Die Fallschirmjäger Murdock und Drake kehren aus dem Zweiten Weltkrieg zurück und sollen in Washington geehrt werden. Auf dem Weg dorthin verschwindet Drake. Murdock verfolgt die Hinweise und Spuren seines Freundes nach Gulf City. Dort erfährt er, dass Drake bei einem Autounfall verbrannt ist. Murdock findet heraus, dass Drake unter falschem Namen in die Armee eingetreten ist, um einer Mordanklage zu entgehen. Er soll einen reichen alten Mann namens Chandler ermordet haben, weil er sich in dessen Frau Coral verliebt hat.
In einem Nachtclub befragt Murdock den Mordzeugen Louis Ord, der ihm erklärt, er habe einen Brief von Drake. Auch Coral und den Barbesitzer Martinelli lernt Murdock kennen. Irgendetwas ist in seinem Drink und er wird bewusstlos. Am nächsten Morgen erwacht er und findet Ords Leiche in seinem Hotelzimmer …
Regisseur John Cromwell, ein für seine großen Romanzen und Melodrams geachteter Regisseur, dem ein Händchen bei der Entdeckung von Frauen für die Leinwand zugesprochen wird, tut sich mit Humphrey Bogart zusammen, einem der großen Stars des amerikanischen Kriminalfilms und Film Noir (s.u.). Cromwell, der Erfolge mit Kay Francis, Katherine Hepburn, Bette Davis, Madeleine Carroll, Hedy Lamarr oder Claudette Colbert feierte, holt als Bogarts Partnerin die sündblonde Lizabeth Scott als femme fatal vor die Kamera. Das überrascht nicht, denn ihr Studio, Paramount, will sie als Konkurrenz zu Lauren Bacall aufbauen.
Lizabeth Scott führt sich auch gleich ein als „die Frau mit der rauchigen Stimme“, mit der sie einen schmachtvollen Song präsentiert, der so klingt, wie Lauren Bacalls Gesang in The Big Sleep. Ein Song, den Miss Chandler „nie wieder singen wollte“, weil er für Johnny eine tiefere Bedeutung hatte, „okay, nur noch dieses eine Mal“ – wie Dooley Wilson einst am Klavier in Casablanca. Währenddessen sucht Bogart die Geschichte hinter dem Tod des geschätzten Kameraden im Krieg, da erinnert seine Figur stark an Sam Space im Maltese Falcon. Seine Bogartismen mit Augen zucken, Kratzen an der Unterlippe, das lässige Lehnen am Spieltisch liefert er nebenbei mit. Über weite Strecken wirkt „Dead Reckoning“ also wie ein Best of Best Bogart-Movies – inklusive jener Lyrik, mit der Raymond Chandler und Dashiel Hammett das Noir-Genre farbig machten: „Eine jener großen Villen am Strand, die er sich von seinen 'kleinen Gewinnen' am Strand gebaut hatte.“
Lizabeth Scott taugt als gleichwertige Partnerin für Bogart nicht; bei allem blonden Geheimnis, das sie umflort, ist sie doch nie fatal genug, zu tränenreich, zu weich – da kann Bogart sie noch so betont mit dem Kerle-Namen „Mike“ anrerden, so wie er Bacall einst „Slim“ nannte und sich um den Finger wickeln ließ. „Das Schlimme an Frauen ist, dass sie so furchtbar neugierig sind. Sie sollten sich lieber darauf begnügen, hübsch zu sein.“, raspelt Bogart allen Ernstes Süßholz. Da träumt er davon, Frauen „in Bleistifte“ zu verwandeln, damit sie nicht beim Kartenspiel stören; das hätte sich Bacall nie bieten lassen.
Cromwell, der Melodramatiker auf dem Regiestuhl, ist für Film Noir nicht geschaffen. Auf die klassische Killer-Betrüger-Verräter-Geschichte setzt er eine Liebesgeschichte, in der das blonde Rätselweib schauerliche Liebesgrottenlyrik romanzeln, und Humphrey Bogart zwischen all den harten Killern den sanften Liebhaber geben muss. „Das ist natürlich peinlich“, sagt der Nachtclubbesitzer. Später ergänzt Bogart noch: „Ihn habe ich mehr geliebt!“ Und meint seinen Kriegskameraden – Kerle-Romantik wieder hergestellt.
