Capt. Freycinet, der Leiter eines in England stationierten französischen Bombergeschwaders, erzählt dem Kriegskorrespondenten Manning die Geschichte des Bordschützen Jean Matrac:
Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, soll Freycinet aus Südostasien auf dem Frachter Ville de Nancy nach Frankreich zurückkehren. An Bord befindet sich auch der französische Major Duval. Nachdem sie den Panamakanal passiert haben, stoßen sie auf ein Boot mit fünf ausgezehrten Männern. Diese behaupten, einfache Bergleute zu sein, die von Venezuela nach Frankreich unterwegs seien. Duval ist jedoch überzeugt, dass die Männer von der Teufelsinsel, einer Strafkolonie, geflohen sind. Der Kapitän der Ville de Nancy, Patain Malo, will sie entgegen Duvals Warnungen jedoch nicht fesseln und sie stattdessen auf seinem Schiff anheuern lassen.
Später gibt einer der Männer namens Renault gegenüber Freycinet zu, dass sie tatsächlich von der Teufelsinsel geflohen seien. Er selbst sei als Deserteur auf der Insel gelandet, zwei der anderen, Garou und Petit, wurden für Mord und Totschlag in die Strafkolonie verbannt, ein weiterer namens Marius sei ein Dieb. Ihr Anführer Matrac sei hingegen ein politischer Häftling gewesen. Aufgrund der schrecklichen Bedingungen auf der Insel planten sie die Flucht.
Wie sich herausstellt, war Matrac bis 1938 als Journalist in Frankreich tätig. Als Patriot und Antifaschist hatte er die Vichy-Regierung in seiner Zeitung kritisiert, worauf diese unverzüglich eingestellt wurde. Mit einer Frau namens Paula floh er in eine ländliche Gegend. Sie heirateten, doch ihr Glück währte nur kurz. Matrac wurde fälschlicherweise des Mordes an einem Reporter beschuldigt und schließlich auf die Teufelsinsel gebracht.
Vor ihrer Flucht von der Insel schworen sich Matrac, Renault und die drei anderen Männer, dass sie für Frankreich kämpfen würden, sollte ihre Flucht erfolgreich sein. Freycinet will ihnen nun dabei helfen. Die Ville de Nancy sollte eigentlich Marseille ansteuern. Da Kapitän Malo fürchtet, seine Fracht könne dort den Deutschen in die Hände fallen, willigt er ein, den Kurs zu wechseln und in einem englischen Hafen anzulegen. Major Duval und einige andere Vichy-Anhänger wollen dies jedoch verhindern.
Sie versuchen, das Schiff zu übernehmen, können dann aber von den Matrosen und Matracs Männern überwältigt werden. Über Funk kann einer von Duvals Männern ihre Position den Deutschen durchgeben, worauf der Frachter von einem deutschen Flugzeug angegriffen wird. Mehrere Männer kommen an Bord ums Leben, ehe es Matrac gelingt, das Flugzeug abzuschießen. Die deutschen Piloten haben den Absturz überlebt und versuchen auf die Tragflächen ihres im Meer treibenden Flugzeugs zu klettern, doch Matrac schießt sie erbarmungslos ab.
Nachdem die Ville de Nancy in England vor Anker gegangen ist, erfährt Matrac, dass er mit Paula einen Sohn hat. Als Bordschütze in Freycinets Bombergeschwader versucht er fortan so oft wie möglich über Paulas Haus in Frankreich zu fliegen und Briefe an sie abzuwerfen …
Eine kompliziert strukturierte Geschichte um mutige Männer, schmachtende Frauen und böse Nazis. Auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkrieges, 1944, kommt dieser Propaganda-Film, um nochmal die letzten Reserven der Jungs an der Front zu mobilisieren. Da taucht dann auch schon mal Humphrey Bogart und seine (Casablanca-)Clique – Claude Rains, Sydney Greenstreet, Peter Lorre – als native Franzosen auf. Dafür wird auf eine irgend geartet stringente Dramaturgie verzichtet. Die Erzählung verzettelt sich in der Rückblende einer Rückblende in einer Rückblende um endlich zu seinem Ziel, der Geschichte des patriotischen Journalisten Matrac, zu gelangen.
Dieser Matrac, Bogart, irrlichtert lange als (prominenter – das Gesicht kennen wir ja nun mittlerweile alle) Bordschütze ohne Zusammenhang durch den Film und die Drehbuchautoren Casey Robinson und Jack Moffitt sind außer Stande, dem Ganzen einen Roten Faden zu geben. Wir sehen zu Beginn Bogart als Bordschütze, dann, wie er beim Flug zurück zum Stützpunkt über dem Haus seiner auf ihn wartenden, liebenden Gattin einen Brief abwirft. Und dann verlieren wir ihn erst einmal aus den Augen. Es geht dann zunächst einmal um die Geschichte Claude Rains‘, dann um die französischer Widerstandskämpfer und irgendwann schält sich aus dem Hintergrund dieser Bordschütze wieder ins Bild, der dann freilich noch kein Bordschütze ist. Alle Figuren sind jederzeit hochgradig patriotisch, betonen mehrfach, „für Frankreich“ kämpfen zu wollen.
