armed beteiligt war und die Beute versteckt hat, um Gras über die Sache wachsen zu lassen. Seine ehemaligen Komplizen gehen aber davon aus, dass Thunderbolt sie um ihren Anteil der Beute gebracht hat. Schließlich verfolgen sie ihn, um ihn zur Strecke zu bringen.
Thunderbolt und Lightfoot wollen zu der alten Schule fahren, wo die Beute hinter der Tafel des einzigen Klassenzimmers versteckt wurde. Dort angekommen müssen sie jedoch feststellen, dass das Gebäude abgerissen und durch eine moderne Schule ersetzt wurde. Verfolgt werden Thunderbolt und sein Partner dabei von den damals ebenfalls am Raubüberfall beteiligten Eddie Goody und Red Leary. Sie beschließen ein Bündnis, um die Firma Montana Armed einfach nochmal auf diesebe Art und Weise wie damals zu überfallen. Dafür gehen sie eine Weile ganz gewöhnlichen Jobs nach, denn sie benötigen Geld für die Durchführung des Überfalls. Das Bündnis ist wacklig, weil sich Lightfoot und Leary dauernd in die Haar kriegen.
Thunderbolt und Leary dringen in das Haus der Familie des Bankdirektors ein und erpressen von ihm die Zahlenkombination zum Tresorraum. Im Tresorraum müssen die ehemaligen Kriegskameraden noch ein Hindernis überwinden und schießen mit einer Kanone aus dem Koreakrieg ein Loch in die Wand, um an die Beute zu kommen. Nach dem Raub planen sie, sich in einem Autokino zu verstecken. An der Kasse des Kinos muss der im Kofferraum versteckte Leary niesen, woraufhin die Kassiererin misstrauisch wird. Sie alarmiert die Polizei …
Ein Filmregisseur sucht Amerika, kann es nirgends mehr finden und inszeniert es sich einfach neu. Michael Cimino präsentiert uns ins seinem Regiedebüt schönste Americana. Die Menschen sind ziemlich, na man könnte vielleicht sagen, abwechslungsreich – aber die meisten sind Arschlöcher oder artverwandete Loser. Dafür leben sie einer Welt, wie man sie sich schöner wirklich kaum malen kann. Cimino ist mit seiner Crew nach Montana gereist und holt aus dem nordwestlichen Bundestaat der USA das Beste heraus – Bergseen, weite Prairie, malerisch eingebettete Flüsse, blaue Berge. Die Städte, in denen die Menschen leben müssen, sind meist dunkel – je größer die Stadt, desto tiefer die Nacht und kälter das Neon. Cimino begleitet Männer, die außerhalb der domestizierten Gesellschaft leben, durch ein fröhliches Road Movie für Jungs … bis es Nacht ist und alles schief geht.
Die vier Partner, die sich hier zusammenraufen, sind wunderbare Charaktere, vielseitig, wie die Landschaft, durch die sie cruisen. Ich schaue den Männern gerne zu, weil sie alle einen Catch haben, eine Eigenart, die sie interessant macht. Was sie so machen, finde ich eher nicht so wichtig – ein Bankraub halt mit sehr großer Kanone gegen die Dirty Harrys 44. Magnum wie eine Derringer wirkt. Cimino schafft es, einen Film über gute Typen in malerisch schöner Landschaft zu drehen, elegant fotografiert von Frank Stanley, bei dem die Story ganz zweitrangig ist und die dann – ausgerechnet – über die aufmerksame Mitarbeiterin eines Autokinos stolpern. Clint Eastwood gibt als Thunderbolt seinem Image als knurrender Wachhund der Branche ein paar lockere Charakterzüge mit schreiendem Modegeschmack bei. Jeff Bridges (Die letzte Vorstellung – 1971), der wieder aussieht, wie gerade den Windeln entwachsen – und deshalb auch sehr glaubhaft für den Banküberfall in Kleider und Perücke einer langbeinigen Blondine steigen kann – spielt diesen Lightfoot locker und tough, naiv und unbeschwert; dass er jedes Mädchen vom Tresen pflücken kann, glauben wir ihm (in den Grenzen jenes speziellen Hollywood-Universums, wo Männer nur Howdie sagen müssen und schon fallen ihnen die Frauen ins Bett) ebenso, wie seinen akuten Schiss, als die Lage ernst wird, der Kleine ist noch mehr cool als professionell. Geoffrey Lewis, der sein Blauauge zuletzt mit Terence Hill in „Mein Name ist Nobody“ (1973) maß und der gegen Eastwood schon in Ein Fremder ohne Namen (1973) den Kürzeren zog, gibt souverän den stoischen Prügelknaben, an dem alle immer ihr Mütchen kühlen, der dennoch zuverlässig und loyal ist.