Humphrey Bogart im Kino
Humphrey DeForest Bogart (* 25. Dezember 1899 in New York; † 14. Januar 1957 in Los Angeles) war ein amerikanischer Filmschauspieler. 1999 wählte das American Film Institute Humphrey Bogart vor Cary Grant, James Stewart und Marlon Brando zum „größten männlichen amerikanischen Filmstar aller Zeiten“. Mit seinen Darstellungen harter, erfahrener, oftmals zynischer und konsequent einem inneren Moralkodex folgender Charaktere wurde er zu einer der schauspielerischen Ikonen des 20. Jahrhunderts.
Nachdem er seine Schauspielerkarriere beim Theater begonnen hatte, kam Bogart Ende der 1920er-Jahre mit dem Tonfilm nach Hollywood. Während der 1930er-Jahre war er vor allem als Nebendarsteller in Gangsterrollen bekannt, darunter in „Der versteinerte Wald“ und „Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern“.
Anfang der 1940er-Jahre gelang ihm der große Durchbruch zum Filmstar. Insbesondere den Film noir prägte er mit Filmen wie „Die Spur des Falken“, „Tote schlafen fest“ und „Gangster in Key Largo“ wie kein anderer Darsteller.
Seine wohl berühmteste Rolle ist der Cafébesitzer Rick Blaine aus dem 1942 gedrehten „Casablanca“. Den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt er für seinen Auftritt im Abenteuerfilm „African Queen“ (1951).
- The Dancing Town (1928)
- Broadway’s Like That (1930)
- Up the River (1930)
- A Devil with Women (1930)
- Body and Soul (1931)
- The Bad Sister (1931)
- A Holy Terror (1931)
- Love Affair (1932)
- Big City Blues (1932)
- Three on a Match (1932)
- Call it murder (1934)
- Der versteinerte Wald (1936)
- Wem gehört die Stadt? (1936)
- Zwei gegen die Welt (1936)
- China Clipper (1936)
- Isle of Fury (1936)
- Geheimbund Schwarze Legion (1937)
- Ordnung ist das halbe Leben (1937)
- Mord im Nachtclub (1934)
- Kid Galahad – Mit harten Fäusten (1934)
- San Quentin (1937)
- Sackgasse (1937)
- Swing Your Lady (1938)
- Schule des Verbrechens (1938)
- Men Are Such Fools (1938)
- Racket Busters (1938)
- Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse (1938)
- Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (1939)
- King of the Underworld (1939)
- Oklahoma Kid (1939)
- You Can’t Get Away with Murder (1939)
- Opfer einer großen Liebe (1939)
- Die wilden Zwanziger (1939)
- Das zweite Leben des Dr. X (1939)
- Zwölf Monate Bewährungsfrist (1939)
- Goldschmuggel nach Virginia (1940)
- Ein Nachtclub für Sarah Jane (1940)
- Orchid, der Gangsterbruder (1940)
- Nachts unterwegs (1941)
- Entscheidung in der Sierra (1941)
- Von Stadt zu Stadt (1941)
- Die Spur des Falken (1941)
- Agenten der Nacht (1941)
- Der große Gangster (1942)
- Abenteuer in Panama (1942)
- Casablanca (1942)
- Einsatz im Nordatlantik (1943)
- Sahara (1943)
- Thank Your Lucky Stars (1943)
- Fahrkarte nach Marseille (1944)
- Haben und Nichthaben (1944)
- Konflikt (1945)
- Tote schlafen fest (1946)
- Späte Sühne (1947)
- Die zwei Mrs. Carrolls (1947)
- Die schwarze Natter (1947)
- Always Together (1947)
- Der Schatz der Sierra Madre (1948)
- Gangster in Key Largo (1948)
- Vor verschlossenen Türen (1949)
- Tokio-Joe (1949)
- Des Teufels Pilot (1950)
- Ein einsamer Ort (1950)
- Der Tiger (1951)
- Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus (1951)
- African Queen (1951)
- Die Maske runter (1952)
- Der Weg nach Bali (1952)
- Arzt im Zwielicht (1953)
- Schach dem Teufel (1953)
- Die Caine war ihr Schicksal (1954)
- Sabrina (1954)
- Die barfüßige Gräfin (1954)
- Wir sind keine Engel (1955)
- Die linke Hand Gottes (1955)
- An einem Tag wie jeder andere (1955)
- Schmutziger Lorbeer (1956)