Earle übernimmt die Organisation des Überfalls – beteiligt sind „Anfänger“, wie Earle findet: Louis Mendoza, der im Hotel arbeitet, sowie Red und Babe. Babe bringt die junge Marie in die Gruppe. Earle will die junge Frau zurück nach Los Angeles schicken, doch sie kann ihn davon überzeugen, dass sie eine Hilfe sein kann. Schließlich läuft Earle ein kleiner Hund zu, der Pard genannt wird.


Beim Überfall kann das Trio, dem als Vierte jetzt offiziell Marie (als Fahrerin) angehört, zwar kostbaren Schmuck erbeuten, aber als ein bewaffneter Wachmann auftaucht, muss Earle ihn erschießen.
Mendoza, Red und Babe verunglücken auf der anschließenden Flucht mit dem Auto, wobei Red und Babe sterben. Mendoza wird verhaftet und behauptet, von den Gangstern entführt worden zu sein. Bald prangt Eagles Foto auf den Titelseiten der Zeitungen …
Überhaupt die Frau: Ida Lupino ist neben Humphrey Bogart der stärkste Charakter in diesem Gangsterfilm. Zwar sucht sie einen Beschützer, wirft sich im Film nacheinander den Männern an den Hals, ist im Grunde aber eine unabhängige Figur, die die anderen weniger nötig hat, als die sie. „Ja, ich verstehe schon“, sagt sie zu Beginn. „Irgendwie hofft mann immer, dass man da raus kommt. Das hält einen auf Trab.“ „Genau das ist es“, entgegnet der frisch aus dem Gefängnis gekommene Bogart. Lupino wirkt wie eine ferne Erinnerung an die Ladies des Film Noir, ist weniger durchtrieben als diese, dafür von einem bürgeerlichen Pragmatismus beseelt, nach vorne schauend („Ich werde Dich niemals verlassen.“). Raoul Walsh zeigt, wie Marie und Roy Earle der Aufbruch in ein anderes Leben verwehrt bleibt. Auch Roy Earle hat sich den Zeiten angepasst.
Der harte Gangster früherer Tage wird weich. Die Frau stört, ist er zu Beginn überzeugt, lernt „die Frau“ dann als härteste des neuen Trios kennen und will am liebsten die Männer loswerden, die ihm zu schwach für den Job erscheinen. Nicht nur das, er enteckt auch sein gutes Herz und erfährt Läuterung durch ein junges Mädchen, das er, 25 jahre älter als sie, dann gleich heiraten will. Das Mädchen hat einen Klumpfuß. Earle finanziert die Operation und verliebt sich in die naive Unschuld des Mädchens, der hier die Rolle einer Dea ex Machina beikommt. Ihre Geschichte hat mit der Gangstergeschichte nichts zu tun, sie ist eine Funktionsfigur, die die Hauptfigur beeinflussen/auf Trab bringen/verändern, Bogarts weiche Seite ausmalen soll. Der Versuch bleibt akademisch, die Klumpfuß-Liebesgeschichte, die sich während der Vorbereitungen auf den großen Coup – nebenher – entwickeln soll, bleibt ein Fremdkörper. Überraschend kommt es da, mit welcher Klarheit das junge, angeblich so naive Mädchen den erfahrenen Mann abweist, weil sie anderweitig verliebt ist – eine Selbständigkeit in der Entscheidung, die in der Familie nicht angelegt war, aber die Ablehnung hilft für Earles letzten Twist, unterfüttert seine Todessehnsucht. Der Zynismus und die Tragik des letzten Gangsters wurden für lange Zeit zum Markenzeichen des Schauspielers Humphrey Bogart in vielen seiner Rollen.
Regisseur Raoul Walsh (Nachts unterwegs – 1940; „Schwarzes Kommando“ – 1940; Die wilden Zwanziger – 1939) beweist Sinn für ein schnörkelloses Timing. Zum finalen Höhepunkt hin inszeniert er eine Jagd durch die Berge – Polizeiautos gegen Gangster – die ihresgleichen sucht in Tempo, Kameraposition und Montage. Walsh ließ sich auch nicht durch den Umstand beirren, dass das Drehbuch mehrfach umgeschrieben werden musste, denn Humphrey Bogart („Orchid, der Gangsterbruder“ – 1940; „Die wilden Zwanziger“ – 1939) war gar nicht geplant. Das Warner-Studio, Herrin des klassischen Gangsterfilms hat die großen Stars (unter den Gangsterdarstellern) unter Vertrag, George Raft, Paul Muni, James Cagney. Bogart war in dieser Hierarchie immer der kleine Gangster gewesen, der Revolvermann, der Killer, der Überbringer schlechter Nachrichten, der eifersüchtige und bald tote Nebenbuhler. Zum Leinwandhelden, zum strahlenden Star ist er streng genommen nicht gebaut – zu klein, zu wenig Haare, zu strenges Gesicht. Zu Beginn seiner Karriere war Bogart stets oft sanfter Liebhaber eingesetzt worden („zu weich für einen Gangster“), später bekamen seine an sich weichen Gesichtszüge, die er gerne in seinen Rollen, etwa als Harry Morgan in Haben und Nichthaben, als „meine weibliche Erscheinung hops nahm“, scharfe Linien („Zu hart für den freundlichen Helden“). Bis „High Sierra“ kam.
