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Plakatmotiv: I love America (2022)

Schöne Menschen
tun schöne Dinge

Titel I love America
(I love America)
Drehbuch Lisa Azuelos
Regie Lisa Azuelos, Frankreich 2022
Darsteller

Sophie Marceau, Djanis Bouzyani, Colin Woodell, Carlease Burke, Alice Riu de Labarrière, Selena Andrié, Saul Benchetrit, Sophie Verbeeck, Syrus Shahidi, Florence Viala, Hubert Benhamdine, Nine d'Urso, Thaïs Alessandrin, Catherine Davenier, Pierre Diot, Yana Popova, Olivier Krasker-Rosen, David Owe u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 102 Minuten
Deutschlandstart
29. April 2022 (Streamingdienst)
Inhalt

Lisa ist nun schon eine ganze Weile alleinstehend. Deswegen fasst sie den Entschluss, der Liebe endlich eine neue Chance zu geben, in dem sie von Paris nach Los Angeles zieht. Ihre Kinder sind bereits aus dem Haus und ihre berühmte, aber weitgehend abwesende Mutter gerade erst verstorben. Lisa muss also keine Rücksicht nehmen, um die große Veränderung in die Tat umzusetzen.

In Amerika trifft sie ihren besten Freund Luka wieder, der hier mit seiner legendären Drag-Queen-Bar bekannt wurde, aber Schwierigkeiten hat, einen eigenen Traumprinzen zu finden. Luka setzt alles daran, um Lisa einen Neuanfang zu ermöglichen, indem er ihr ein Profil auf einer Dating-Website einrichtet.

Nach einigen unangenehmen Begegnungen stößt Lisa auf John und muss dabei erkennen, dass sie erst einmal lernen muss, sich selbst zu lieben, bevor sie in der Lage ist, eine neue Beziehung einzugehen …

Was zu sagen wäre

Eine Frau bricht auf nach Amerika, in das Land, dem unbegrenzte Möglichkeiten nachgesagt werden. Sie sucht nach der drei Jahre zurückliegenden Scheidung einen Neuanfang und weil sie von Beruf Regisseurin ist, geht sie nach Los Angeles. Ein wenig spiegelt sich in diesem Film die Biografie der Regisseurin Lisa Azuelos, die hier ihre Beziehung zur verstorbenen Mutter aufarbeitet; die hieß Marie Laforêt und war Schauspielerin und Sängerin.

Auch die Lisa im Film ist Tochter einer erfolgreichen Sängerin, die nie Zeit für ihre Tochter hat. Und dennoch liebt die Tochter ihre Mutter bis zum Schluss und weint ihr immer wieder nach – was sich dem Zuschauer nicht erschließt, weil es nicht eine warmherzige Szene mit dieser Mutter gibt. In Los Angeles, wo sie bei ihrem besten Freund, dem schwulen Nachtclubbesitzer Luka, unterkommt, lernt sie das Leben mit Dating App. Und schon das zweite Date ist der Volltreffer: John. Mit ihm baut sich was auf und ab, wie das in romantischen Komödien aus den 1990er Jahren immer passiert. Relativ früh landen sie im Bett, dann gibt es ein Missverständnis und dann wird umeinander geschlichen, bis man sich wiederfindet. Das ist heute zu wenig für einen abendfüllenden Spielfilm, deshalb begleiten wir auch Lisas schwulen Freund auf seiner Suche nach dem Mann fürs Leben. Der Film streift das moderne Beziehungsmangement der Menschen im App-Zeitalter – Auswählen, Ausprobieren, Der Nächste bitte – das ein wenig was von Wegwerfmentalität an sich hat. Luka wird oft weggeworfen. Lisa nicht. Lisa wird aber auch gespielt von Sophie Marceau, die mit ihrem Alter (56) kokettiert, in allerlei freizügigen Szenen aber ihren makellosen, scheinbar ewig jungen Körper vor die Kamera hält.

In Lisa variiert Marceau ihren warmherzigen Girl-next-Door-Charme, der sie durch ihre ganze Karriere begleitet (Mrs. Mills von nebenan – 2018; Ein Augenblick Liebe – 2014; Und nebenbei das große Glück – 2012; Vergissmichnicht – 2010; Don't Look Back – Schatten der Vergangenheit – 2009; Auf der anderen Seite des Bettes – 2008; LOL (Laughing Out Loud) ® – 2008; Fluchtpunkt Nizza – 2005; James Bond – Die Welt ist nicht genug – 1999; Verborgenes Feuer – 1997; Anna Karenina – 1997; Braveheart – 1995; D'Artagnans Tochter – 1994; Meine Nächte sind schöner als deine Tage – 1989; Die Studentin – 1988; Chouans! – Revolution und Leidenschaft – 1988; "Abstieg zur Hölle" – 1986; Der Bulle von Paris – 1985; Fröhliche Ostern – 1984; La Boum 2 – Die Fete geht weiter – 1982; La Boum – Die Fete – 1980). Man schaut ihr gerne zu, wie sie zwischen Frankreich und Los Angeles, zwischen Alter und Neuer Welt, zwischen erwachsenen Töchtern und neuen Liebhabern hin- und her springt. Da ist nichts anstrengend, die Töchter sind wohl geraten, das Haus des schwulen Freundes ist eine prächtige Villa über Los Angeles, das Trauma ihrer Kindheit lediglich durch die entsättigten Bilder als farblos und traurig zu entziffern. Der Film hat alle Insignien des Subgenres Feelgood.

Der Film markiert die dritte Zusammenarbeit Azuelos' mit Sophie Marceau nach "LOL" und Ein Augenblick Liebe. Dass dieser Film nun "I love America" heißt, wirkt überraschend, denn dort hat sie, zumindest als Regisseurin, keinen Erfolg gehabt. Nachdem sie 2008 mit der Mutter-Tochter-Komödie "LOL" in Frankreich einen Riesenhit hatte, klingelte Hollywood wegen eines Remakes für den amerikanischen Markt, in dem Demi Moore und Miley Cyrus die Rollen von Mutter und Tochter übernahmen. Der Film floppte. Er kostete knapp 11 Millionen Dollar und nicht einmal die spielte er wieder ein, die Kritiken waren vernichtend. Seitdem dreht Azuelo wieder in Frankreich; erst für diesen Film drehte sie hauptsächlich wieder in den USA.

"I love America" läuft so durch. Er baut keine clever ausgetüftelten Spannungsbögen auf, erzählt vor sich hin, folgt dem Erfolgsrezept erfolgreicher Kinoproduzenten, dass man am besten schöne Menschen schöne Dinge tun lassen solle. Das macht der Film und langweilt mich nicht.

Wertung: 3 von 8 €uro
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