Unter der Regie von Michael Curtiz (Casablanca – 1942; "Der Herr der sieben Meere" – 1940; "Günstling einer Königin" – 1939; Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern – 1938; Kid Galahad – Mit harten Fäusten – 1937; Unter Piratenflagge – 1935) ist, abgesehen von dem patriotischen Tamm-Tamm und den verschachtelten Rückblenden, ein technisch gut gemachter, solide inszenierter und gespielter Kriegsfilm entstanden. Statt aber, dass durch die Rückblenden eine besonders spannende Dramaturgie entsteht, sorgen sie für einen hohen Wortanteil – dauern muss etwas erklärt werden – und angesichts der Besetzung (s.u.) bleibt "Passage to Marseille" eine Enttäuschung
Nach dem großen Erfolg von Casablanca (1942) ließ Warner Bros. von Regisseur Michael Curtiz diesen ebenfalls während des Zweiten Weltkriegs spielenden Film inszenieren, für den mit Humphrey Bogart, Claude Rains, Sydney Greenstreet, Peter Lorre und Helmut Dantine fünf Darsteller aus Casablanca wieder gemeinsam vor der Kamera standen. Die Rechte an der Romanvorlage „Men Without Country“ von Charles Nordhoff und James Norman Hall kosteten Warner die seinerzeit hohe Summe von 75.000 Dollar. Bogart, der den Film unbedingt drehen wollte, um sich erneut als Held dem Publikum präsentieren zu dürfen und die Kriegsmoral in Amerika zu stärken, musste sich zunächst bereit erklären für Warner den Film Konflikt (Conflict, 1945) zu drehen, ehe Studioboss Jack L. Warner ihm die Hauptrolle in „Fahrkarte nach Marseille“ zusicherte.
Humphrey Bogart im Kino
Humphrey DeForest Bogart (* 25. Dezember 1899 in New York; † 14. Januar 1957 in Los Angeles) war ein amerikanischer Filmschauspieler. 1999 wählte das American Film Institute Humphrey Bogart vor Cary Grant, James Stewart und Marlon Brando zum „größten männlichen amerikanischen Filmstar aller Zeiten“. Mit seinen Darstellungen harter, erfahrener, oftmals zynischer und konsequent einem inneren Moralkodex folgender Charaktere wurde er zu einer der schauspielerischen Ikonen des 20. Jahrhunderts.
Nachdem er seine Schauspielerkarriere beim Theater begonnen hatte, kam Bogart Ende der 1920er-Jahre mit dem Tonfilm nach Hollywood. Während der 1930er-Jahre war er vor allem als Nebendarsteller in Gangsterrollen bekannt, darunter in „Der versteinerte Wald“ und „Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern“.
Anfang der 1940er-Jahre gelang ihm der große Durchbruch zum Filmstar. Insbesondere den Film noir prägte er mit Filmen wie „Die Spur des Falken“, „Tote schlafen fest“ und „Gangster in Key Largo“ wie kein anderer Darsteller.
Seine wohl berühmteste Rolle ist der Cafébesitzer Rick Blaine aus dem 1942 gedrehten „Casablanca“. Den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt er für seinen Auftritt im Abenteuerfilm „African Queen“ (1951).
- The Dancing Town (1928)
- Broadway’s Like That (1930)
- Up the River (1930)
- A Devil with Women (1930)
- Body and Soul (1931)
- The Bad Sister (1931)
- A Holy Terror (1931)
- Love Affair (1932)
- Big City Blues (1932)
- Three on a Match (1932)
- Call it murder (1934)
- Der versteinerte Wald (1936)
- Wem gehört die Stadt? (1936)
- Zwei gegen die Welt (1936)
- China Clipper (1936)
- Isle of Fury (1936)
- Geheimbund Schwarze Legion (1937)
- Ordnung ist das halbe Leben (1937)
- Mord im Nachtclub (1934)
- Kid Galahad – Mit harten Fäusten (1934)
- San Quentin (1937)
- Sackgasse (1937)
- Swing Your Lady (1938)
- Schule des Verbrechens (1938)
- Men Are Such Fools (1938)
- Racket Busters (1938)
- Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse (1938)
- Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (1939)
- King of the Underworld (1939)
- Oklahoma Kid (1939)
- You Can’t Get Away with Murder (1939)
- Opfer einer großen Liebe (1939)
- Die wilden Zwanziger (1939)
- Das zweite Leben des Dr. X (1939)
- Zwölf Monate Bewährungsfrist (1939)
- Goldschmuggel nach Virginia (1940)
- Ein Nachtclub für Sarah Jane (1940)
- Orchid, der Gangsterbruder (1940)
- Nachts unterwegs (1941)
- Entscheidung in der Sierra (1941)
- Von Stadt zu Stadt (1941)
- Die Spur des Falken (1941)
- Agenten der Nacht (1941)
- Der große Gangster (1942)
- Abenteuer in Panama (1942)
- Casablanca (1942)
- Einsatz im Nordatlantik (1943)
- Sahara (1943)
- Thank Your Lucky Stars (1943)
- Fahrkarte nach Marseille (1944)
- Haben und Nichthaben (1944)
- Konflikt (1945)
- Tote schlafen fest (1946)
- Späte Sühne (1947)
- Die zwei Mrs. Carrolls (1947)
- Die schwarze Natter (1947)
- Always Together (1947)
- Der Schatz der Sierra Madre (1948)
- Gangster in Key Largo (1948)
- Vor verschlossenen Türen (1949)
- Tokio-Joe (1949)
- Des Teufels Pilot (1950)
- Ein einsamer Ort (1950)
- Der Tiger (1951)
- Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus (1951)
- African Queen (1951)
- Die Maske runter (1952)
- Der Weg nach Bali (1952)
- Arzt im Zwielicht (1953)
- Schach dem Teufel (1953)
- Die Caine war ihr Schicksal (1954)
- Sabrina (1954)
- Die barfüßige Gräfin (1954)
- Wir sind keine Engel (1955)
- Die linke Hand Gottes (1955)
- An einem Tag wie jeder andere (1955)
- Schmutziger Lorbeer (1956)