George Kennedy – „I get old!“ – ist special: Die Nummer, die er hier runterspielt, wäre es wert zusammengeschnitten und als eigener Film angeschaut zu werden. Es ist eine komplexe, zwischen Drama und Kater Carlo oszillierende Performance als alternder, verbitterter, aufbrausender Charakter: „Du kannst besser Fragen stellen als sie beantworten!“ Der Höhepunkt dieser George-Kennedy-Festspiele ist erreicht, wenn er in einem viel zu kleinen eiswagen durch immer gleich aussehende Suburb-Straßen irrt und sich von einem heimischen Jungen anherrschen lassen muss, er sei erstens viel zu früh, weil er seine Strecke nicht eingehalten habe und er zweitens bei der Konkurrenz kaufen werde, weil deren Pistazieneis viel besser schmecke – „Go Kid, fuck a Duck!“ Eine präzise getimte Nummernrevue dieses wunderbaren Supporting Actor (Airport – 1970; Bandolero – 1968; Der Unbeugsame – 1967; Das dreckige Dutzend – 1967; Der Flug des Phoenix – 1965; Die vier Söhne der Katie Elder – 1965; Der Mann vom großen Fluss – 1965; Die 27. Etage – 1965; "Wiegenlied für eine Leiche" – 1964; Charade – 1963).
Und dann ändert Cimino den Tonfall seiner lockeren Komödie – er beherrscht sowas: Er hat Drehbuch zu Silent Running (1972) geschrieben, aus dem Douglas Trumbull dann jenen komplexen Science Fiction Klassiker machen konnte. Mit seinem zweiten Script – Magnum Force – empfahl er sich offensichtlich bei Clint Eastwood, dessen Produktionsfirma Malpaso ihn für „Thunderbolt and Lightfoot“ als Debütant auf den Regiestuhl hievte. Als es in diesem Debüt Nacht geworden ist über Montana, öffnen sich die dunklen Seelen seiner Figuren. Ein großes, melancholisches Männer-Märchen über die Einsamkeit des Wolfes in einer Welt voller Schafe.
Die Kinofilme mit Clint Eastwood
Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.
Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.
Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.
Der Schauspieler
- Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955)
- Tarantula (1955)
- Francis in the Navy (1955)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955)
- Nur Du allein (Never Say Goodbye, 1956)
- Noch heute sollst Du hängen (Star in the Dust, 1956)
- The First Traveling Saleslady (1956)
- Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats, 1956)
- Verschollen in Japan (Escapade in Japan, 1957)
- Ambush at Cimarron Pass (1958)
- Lafayette Escadrille (1958)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968)
- Hängt ihn höher (Hang ’Em High, 1968)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970)
- Betrogen (The Beguiled, 1970)
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Dirty Harry (1971)
- Sinola (Joe Kidd, 1972)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979)
- Bronco Billy (1980)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984)
- City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
- Pink Cadillac (1989)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Million Dollar Baby (2004)
- Gran Torino (2008)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012)
- The Mule (2018)
- Cry Macho (2021)
Der Regisseur
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Bronco Billy, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Bird (1988)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Mystic River (2003)
- Million Dollar Baby (2004)
- Flags of Our Fathers (2006)
- Letters from Iwo Jima (2006)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008)
- Gran Torino (2008)
- Invictus – Unbezwungen (Invictus, 2009)
- Hereafter – Das Leben danach (Hereafter, 2010)
- J.Edgar (2011)
- Jersey Boys (2014)
- American Sniper (2014)
- Sully (2016)
- The 15:17 to Paris (2018)
- The Mule (2018)
Der Fall Richard Jewell (2019) - Cry Macho (2021)
Juror #2 (2024)