Der ursprünglich geplante Hauptdarsteller Paul Muni war unzufrieden mit dem Plot der ersten Szenen und legte die Rolle nieder. George Raft war die nächste Wahl des Produktions-Studios Warner Bros., doch Raft wollte von seinem Gangster-Image wegkommen. So wurde Bogart die Rolle angeboten. Der Film ist der letzte Film von Bogart, in dem er nicht als Erster im Cast genannt wird. Ida Lupino, die schon in Nachts unterwegs (1940) unter Regisseur Walsh mit Bogart gearbeitet hatte, galt als Superstar und bekam den ersten Platz in der Liste.
Humphrey Bogart im Kino
Humphrey DeForest Bogart (* 25. Dezember 1899 in New York; † 14. Januar 1957 in Los Angeles) war ein amerikanischer Filmschauspieler. 1999 wählte das American Film Institute Humphrey Bogart vor Cary Grant, James Stewart und Marlon Brando zum „größten männlichen amerikanischen Filmstar aller Zeiten“. Mit seinen Darstellungen harter, erfahrener, oftmals zynischer und konsequent einem inneren Moralkodex folgender Charaktere wurde er zu einer der schauspielerischen Ikonen des 20. Jahrhunderts.
Nachdem er seine Schauspielerkarriere beim Theater begonnen hatte, kam Bogart Ende der 1920er-Jahre mit dem Tonfilm nach Hollywood. Während der 1930er-Jahre war er vor allem als Nebendarsteller in Gangsterrollen bekannt, darunter in „Der versteinerte Wald“ und „Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern“.
Anfang der 1940er-Jahre gelang ihm der große Durchbruch zum Filmstar. Insbesondere den Film noir prägte er mit Filmen wie „Die Spur des Falken“, „Tote schlafen fest“ und „Gangster in Key Largo“ wie kein anderer Darsteller.
Seine wohl berühmteste Rolle ist der Cafébesitzer Rick Blaine aus dem 1942 gedrehten „Casablanca“. Den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt er für seinen Auftritt im Abenteuerfilm „African Queen“ (1951).
- The Dancing Town (1928)
- Broadway’s Like That (1930)
- Up the River (1930)
- A Devil with Women (1930)
- Body and Soul (1931)
- The Bad Sister (1931)
- A Holy Terror (1931)
- Love Affair (1932)
- Big City Blues (1932)
- Three on a Match (1932)
- Call it murder (1934)
- Der versteinerte Wald (1936)
- Wem gehört die Stadt? (1936)
- Zwei gegen die Welt (1936)
- China Clipper (1936)
- Isle of Fury (1936)
- Geheimbund Schwarze Legion (1937)
- Ordnung ist das halbe Leben (1937)
- Mord im Nachtclub (1934)
- Kid Galahad – Mit harten Fäusten (1934)
- San Quentin (1937)
- Sackgasse (1937)
- Swing Your Lady (1938)
- Schule des Verbrechens (1938)
- Men Are Such Fools (1938)
- Racket Busters (1938)
- Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse (1938)
- Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (1939)
- King of the Underworld (1939)
- Oklahoma Kid (1939)
- You Can’t Get Away with Murder (1939)
- Opfer einer großen Liebe (1939)
- Die wilden Zwanziger (1939)
- Das zweite Leben des Dr. X (1939)
- Zwölf Monate Bewährungsfrist (1939)
- Goldschmuggel nach Virginia (1940)
- Ein Nachtclub für Sarah Jane (1940)
- Orchid, der Gangsterbruder (1940)
- Nachts unterwegs (1941)
- Entscheidung in der Sierra (1941)
- Von Stadt zu Stadt (1941)
- Die Spur des Falken (1941)
- Agenten der Nacht (1941)
- Der große Gangster (1942)
- Abenteuer in Panama (1942)
- Casablanca (1942)
- Einsatz im Nordatlantik (1943)
- Sahara (1943)
- Thank Your Lucky Stars (1943)
- Fahrkarte nach Marseille (1944)
- Haben und Nichthaben (1944)
- Konflikt (1945)
- Tote schlafen fest (1946)
- Späte Sühne (1947)
- Die zwei Mrs. Carrolls (1947)
- Die schwarze Natter (1947)
- Always Together (1947)
- Der Schatz der Sierra Madre (1948)
- Gangster in Key Largo (1948)
- Vor verschlossenen Türen (1949)
- Tokio-Joe (1949)
- Des Teufels Pilot (1950)
- Ein einsamer Ort (1950)
- Der Tiger (1951)
- Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus (1951)
- African Queen (1951)
- Die Maske runter (1952)
- Der Weg nach Bali (1952)
- Arzt im Zwielicht (1953)
- Schach dem Teufel (1953)
- Die Caine war ihr Schicksal (1954)
- Sabrina (1954)
- Die barfüßige Gräfin (1954)
- Wir sind keine Engel (1955)
- Die linke Hand Gottes (1955)
- An einem Tag wie jeder andere (1955)
- Schmutziger Lorbeer (1956)